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Von Christina Rothfuß
29. Juli 2022

Ungeachtet schwacher BIP-Daten haben die US-Börsen am Donnerstag wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index lag in diesem Umfeld sogar mit 2,2 % im Plus bei 24.985 Punkten. Schädlingsbekämpfer Rollins legt trotz höherer Kosten beim Umsatz im 1. Halbjahr gut 11 % zu und treibt seine globale Expansion voran. Software- und Designdienste von Cadence Design bleiben auch in Q2 wachstumsstark und mit einer Gewinnmarge von 23 % sehr profitabel.

 

Mit Zugewinnen von 9 % auf ein neues Jahreshoch bei 38,60 USD war am Donnerstag im TraderFox-Index die Aktie von Rollins der absolute Top-Performer. Zwar sind die Papiere des Schädlingsbekämpfungs-Spezialisten mit einem KGV von 47 nach wie vor nicht günstig. Das Unternehmen konnte aber gestern mit seinen Halbjahres-Zahlen durchweg überzeugen, und treibt zudem auch seine internationale Expansion weiter voran. Immerhin wurden allein im 1. Jahresviertel insgesamt 8 Zukäufe getätigt. Von Januar bis Ende Juni aber konnte Rollins seinen Umsatz um 11 % auf 1,30 Mrd. USD gegenüber dem Vorjahr steigern, während die organischen Zuwächse bei 8 % lagen. Allerdings musste das Desinfektions-Geschäft des Unternehmens dabei einen Gewinnrückgang von 191 Mio. auf 173 Mio. USD verkraften, was ein durchaus beachtliches Minus von rund 20 % war. Aber das Management verwies dabei auf die negativen Einflüsse durch gestiegene Benzinkosten im 1. Halbjahr, die unter anderem den Fuhrpark von Rollins deutlich belasteten. Dazu kamen noch höhere Löhne und Belastungen durch teurere Werbe- und Materialausgaben sowie unterbrochene Lieferketten. Der Vorstand aber war dennoch mit dem jüngsten Verlauf des Schädlingsbekämpfungsgeschäfts zufrieden. Wir sind stolz, trotz aller Herausforderungen, ein solides Halbjahr hingelegt zu haben, betonte der Manager. Alle Geschäftsbereiche von Privat- und Gewerbesparte bis hin zu unseren zusätzlichen Dienstleistungen seien zweistellig gewachsen.

Rollins bedient damit inzwischen weltweit über 2,8 Mio. Kunden, und ist neben Nord- und Südamerika dank zahlreicher Akquisitionen auch in Europa, Asien sowie Afrika und Australien mit rund 800 Standorten präsent. In der Vergangenheit war es bei dem Hygiene-Dienstleister auch Teil der Wachstumsstrategie, kleinere Konkurrenten zu kaufen, und diese dann in die Orkin-Tochter zu integrieren. In den letzten 3 Jahren summierten sich bei Rollins die Übernahmen sogar auf fast 100 Transaktionen. Besonders beeindruckend war folglich auch das beständige Wachstum der Amerikaner, das seit 24 Jahren immer höher war als im Jahr zuvor. Und selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann das Unternehmen operativ zulegen, was die Finanzkrise von 2008 bis 2009 eindrucksvoll bewies. Rollins ist zwar Markführer in den USA, der Schädlingsbekämpfungs-Markt dort ist aber weiterhin sehr fragmentiert, was natürlich solide Wachstumschance für das Unternehmen bietet. Der globale Markt für Termiten- und Desinfektionsdienste dürfte laut Schätzungen auch beflügelt von höheren Temperaturen in den nächsten 6 Jahren von derzeit 20 Mrd. auf bis zu 30 Mrd. USD jährlich zulegen. Und Rollins ist dafür gut gerüstet, und bleibt mit einer Gewinnmarge von 13 % zudem sehr renditeträchtig.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird.  Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Mit Zugewinnen von fast 4,0 % auf 183,45 USD war am Donnerstag im TraderFox-Index die Aktie von Cadence Design Systems ebenfalls ein Top-Performer. Auch die Titel des Software- und Designspezialisten sind mit einem derzeitigen KGV von 41 und dem 16er KUV nicht gerade günstig. Dafür legte das Unternehmen in dieser Woche starke Q2-Zahlen mit einem Erlösplus von 22 % vor, die die aktuelle Premiumbewertung teils rechtfertigten. Cadence Design ist mit seinen Dienstleistungen aber vor allem in eine Nische innerhalb der Halbleiterindustrie vorgestoßen. Den global angesiedelten Chipherstellern wird dabei Software-unterstützt beim Designen und Testen komplexer elektronischer Bauteile geholfen, also während des gesamten Entwicklungsprozesses von Halbleitern. Zum Kundenkreis der Amerikaner gehören aber mittlerweile auch Produzenten von Laptops und PCs sowie mobilen Kommunikationsgeräten und Cloud-Infrastrukturanbieter. Und das Dienstleistungsgeschäft von Cadence Design brummt trotz aller konjunkturellen Schwierigkeiten. Von April bis Juni wurde nicht nur ein starkes Umsatzwachstum verzeichnet, auch der Quartalsgewinn legte um dynamische 27 % zu. Geholfen hat dabei aber nicht nur die anhaltend hohe Nachfrage seitens der Halbleiterbranche, sondern auch die zuletzt gemachte Übernahme des Software-Spezialisten OpenEye Scientific.

Diese hatte die Design- und Software-Kompetenz von Cadence Design gerade auf dem Life Sience-Markt gestärkt. Und da die Geschäfte des Unternehmens sogar eher als Software-as-a-Service (SaaS)-Dienstleistungen gesehen werden, wandert ein Großteil der Umsätze direkt in die Gewinnausweisung. Folglich ergibt sich aus den Beratungs- und Designleistungen eine beachtliche Gewinnmarge von 23 %. Auch die Eigenkapitalrendite von fast 30 % belegt, wie profitabel Cadence Design letztlich arbeitet. Zumal das Qualitätsunternehmen aufgrund der breiten Kundenbasis nicht den typisch zyklischen Schwankungen der Halbleiterindustrie ausgesetzt ist. Das Management erwartet für das Gesamtjahr 2022 jedenfalls ein Umsatzwachstum von bis zu 18 %, was angesichts des derzeitigen Umfelds überragend wäre.

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