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Von Christina Rothfuß
12. Juli 2022

Die anhaltenden Inflations- und Rezessionsängste belasteten trotz zuletzt robuster Arbeitsmarktdaten am Montag erneut die US-Börsen. Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index gab in diesem Umfeld auch um 1,0 % auf 23.675 Punkte nach. Regeneron hat zwar im Medikamenten-Geschäft derzeit mit rückläufigen Erlösen zu kämpfen, dank einer Marge von 48 % und hoher Cash-Bestände bleibt die Aktie erste Wahl. Fondanbieter T. Rowe Price notiert mit einem historisch niedrigen KGV von 11 und bietet dazu 4 % Dividende.

 

Seit rund einem Jahr zeigt die Aktie von Regeneron Pharmaceuticals aus dem TraderFox-Index eine solide Seitwärtsbewegung, und hat sich damit den jüngsten Marktverwerfungen ein Stück weit entziehen können. Am Montag lag sie allerdings leicht im Minus bei 614,50 USD. Die gezeigte Robustheit verwundert nicht, liegt doch das gegenwärtige KGV der Papiere nur bei 14, was für ein bis zuletzt zügig wachsendes Biotech-Unternehmen doch recht niedrig erscheint. Zwar schrumpfte der Quartalsumsatz von Regeneron mit dem Medikamentengeschäft (Reinmarge 48 %) in den 3 Monaten des Jahres um beachtliche 40 % auf nur noch knapp 5,0 Mrd. USD. Verantwortlich dafür waren aber die rückläufigen Erlöse mit dem gegen Corona entwickelten Antikörpercocktail REGEN-COV, der in Q1 des Vorjahres vor allem von der US-Regierung abgenommen wurde. Bei Regeneron lag der Umsatzanteil des verkauften Covid-19-Wirkstoffs im Vorjahr folglich noch bei 2,3 Mrd. USD. Dennoch war der Start ins neue Geschäftsjahr 2022 für das Unternehmen, das mit seinem Arzneimittelgeschäft hauptsächlich auf Augenkrankheiten, Krebs, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen zielt, von einem boomenden Partnerschaftserfolg geprägt. Immerhin zogen die Einnahmen aus den partnerschaftlich-entwickelten Produktverkäufen bei Regeneron zuletzt um 63 % auf 1,3 Mrd. USD an. Diese enthielten sowohl Meilenstein- als auch Einmalzahlungen aus Kooperations- und Lizenzverträgen.

Der Biotech-Pionier baute zudem kürzlich auch sein Portfolio weiter aus, indem es unter anderem die Volllizenz für das Krebsmittel Libtayo für 900 Mio. USD vom französischen Pharmapartner Sanofi kaufte. Zuletzt kam die Arznei auf weltweite Erlöse von 458 Mio. USD. Ferner schlossen die Amerikaner auch die jüngst für 250 Mio. USD gemachte Übernahme des US-Onkologie-Spezialisten Checkmate Pharmaceuticals ab. Regeneron setzt dabei vor allem auf das von der künftigen Tochter entwickelte Krebstherapiemittel Vidutolimod, das sich derzeit in Phase 2 der klinischen Testphase befindet. Und die Biotech-Gesellschaft dürfte weitere Pläne für kleinere Zukäufe haben, immerhin befanden sich Ende März rund 14 Mrd. USD auf dem Firmenkonto. Zudem verbindet das Management große Hoffnung auf die zuletzt gut 37 eigene Wirkstoffkandidaten in der Testphase, 22 davon befanden sich bereits in Phase 2 und 3. Regeneron zufolge liegt der Fokus dabei hauptsächlich auf Onkologie-bezogene Krankheiten und Augenheilkunde sowie auf Allergien und Arthroseschmerzen. Sollte nur ein kleiner Teil dieser potenziellen Arzneimittel-Kandidaten zum Erfolg werden, dann geht die bisherige Erfolgsgeschichte des Unternehmens ungebrochen weiter. 

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird.  Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Kräftige Kursverluste verbuchte in den letzten Monaten im Zuge fallender Aktienmärkte im TraderFox-Index auch die Aktie von T. Rowe Price. Am gestrigen Montag schloss sie auch erneut mit 2,4 % im Minus bei 113,10 USD. Innerhalb der letzten 6 Monate summiert sich der Rückgang bei den Papieren sogar auf fast 40 %. Der amerikanische Finanzdienstleister und Anbieter von Kapitalanlageprodukten notiert damit nur noch mit einem KGV von 11, was für einen renditestarken und innovativen Dividenden-Aristokraten wie T. Rowe Price schon überraschend ist. Aber derzeit drücken Rezessionssorgen sowie die auf zuletzt gut 3 % gestiegenen US-Anleihezinsen auf den Aktienkurs. In diesem Umfeld sollte sich das Unternehmen aber dank Schuldenfreiheit sowie 2,6 Mrd. USD an Cash-Beständen aber eigentlich gut behaupten. Allerdings ist der als konservativ geltende Vermögensverwalter auch von der Entwicklung an den weltweiten Aktienmärkten abhängig. Immerhin kommt ein Großteil der erzielten Erlöse über Gebühren herein, und diese kommen über die verwalteten Gelder privater und institutioneller Kunden zustande. T. Rowe Price musste jedoch Ende Mai angesichts zunehmender Unsicherheiten bezüglich künftiger Börsenaussichten einen deutlichen Kapitalabfluss beim verwalteten Vermögen (AUM) um 12 % auf 1,4 Billion USD hinnehmen.

Ende 2021 konnte der Fondsmanager noch Rekordzuflüsse auf 1,69 Billion USD vermelden. Gerade für langfristige Investoren ergibt sich aber derzeit ein wunderbarer Einstiegspunkt, denn nicht nur die Dividendenrendite von 4,0 % ist verlockend. Analysten gehen aufgrund der beachtlichen Reputation sowie der in der Vergangenheit erzielten ETF- und Indexfondsrenditen bei der Unternehmensgruppe von einem Gewinnwachstum in den nächsten 5 Jahren von 12 bis 13 % aus. T. Rowe war aber dank Börsenboom in den zurückliegenden 10 Jahren um im Schnitt 11 % gewachsen, bei einem durchschnittlichen Gewinnplus von 16 %. Vorsetzung für die künftigen Projektionen ist aber neben rückläufigen Inflationsraten auch eine damit wieder einhergehende Normalisierung an den Kapitalmärkten.

 

 

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