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Von Christina Rothfuß
11. November 2022

Am Donnerstag haben unerwartet moderat ausgefallene US-Inflationsdaten an der Wall Street ein Kursfeuerwerk ausgelöst. Auch der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index kletterte in diesem Umfeld um fast 6 % auf 25.798 Punkte. T. Rowe Price bleibt dank Ertragsstärke (28 % Marge) und langjähriger Dividenden-Ausschüttungen (4 % Rendite) kaufenswert. Software-Entwickler Veeva wächst mit seinen Cloud-Plattform-Geschäften derzeit weiterhin zweistellig und erzielt dabei eine Gewinnmarge von 20 %.

 

Kräftige Kurszuwächse von über 16 % verbuchte am Donnerstag im Zuge der gestrigen Erholung an den Aktienmärkten im TraderFox-Index die Aktie von T. Rowe Price. Am Ende schloss sie bei 124,65 USD. Das Plus innerhalb der letzten 6 Monate summiert sich bei den Papieren damit sogar auf 4,5 %. Vor der gestrigen Kursexplosion notierte der Finanzdienstleister und Anbieter von Kapitalanlageprodukten an der Börse zeitweise mit einem KGV von gut 10. Dies war für einen renditestarken und innovativen Dividenden-Aristokraten wie T. Rowe Price durchaus ungewöhnlich. Gerade für langfristige Investoren, die trotz hoher US-Zinsen von aktuell 4 % und den derzeitigen Inflationsrisiken davon ausgehen, dass die Aktienmärkte in den kommenden Jahren ihren Aufwärtstrend wieder aufnehmen werden, ergab sich damit ein wunderbarer Einstieg. Vor allem auch, weil der als konservativ geltende Finanzanlagen- und Vermögensverwalter neben überdurchschnittlichen Fondsrenditen schon seit Jahren eine überragende Ertragsstärke hinlegt. Zuletzt lag bei T. Rowe Price jedenfalls die Nettomarge aus dem weltweiten Investmentgeschäft bei herausragenden 28 %. Durch die teils kräftigen 2022er-Kursrückgänge an den Börsen, ausgelöst durch anziehende Zinsen und zunehmende Rezessionssorgen, musste das Unternehmen aber jüngst deutliche Kapitalabflüsse hinnehmen. So lag das von T. Rowe Price verwaltete Vermögen (AUM) zum Ende des 3. Quartals bei 1,23 Billion USD, was einem Abzug von 24,6 Mrd. USD gegenüber dem Vorquartal entsprach. Im Vergleich zum Vorjahr waren es aber insgesamt 44,6 Mrd. USD und damit rund 3,6 % der „Assets-Under-Management“.

Noch Ende 2021 hatte T. Rowe diesbezüglich mit 1,69 Billion USD einen neuerlichen Rekordwert vermelden können. Mit dem zur Verfügung stehendem Kapital privater und institutioneller Kunden ist das Unternehmen an den globalen Finanzmärkten neben Fondsmanagern wie BlackRock oder auch Vanguard natürlich auch ein „Big Player“. Ein Großteil der Einnahmen von zuletzt 6,93 Mrd. USD werden letztlich über Verwaltungsgebühren generiert. Und vom Jahresgewinn schüttet T. Rowe nun auch schon über 36 Jahre in Folge höhere Dividenden aus. Zuletzt konnten sich Aktionäre über rund 476 Mio. USD an gezahlter Gewinnbeteiligung freuen, was eine Ausschüttungsquote von fast 40 % ergibt. Die Aktie bietet jedenfalls aktuell noch immer 3,8 % an Kapitalrendite. T. Rowe dürfte damit als Qualitätstitel auch beim nächsten Kursabschwung nicht zu lang auf Schnäppchenniveau verweilen.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird.  Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Einer der ganz großen Gewinner war mit einem Plus von 10 % auf 187,80 USD am Donnerstag im TraderFox-Index auch die Aktie von Veeva Systems. Allerdings ist das US-Unternehmen mit seinen digitalen Software- und Cloud-Lösungen für Kunden aus der Pharma- und Gesundheitsbranche an der Wall Street nicht so bekannt. Dabei legte Veeva umsatztechnisch in den letzten 9 Jahren um durchschnittlich 18 % auf zuletzt 2,01 Mrd. USD beständig zu. Und dies, obwohl das Geschäft rund um Cloud-basierte Datenplattformen in einem durchaus wettbewerbsintensiven Umfeld agiert. Dennoch haben sich die Amerikaner hier eine Nische aufgebaut und sind über die Jahre hinweg mit ihren passenden digitalen Instrumenten für Pharmakunden wie Roche oder auch GlaxoSmithKline sogar zum globalen Marktführer aufgestiegen. Derzeit unterhält Veeva auch weltweit über 1.000 geschäftliche Beziehungen zu Arzneimittelherstellern und Forschungseinrichtungen, und die anhaltende hohe Bindungsrate der Kunden sorgt letztlich für eine herausragende Profitabilität. Der Software-Entwickler bietet dabei mit „Veeva Commercial Cloud“ eine Datenplattform, die es wissenschafts- und gesundheitsorientierten Firmen ermöglicht, jeden Aspekt interner Abläufe zu kontrollieren. Zusätzlich können Kunden von Veeva über die lizenzpflichtige Cloud-Sparte „Veeva Vault“ forschungs- und entwicklungsbezogene Inhalte und Studiendaten, unter anderem für Arzneimitteltests, digital effizienter managen.

Veeva konnte zwar im letzten Quartal (Mai-Juli) mit seinen Zahlen und einem neuerlichen Umsatzanstieg von 17 % auf 543 Mio. USD eigentlich überzeugen. Vor allem die lizenzpflichtigen Erlöse lagen mit einem Plus von 16 % auf 429 Mio. USD über den Erwartungen. Das Management hatte aber zugleich für Veeva die Wachstumsaussichten ein wenig heruntergesetzt, was die Aktie Ende August letztlich einbrechen ließ. Die Papiere sind zwar weiterhin sehr aussichtreich, nur die gegenwärtige Bewertung mit einem KGV von 40 und dem KUV von 14 ist ziemlich hoch. Dafür bekommt man als Investor mit Veeva ein schuldenfreies Software- und Cloud-Unternehmen, das weiterhin sein künftiges Wachstumsziel, die 3-Mrd. USD-Umsatzschwelle, anvisiert und auf eine Gewinnmarge von fast 20 % kommt.

 

 

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