articles-marktberichte-international
36
Von Liridona Preniqi
03. März 2023

Ungeachtet weiter steigender Zinsen haben Käufer am Donnerstag an der Wall Street eine Kurserholung ausgelöst. Auch der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index kletterte dabei um 1,5 % auf 26.221 Punkte. Daten- und Cloud-Spezialist Veeva legt für 2022/23 mit 2,15 Mrd. USD erneut Rekorderlöse vor und kommt inzwischen auf über 1.300 bio-pharmazeutische Kunden. Schädlingsbekämpfer Rollins glänzt derzeit mit einem Cashflow-Anstieg von 14 % auf 319 Mio. USD und will einen Großteil davon weiterhin an die Aktionäre zurückfließen lassen.

Einer der größten Gewinner war mit einem Plus von 4,5 % auf 173,60 USD am Donnerstag im TraderFox-Index die Aktie von Veeva Systems. Beflügelt wurden die Papiere des Software- und Cloud-Spezialisten dabei gestern vor allem von dem vorgelegten Q4-Zahlenwerk und dem beeindruckenden Kundenwachstum im Bilanzjahr 2022/23. Die Gesellschaft gilt mit seinen digitalen Datenplattformen als Partner zahlreicher “Life-Science“-Unternehmen und der globalen Gesundheitsbranche. Und obwohl das Geschäft in einem durchaus wettbewerbs-intensiven Umfeld agiert, konnte Veeva gestern neuerliche Rekorderlöse vermelden. Allein im 4. Quartal, das am 31. Januar endete, legte der Umsatz um 16 % auf 563 Mio. USD zu. Auf das Gesamtjahr gesehen, war das Wachstum mit 16 % auf 2,15 Mrd. USD ebenfalls beachtlich. Über die letzten Jahre hat sich der IT-Dienstleister einen Kundenstamm von über 1.000 bio-pharmazeutischen Firmen aufgebaut. Hierzu zählen Pharma- und Medizintechnikgrößen wie Merck, Boston Scientific und Novo Nordisk oder auch der Impfstoffhersteller Moderna. Und die Kundenzahl zog bei Veeva in den letzten 12 Monaten um 174 auf nunmehr 1.388 an, was ebenfalls ein Rekordwert darstellt. Unsere Partnerschaften mit der Industrie wurden im letzten Jahr weiter über alle Kundenbereiche und Länder gestärkt, sagte gestern der Vorstand. Und wir sehen gerade im Cloud-Bereich zahlreiche branchenfokussierte Möglichkeiten für unsere innovativen Produkte und deren Anwendungen, so der Manager.

Dabei offeriert Veeva mit ”Veeva Commercial Cloud” eine Datenplattform, die es wissenschafts- und gesundheitsorientierten Firmen ermöglicht, jeden Aspekt interner Abläufe zu kontrollieren. Zusätzlich können die Kunden des Software-Anbieters über die lizenzpflichtige Cloud-Sparte ”Veeva Vault” forschungs-und entwicklungsbezogene Daten, unter anderem für Arzneimitteltests, digital effizienter managen. Und für die Veeva Vault-Plattform konnte Veeva allein in Q4 insgesamt 3 neue Top-Pharmaunternehmen gewinnen. Inzwischen werden von den Amerikanern gut 30 Software- und Datenprodukte angeboten, was letztlich nicht nur weitere goldene Geschäftsjahre verspricht, sondern auch ein Vorsprung gegenüber Wettbewerbern sein dürfte. Das Management hatte aber schon 2019, als die Jahreserlöse noch bei 1,0 Mrd. USD lagen, die ehrgeizige Umsatzzielgröße von 3 Mrd. USD bis 2025 für Veeva in Aussicht gestellt. Mit den gestrigen Zahlen und dem anhaltend hohen Wachstum dürften die Pläne aber von dem Gesundheits- und Pharmadienstleister schneller erreicht werden. Auch weil das Software- und IT-Beratungsgeschäft kaum zyklischen Einflüssen ausgesetzt ist. Die Aktie ist aber mit einem KGV von 38 noch nicht kaufenswert.  

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird.  Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Leichte Kurszuwächse verbuchte am Donnerstag im Zuge der gestrigen Erholung im TraderFox-Index auch die Aktie von Rollins. Am Ende schloss sie bei 34,95 USD. Was den Titel des Schädlingsbekämpfungs- und Reinigungsspezialisten derzeit wieder attraktiver macht, ist das einfach robuste Geschäftsmodell, mit dem das Unternehmen über die Jahre zum Markführer ausgestiegen ist. Und Rollins Strategie, durch zahlreiche kleinere Akquisitionen und deren zügige Integration mehr Wachstum zu erzielen, trägt schon seit vielen Jahren zur Kursbelebung bei. In den vergangenen 20 Jahren erhöhten sich folglich die Erlöse um im Schnitt 7 % auf zuletzt 2,70 Mrd. USD. Selbst in der Finanzkrise 2008/ 09 und während der Pandemie legte das Unternehmen mit seinen Tochterfirmen wie die vor allem in den USA bekannte Orkin-Marke robust zu. In den letzten 5 Jahren zog auch der Gewinn um durchschnittlich 14 % auf 369 Mio. USD an, was bei Rollins zu stattlichen Barmittelzuflüssen und Dividenden geführt hat. Zuletzt versprach das Management des Hygiene-Dienstleisters auch einen Großteil des Cashflows weiterhin an die Aktionäre zurückfließen zu lassen. Allein im 3. Quartal überraschte die Unternehmensführung sogar mit einer stattlichen 30 %igen quartals-bezogenen Dividendenanhebung.

Kein Wunder, denn in den ersten 9 Monaten des Jahres 2022 konnte Rollins seinen freien Cashflow um 14 % auf 319 Mio. USD verbessern. Und mittlerweile bedient das schuldenfreie Unternehmen über 2,8 Mio. internationale Kunden, und ist neben Nord- und Südamerika auch in Europa, Asien sowie Afrika und Australien mit über 800 Standorten aktiv. Für den Schädlingsbekämpfer bedeutet dies natürlich berechenbare Einkommensströme, was von Investoren besonders in Krisenzeiten geschätzt wird. Für die Aktie von Rollins wird deswegen auch ein beachtlicher Premiumpreis bezahlt. Auch weil der globale Markt für Termiten- und Reinigungsdienste beflügelt von wärmeren Temperaturen in den nächsten 6 Jahren von jüngst 20 Mrd. auf bis zu 30 Mrd. USD jährlich zulegen dürfte.

 

Teilen