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Von TraderFox
08. Mai 2019

Am Dienstag war der wieder in den Fokus zurückgekehrte Zollstreit zwischen den USA und China das beherrschende Thema an den US-Aktienmärkten. Während der S&P 500 dabei letztlich mit 1,6% im Minus schloss, zeigte sich der TraderFox Joels Zauberformel-Index robuster und gab nur 1,4% auf 13.670 Punkte nach. US-Krankenhausdienstleister Premier wächst in den ersten 9-Monaten in einzelnen Sparten überdurchschnittlich stark – Aktie steigt kräftig. Automobilzulieferer Lear kündigt dank Geschäftserholung höhere Dividende und neues Aktienrückprogram für 1,5 Mrd. USD an.

Gegen den Trend konnte sich am Dienstag im TraderFox-Index die Premier-Aktie stellen und dabei einen starken Anstieg um 6% auf 36,83 USD für sich verbuchen. Der US-Gesundheitsdienstleister und Consultant für effizientere Versorgungslösungen sowie Kostensenkungsprogramme an Krankenhäusern hatte gestern robuste 9-Monatszahlen für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 (30. Juni) vorgelegt. Dabei kletterte der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2% auf 1,25 Mrd. USD. Das stärkste Wachstum verzeichnete Premier in diesem Zeitraum vor allem bei veranschlagten Aufwandsgebühren (+4%) und in der Servicesparte (+11%), in der das Unternehmen unter anderem von der Implementierung neuer Sicherheitstechnologien profitierte. Aktuell arbeitet der Dienstleister mit rund 4.000 Einrichtungen und Gesundheitssystemen sowie knapp 165.000 medizinischen Anbietern und Organisationen zusammen, um das gesamte amerikanische Gesundheitswesen zu verbessern. Premier selbst sieht sich hierbei als Vermittler, der neben Datenanalysen, Kooperationen und Consulting auch innovative Lösungen zur Verbesserung von Lieferketten anbietet. Das eigene Kostenmanagement scheint derweil aber ebenfalls gut zu funktionieren, lag doch die operative Marge zuletzt bei immerhin 24%. Da das Unternehmen auch so gut wie keine Schulden hat und in den kommenden Jahren angesichts des zunehmenden Kostendrucks im Gesundheitswesen mit Gewinnzuwächsen von im Schnitt 10% gerechnet wird, deutet das derzeitige KGV von unter 13 zumindest auf eine niedrige Bewertung hin.

Der TraderFox Joels Zauberformel-Index ist ein Aktien-Index, der sich bei der Aktienauswahl an „Joel Greenblatt`s Zauberformel“ orientiert und sich dabei auf zwei Kriterien bei der Suche nach Value-Unternehmen konzentriert: Die Gewinnrendite und die Kapitalrendite. Die Gewinnrendite ist eine klassische Bewertungskennzahl, bei der der operative Gewinn (EBIT) eines Unternehmens ins Verhältnis zum Gesamtunternehmenswert („Enterprise Value“) gesetzt wird. Die Kapitalrendite ist eine Qualitätskennzahl und wird als Verhältnis aus EBIT zu den materiellen Nettovermögenswerten definiert. Ausgewählte Aktien werden nach beiden Kriterien sortiert und die höchstplatzierten Unternehmen stellen anschließend die Auswahl für die Umsetzung der Strategie dar.

Im Minus bei 141,40 USD präsentierte sich gestern im TraderFox-Index dagegen die Aktie der Lear Corporation. Der US-Automobilzulieferer dürfte den wenigsten Investoren bekannt sein, dennoch stellt das Unternehmen unter anderem Sitze, und andere Komponenten für die Automobilindustrie und Kunden wie Ford und General Motors her. Und bis zum letzten Boomjahr 2015 liefen die Geschäfte auch entsprechend prächtig. Lear gelang es seitdem auch noch ein paar Quartale mit soliden Umsatz- und Gewinnzuwächsen zu überzeugen. Aber besonders im 2ten Halbjahr 2018 kam es im Zuge der zunehmenden Absatzschwäche auf den amerikanischen und chinesischen Automärkten zu deutlich Rückgängen. Während die Umsätze allein im 4.Quartal um 8% nachgaben, brach der Gewinn drastisch um gut 50% ein. Inzwischen hat sich die Situation aber wieder gebessert und das Unternehmen verdient dank striktem Kostenmanagement und der Erholung des geschäftlichen Umfelds wieder genügend Geld, um neben der Erhöhung der Quartalsdividende um 40% sogar auch wieder Aktienrückkäufe ankündigen zu können. Der Vorstand verwies diesbezüglich vor allem auf die derzeitige Unterbewertung der Lear-Aktie. Bei dem neuen Rückkaufprogram sollen jedenfalls bis Ende 2020 eigene Aktien für bis zu 1,5 Mrd. USD erworben werden. Für die Aktie könnte das aber enormes Kurspotenzial bedeuten, selbst wenn sich die Gewinnentwicklung kaum verändert. Aufgrund des jüngsten Kursrückgangs beträgt das KGV inzwischen auch nur noch 7. Die Eigenkapitalrendite von Lear gilt mit immerhin 27% im Autogeschäft als grundsolide. Die Umsatzmarge ist aber mit nur 8% derzeit zu niedrig.

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