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Von Christina Rothfuß
04. August 2022

Positiv aufgenommene Quartalsberichte sowie optimistisch stimmende US-Konjunkturdaten haben am Mittwoch die US-Börsen angetrieben. Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index zog in diesem Umfeld auch um 1,2 % auf 25.186 Punkte an. Biotech-Pionier Regeneron hat fast 40 potenzielle Wirkstoff-Kandidaten in der Pipeline und bleibt auch in Q2 mit einer Marge 48 % renditestark. Getränkeproduzent Monster Beverage erzielt derzeit trotz zahlreicher Schwierigkeiten weiterhin Rekorderlöse, und erobert Jahr für Jahr neue Nischenmärkte.

 

Am Mittwoch war mit einem Plus von zeitweise über 6 % die Aktie von Regeneron Pharmaceuticals im TraderFox-Index der größte Gewinner. Am Ende schloss sie bei 608,80 USD. Ausschlaggebend für den gestrigen starken Anstieg waren überraschend gute Quartalszahlen der US-Biotech-Firma. Vor allem das Augenheilmittel Eylea konnte unternehmensseitig im 2. Quartal mit einem Umsatzanstieg von 14 % auf 1,62 Mrd. USD besonders überzeugen. Womit die Verkaufszahlen deutlich über den Prognosen von 1,55 Mrd. USD lagen. Für Regeneron bedeutete dies, dass sich das Medikament weltweit immer mehr zum führenden Präparat durchsetzt, unter anderem gegen Roche's Konkurrenz-Arznei Vabysmo, die in den USA im Januar die Zulassung erhalten hatte. Über alle Produktbereiche verteilt war der Quartalsumsatz von April bis Juni allerdings um 44 % auf nur noch knapp 2,86 Mrd. USD zurückgegangen. Verantwortlich dafür waren aber die rückläufigen Erlöse mit dem gegen Corona entwickelten Antikörpercocktail REGEN-COV, der in Q2 des Vorjahres insbesondere von der US-Regierung abgenommen wurde. Bei Regeneron lag der Umsatzanteil des verkauften Covid-19-Wirkstoffs damals folglich noch bei 2,59 Mrd. USD. Im jüngsten Quartal bei null. Ohne diesen Einfluss zogen die Erlöse aber um beachtliche 20 % an. Darin enthalten sind auch Lizenzzahlungen des französischen Partners Sanofi für die Auslandsumsätze des Cholesterin-Mittels Praluent.

Anfang des Jahres kauften die Amerikaner von Sanofi zudem auch die Volllizenz für das Krebsmittel Libtayo für gut 900 Mio. USD. Im 2. Quartal brachte die Arznei für Regeneron weltweite Erlöse von 141 Mio. USD, und damit 21 % mehr als im Vorjahresquartal. Schon die ersten 3 Monate des neuen Geschäftsjahres 2022 waren für das Unternehmen, das sich mit seinem Arzneimittelgeschäft neben Augenkrankheiten hauptsächlich auf Krebs, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen konzentriert, vom Partnerschaftserfolg geprägt. Schließlich kletterten Regeneron's Einnahmen, die sich aus Einmalzahlungen sowie Kooperations- und Lizenzverträgen zusammensetzten, zum Jahresstart um 63 % auf 1,3 Mrd. USD. Zudem hat der Biotech-Pionier derzeit fast 40 eigene und vielversprechende Wirkstoff-Kandidaten in der Pipeline. Dem Management zufolge liegt der Fokus dabei in erster Linie auf Onkologie-bezogene Krankheiten und Augenheilkunde sowie auf Allergien und Arthroseschmerzen. Die Aktie von Regeneron ist jedenfalls trotz der potenziellen Arzneimittel-Kandidaten und des hochprofitablen Geschäfts (Reinmarge 48 %) derzeit nur mit einem KGV von 14 bewertet.   

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird.  Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Leichte Abgaben auf 96,05 USD verbuchte nach dem jüngst markierten Jahreshoch gestern im TraderFox-Index dagegen die Monster Beverage-Aktie. Dabei dürften die Papiere des amerikanischen Energydrink-Herstellers langfristig noch einiges an Kurspotenzial haben. Nicht nur, dass das Unternehmen ungeachtet zahlreicher operativer Schwierigkeiten mit den Zahlen für das 1. Quartal erneut Rekorderlöse vorlegen konnte. Auch die Möglichkeit deutlich gestiegene Aluminiumpreise sowie höhere Frachtraten und Benzinpreise an Kunden weitergeben zu können, zeigt einmal mehr die Qualität des internationalen Getränkegeschäfts. Und Monster Beverage ist mit seinen „Monster“-Eigenmarken nicht nur innovativ, sondern steigt auch Jahr für Jahr in neue Nischenmärkte wie zuletzt den Fitness- und Kaffeebereich ein. Vom Management wurden auf dem US-Markt zuletzt unter anderem die Energydrinks „Ultra Peachy Keen“ und “Rehab Monster – Watermelon“ sowie der Kaffee-inspirierte Drink  „Java Monster - Cold Brew Latte“ eingeführt. Und trotz anhaltender Inflation will das Unternehmen im Jahr 2022 um gut 16 % umsatztechnisch zulegen. Im Jahr darauf könnte Monster Beverage mit seinem globalen Energydrink-Absatz erneut um 11 % wachsen, was aber etwas unter dem Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre von 13 % liegen würde.

Seit Beginn des Jahres konnte der Getränkespezialist aber nicht nur weltweite Marktanteile gegenüber Konkurrenten wie Coca-Cola oder PepsiCo gewinnen. Für die Amerikaner macht sich auch immer mehr bezahlt, dass vor allem im schwierigen Coronajahr 2020 der Sprung in den boomenden Markt für Cannabis- und Alkoholdrinks gewagt wurde. Allein der Absatzmarkt für reine Energydrinks dürfte laut Experten bis 2027 um jährlich 9 % wachsen. Und Monster Beverage mit seinen starken Marken und den internationalen Verkaufsorten, zu denen auch Restaurants, Clubs und Tankstellen gehören, dürfte hiervon natürlich stark profitieren. Nur die Aktie gibt es angesichts dieser Qualitätsmerkmale und der Gewinnmarge von 24 % nur mit ordentlichem Premiumaufschlag. Das aktuelle KGV liegt jedenfalls bei 30. 

 

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