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Von Christina Rothfuß
07. November 2022

Erneut stark ausgefallene Arbeitsmarktdaten konnten am Freitag die US-Aktienmärkte trotz drohender Zinserhöhungen am Ende deutlich beflügeln. Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index lag dabei ebenfalls mit 1,2 % im Plus bei 24.027 Punkten. Getränkeumsatz von Monster Beverage wächst im 3. Quartal auf 1,62 Mrd. USD, das Management kündigt zudem neue Aktienrückkäufe für 500 Mio. USD an. Jack Henry's Nische im Bereich von Software-Lösungen für Banken treibt das Wachstum voran und sichert zudem hohe Margen.

 

Kräftige Zugewinne von über 7 % auf 97,90 USD konnte am Freitag im TraderFox-Index die Monster Beverage-Aktie verbuchen. Die Papiere markierten dabei sogar zeitweise einen neuen Jahreshöchststand. Der US-Getränkehersteller hatte zum Wochenschluss zwar starke Zahlen für das 3. Quartal vorgelegt, für den jüngsten Kursanstieg war aber auch die Ankündigung neuerlicher Aktienrückkäufe mitverantwortlich. Immerhin stiegen von Juli bis September die globalen Erlöse des Unternehmens um beachtliche auf 15 % auf einen Wert von 1,62 Mrd. USD. Durch den weiterhin starken Dollar gingen operativ aber rund 71 Mio. USD an Einnahmen verloren. Dennoch wurde der Dosenverkauf bei Monster Beverage vor allem von der weiterhin einzigartigen Marktstellung bei Energydrinks getrieben. Zu den wichtigen und bekanntesten Portfoliomarken zählen dabei „Monster“, „Reign“ oder auch „Predator“. Dieser Sparte konnte in den letzten 3 Monaten letztlich um gut 19 % zulegen, ohne Währungseinflüsse sogar um 26 %. Damit kam über den Bereich auch ein Großteil der Quartalsumsätze herein. Allerdings hatte der Getränkespezialist, der als innovativ und trendsicher gilt, im Jahr 2022 einige neue Produkte eingeführt. Von Monster Beverage wurden dabei unter anderem die Energydrinks „Ultra Peachy Keen“ und „Rehab Monster – Watermelon“ sowie der Kaffee-inspirierte Drink  „Java Monster - Cold Brew Latte“ auf den Markt gebracht. Zudem wurde im 1. Quartal der „Micro“-Bierhersteller CANarchy zugekauft, um die Sparte rund um alkoholische Getränke zu erweitern.

Das globale Energydrink-Geschäft bleibt aber für das Unternehmen ein wichtiger Wachstumstreiber. So verwies das Management am Freitag darauf, dass die weltweite Nachfrage nach den von Monster Beverage angebotenen Energydrinks im jüngsten Quartal weiterhin hoch war und sogar anzog. Allerdings hatte der Getränkeproduzent zuletzt mit weiter hohen, aber nicht mehr ganz so stark gestiegenen Aluminiumpreisen zu kämpfen. Dagegen waren die Frachtraten und Benzinpreise im Vergleich zu den letzten Quartalen rückläufig. Die Unternehmensführung von Monster Beverage kündigte aber am Freitag zugleich ein neues Aktienrückkaufprogram in Höhe von 500 Mio. USD an, was bis ins kommende Jahr laufen soll. Zudem waren die Amerikaner mit ihrem global ausgerichteten Getränkegeschäft ungeachtet aller Herausforderungen auch sehr profitabel und erzielten eine Nettomarge von 20 %. Die Aktie ist mit ihrem KGV von 32 aber gegenwärtig zu teuer. Neue Höchstmarken dürften mit dieser Premiumbewertung angesichts anziehender US-Zinsen für Monster Beverage nur schwer zu erreichen sein.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird.  Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Eine leichte Erholung auf 180,50 USD zeigte am Freitag im TraderFox-Index dagegen die Aktie von Jack Henry. Die Papiere des amerikanischen Software- und IT-Spezialisten haben sich damit seit August von ihrem Jahreshoch rund 15 % entfernt. Einer der Hauptgründe für die schwache Performance sind die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten in den USA sowie die zuletzt stark gestiegenen Anleiherenditen. Jack Henry bietet in erster Linie Software-Lösungen für Digitalisierungs- und Abwicklungsprozesse im Finanzsektor und bedient damit inzwischen rund 60 % aller US-Banken. Zu den Anwendungen gehören hierbei unter anderem Online-basierte und mobile Zahlungsdienste sowie Sicherheits-Produkte und Risikomanagement-Tools. Vor allem US-Regionalbanken greifen auf die angebotenen IT-Produkte des Unternehmens zurück, was dazu geführt, dass Jack Henry in den letzten 10 Jahren nur ein einziges Mal einen Rückgang beim Quartalsumsatz vermelden mussten. Mit den Abwicklungs- und Cloud-basierten Digitalisierungslösungen, die mittlerweile auch von zahlreichen Versicherern und Dienstleistern im US-Gesundheitswesen genutzt werden, verdienen die Amerikaner nicht nur immer wiederkehrende Erlöse, sondern auch noch beachtliche Renditen. Zuletzt lag bei Jack Henry die Reinmarge im Bereich von 19 %, und auch die Eigenkapitalrendite erreichte innerhalb der letzten 5 Jahre immer 20 %.

Allerdings dürfte sich das innovative Fintech-Unternehmen mit seiner Software-Nische nicht von einem konjunkturellen Abschwung der US-Wirtschaft abkoppeln, da Banken in diesem Fall auch ihre IT-Ausgaben drosseln könnten. Deshalb ist die Aktie von Jack Henry auch zuletzt, wie so viele hochbewertete Software- und Wachstumstitel, unter Druck geraten. Zwar werden vom Vorstand bei den Gewinnen aus dem Zahlungsabwicklungs-Geschäft für 2022 und 2023 erneut beachtliche Zuwächse von 17 % bzw. 9 % erwartet. Das KGV liegt aber schon bei 33, womit Investoren hier einiges von den durchaus guten Wachstumsaussichten vorweggenommen haben. Was aber mittelfristig dennoch für Jack Henry und die Qualität der bankbezogenen IT-Dienstleistungen spricht, ist die weiterhin hohe Bindungsrate der Kunden, die zuletzt bei überragenden 98 % lag.

 

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