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Von Liridona Preniqi
31. März 2025

Zunehmende Stagflationsängste haben die US-Börsen am Freitag auf Talfahrt geschickt. Ungeachtet dessen lag der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index aber kaum verändert bei 29.648 Punkten. Telekom- und Breitbandanbieter AT&T hat offenbar Interesse am Kauf des Glasfasernetzgeschäfts von Lumen Technologies, was den Kurs der Aktie derzeit steigen lässt. Anteilseigner von Interpublic und Omnicom stimmen mehrheitlich dem geplanten Fusionsvorhaben beider US-Werbeunternehmen zu, der bis Ende 2025 abgeschlossen sein soll.

Am Freitag notierten die Aktien von AT&T nach dem jüngsten Rekordlauf im TraderFox-Index unverändert bei 28,18 USD. Für den in der Vorwoche erreichten Jahreshöchststand waren auch neue Übernahmespekulationen mit verantwortlich. Denn offenbar hat der amerikanische Telekom- und Breitbandanbieter Interesse am Kauf des Glasfasernetzgeschäfts von Lumen Technologies. Die Aktie von AT&T legte auch dementsprechend zu, da das Unternehmen die Lumen-Glasfasernetzinfrastruktur mit 5,5 Mrd. USD zu einem durchaus guten Preis erwerben dürfte. Zuerst berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag über die Gespräche. Die Papiere von Lumen fielen daraufhin um 9,5 %, da Anleger auf das Preisschild des Deals reagierten. AT&T kletterte dagegen um 1,3 % auf 27,31 USD. Zumal das Breitbandnetz von Lumen in den USA rund 4,0 Mio. Haushalte umfasst. Derzeit plant AT&T sein eigenes Glasfasernetz bis Ende 2025 auf über 30,0 Mio. Haushalte und Gewerbeunternehmen auszuweiten. Ende September waren es bereits 18,5 Mio. Im Jahr 2023 wurde diesbezüglich zusammen mit dem US-Vermögensverwalter BlackRock zudem ein Joint Venture zum Ausbau von Glasfasernetzen mit dem Namen “Gigapower“ gegründet. Bei Investoren ist AT&T auch deshalb sehr beliebt, da sich der Telekommunikationsspezialist weiterhin sehr erfolgreich auf den gebündelten Verkauf von Festnetz-Breitband- und Mobilfunkdiensten konzentriert.

Die Amerikaner sind damit auch zu ihren Telekom-Wurzeln zurückgekehrt, zumal sich das Management zuletzt auch von den Satellitenfernsehsendern DirecTV und WarnerMedia getrennt hat. Analysten sehen den geplanten Lumen-Spartenkauf durch AT&T auch sehr positiv, auch weil das Unternehmen die Fähigkeit besitzt, nach Abschluss des Deals die Marktdurchdringung und Margen schnell zu erhöhen. Auch wenn noch unklar ist, in welchem Umfang AT&T Kupferleitungen von Lumen erwirbt und welche Partner involviert sein könnten, einschließlich des Gigapower- Joint Ventures. Das Vorhaben scheint zum jetzigen Zeitpunkt für den US-Mobilfunkbetreiber ziemlich risikoarm. In der Breitbandsparte “AT&T Fiber“ konnte AT&T jedenfalls in 2024 gut 1,0 Mio. neue Kunden vermelden. Und im laufenden Jahr will das Unternehmen auch erneut den zweigleisigen Wachstumsansatz verfolgen, und sich dabei vor allem auf 5G-Mobilfunk- und Glasfaser-Breitband-Festnetz-Angebote fokussieren. Aktuell gibt es bei der Aktie auch noch immer eine ordentliche Dividendenrendite von 4,0 %.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl mit einbezogen.                                                                                                                                

Leicht im Minus bei 26,30 USD präsentierte sich am Freitag im TraderFox-Index dagegen die Aktie der Interpublic Group. Dabei haben vor gut 2 Wochen die Anteilseigner von Interpublic und Omnicom auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung mit überwältigender Mehrheit dem geplanten Fusionsvorhaben beider US-Werbeunternehmen zugestimmt. Die angekündigte Übernahme von Interpublic durch Omnicom könnte damit tatsächlich in der 2. Jahreshälfte abgeschlossen werden, sollten die US-Behörden keine weiteren Bedenken haben. Das oberste Ziel des Zusammengehens ist dabei auch noch immer die größte Werbeagentur der Welt mit gemeinsamen Jahresumsätzen von fast 26,0 Mrd. USD zu gründen. Die Zustimmung der Aktionäre stellt auch einen wichtigen Meilenstein im Prozess der Zusammenführung von Omnicom und Interpublic dar, die nicht nur die größten Marketing-Talente der Branche zusammenbringen dürfte. Beide werden künftig gemeinsam auch die innovativsten Werbe-Dienstleistungen und Produkte anbieten können. Die Aktionärs-Zustimmung spiegelt das enorme Potenzial wider, das wir haben, um eine der dynamischsten, kundenorientiertesten und zukunftsweisendsten Gesellschaften  in unserer Branche zu schaffen, betonte auch der CEO von Interpublic. Dies wird in den kommenden Jahren auch bedeutenden Wert für unsere Anteilseigner kreieren.

Vorbehaltlich der erforderlichen behördlichen Genehmigungen und anderer üblicher Bedingungen, sollen am Ende die Interpublic-Aktionäre nach Abschluss der Transaktion 0,344 Omnicom-Aktien für jeden Interpublic-Anteilschein erhalten. Nach dem Deals werden die Omnicom-Aktionäre dann 60,6 % und die Interpublic-Eigentümer gut 39,4 % des fusionierten Werbeunternehmens besitzen. Interpublic und Omnicom haben diesen Schritt letztlich auch deshalb beschlossen, um gemeinsam gegen die US-Tech-Giganten wie Alphabet und Meta besser bestehen zu können. Wie sich allerdings das Vorhaben auf die künftige Dividendenpolitik auswirken wird, ist noch offen.

 

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