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Von Liridona Preniqi
25. Juli 2024

Der Ausverkauf bei Tech-Werten nach enttäuschenden Google-Zahlen hat die Kurse an den US-Börsen am Mittwoch deutlich ins Minus gedrückt. Am Ende gab auch der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index um 1,0 % auf 30.723 Punkte nach. Logistiksoftware-Spezialist Manhattan Associates verkündet Rekordergebnisse für Q2 und strebt für 2024 einen Umsatzanstieg von 12,0 % an. O'Reilly profitiert mit seinen Kfz-Filialen und Werkstätten vom Trend zur Instandhaltung alter Autos auf Jahrzehnte hinaus, und erzielte zuletzt eine Reinmarge von 20,0 %.



Ein Lichtblick war im gestrigen Marktumfeld im TraderFox-Index nach einem Rekordquartal die Aktie von Manhattan Associates, die am Ende mit über 10,0 % bei 249,80 USD schloss. Schon in 2023 waren die Papiere des amerikanischen Software-Spezialisten ein High-flyer gewesen. Denn inzwischen zählt die Gesellschaft mit zu den führenden Anbietern von Lösungen für “Supply-Chain“ Management, Bestandsoptimierung und OmniChannel-Commerce. Am Mittwoch legte Manhattan Associates jedenfalls einen Umsatzanstieg auf 265,3 Mio. USD für das 2. Quartal (30. Juni) vor, was immerhin ein Rekordwert war. Zudem ließ die starke Nachfrage die Auftragseingänge (RPO Bookings) um 29,0 % gegenüber dem Vorjahr ansteigen. Letztlich hob das Management dementsprechend auch noch die 2024er-Jahresprognose für den Software-Entwickler an. Q2 war ein weiteres solides Quartal mit Wachstum, Margenausweitung und Cashflow-Zuwachs, sagte gestern der Vorstand von Manhattan Associates. Und wir haben Rekordergebnisse für das 2. Quartal und das 1. Halbjahr erzielt, die jeweils unsere Erwartungen übertrafen. Investoren waren vom Zahlenwerk und den Aussichten begeistert. Schließlich will Manhattan Associates in diesem Jahr mit seinen Logistikdienstleistungen um 12,0 % wachsen und eine Erlösgröße zwischen 1,03 und 1,04 Mrd. USD erreichen, während die operative Marge etwas über 30,0 % liegen soll. Dies wäre sogar ein höheres Wachstum als im Durchschnitt der letzten 5 Jahre von 11,0 %.



Gefragt sind die Plattform- und Cloud-Tools der Amerikaner derzeit auch deshalb, weil sie auf die Erfordernisse zahlreicher Kunden zugeschnitten sind. So ermöglichen z. B. die “Supply Chain Execution“-Lösungen von Manhattan Associates, Lagerbestände oder Fabrikauslastungen zu verwalten. Mit den OmniChannel-Commerce-Softwarefunktionen hilft der Software-Anbieter außerdem vielen Firmen, besser mit ihren Lieferanten in Kontakt zu treten und gleichzeitig den Bestellprozess zu automatisieren. Die starken Q2-Zahlen sind jedenfalls überaus beeindruckend, wenn man bedenkt, dass die vom Online-Händler Amazons Anfang 2023 gestartete Tochter “AWS Supply Chain“ zum wichtigsten Konkurrenten von Manhattan Associates in diesem Bereich geworden ist. In den letzten 3 Monaten hat das Software-Unternehmen zudem auch rund 342.800 eigene Aktien im Rahmen des laufenden Rückkaufprogramms eingezogen. Die KGV- und KUV-Bewertung der Anteilscheine ist mit 52 und 15 zwar nicht gerade günstig, dafür sehen die Aussichten bei Manhattan Associates mit Bezug zur weiteren digitalen Transformation der weltweiten Lieferketten aber rosig aus.



Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird. Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.



Nur leichte Zugewinne auf 1.050,70 USD verbuchte am Mittwoch im TraderFox-Index dagegen die Aktie von O'Reilly Automotive. Für Anleger dürften die Papiere des Kfz-Einzelhändlers und Werkstätten-Betreibers auch weiterhin ein Dauerläufer bleiben. Schließlich hat das Unternehmen mit derzeit 6.130 US-Filialen und der bislang nur kleinen Präsenz in Kanada und Mexiko allen Investoren im Laufe der letzten Jahre spannende Renditen beschert. Für O'Reilly gibt es auch kaum Gefahren, die das Geschäftsmodell bedrohen könnten. Der Autoteilehändler wendet sich in erster Linie an Fahrzeugbesitzer, deren Autos die ursprüngliche Herstellergarantie hinter sich haben. Allein in den USA ergibt sich diesbezüglich aufgrund hoher Neuwagenpreise eine große Anzahl. Der Vormarsch von E-Autos könnte zwar in Zukunft für O'Reilly ein Risiko sein. Es ist aber noch ein weiter Weg bis diese amerikanische und kanadische Straßen beherrschen werden. Bis dahin dürfte das Geschäft rund um Kfz-Ersatzteile und -Dienstleistungen in Nord- und Südamerika weiterhin vom zunehmenden Alter der Fahrzeuge profitieren. Die Bilanz des Unternehmens ist jedenfalls hervorragend, und die Wachstumsraten beständig. So lagen die Einnahmen dank anhaltender Expansion und gestiegener Ersatzteilpreise von O'Reilly in 2023 mit 15,8 Mrd. USD gut 66,0 % höher als vor 5 Jahren. Und vielleicht noch beeindruckender ist, dass die Gruppe in der Pandemiezeit ein überdurchschnittlich hohes zweistelliges Umsatzwachstum in den einzelnen Geschäften verzeichnete. In den letzten 10 Jahren lag die Marge aus dem Ersatzteilgeschäft sogar bei durchschnittlich 19,8 %.

O'Reilly erwirtschaftet folglich auch enorme Cashflow-Summen, die unter anderem auch für aggressive Aktienrückkäufe eingesetzt werden. Vor allem aber in Zeiten von Rezessionen kommt der Ersatzteilabsatz in den Kfz-Shops erst richtig in Fahrt, da Verbraucher meist zögern, ein neues Auto zu kaufen und stattdessen ihre Fahrzeuge instand halten. Für das Unternehmen ist dies natürlich perfekt. Und auch die Tatsache, dass O'Reilly seit Langem erfolgreich in seine Filialen- und Werkstätten reinvestiert, macht die geplante Expansion in Mexiko und Kanada für Investoren interessant. Die Aktien werden derzeit nur mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23 gehandelt, und sind damit so günstig wie schon lang nicht mehr. O'Reilly dürfte jedenfalls Umsatz und Ertrag bis 2026 erneut mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 6,3 % bzw. 11,0 % steigern.

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