Nachlassende Inflationssorgen und starke Quartalszahlen aus dem Finanzsektor hat die Wall Street am Mittwoch kräftig beflügelt. Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index zeigte sich in diesem Umfeld auch leicht im Plus bei 32.919 Punkten. Haustiermedizinspezialist Idexx Labs betreibt ein “Razor-and-Blade“-Geschäftsmodell und profitiert vom Megatrend “Pet Humanization“. Kimberly-Clark hat im Rahmen seiner “Powering Care“-Strategie die Innovationspipeline beschleunigt, um in diesem Jahr hochwertige Produkte in allen Preisklassen anbieten zu können.
Mit Plus 1,1 % auf 422,90 USD war am Mittwoch im TraderFox-Index die Aktie von Idexx Labs einer der Gewinner. Die Papiere des US-Diagnostik- und Haustiermedizinspezialisten befinden sich gegenwärtig in einer Bodenbildungsphase. Zumal Idexx eine führende Position in seinem Bereich innehat und auch vom Megatrend “Pet Humanization“ profitiert, der die Pflege und “Vermenschlichung“ von Haustieren beschreibt. Schließlich bietet das Unternehmen eine breite Palette an medizinischen Geräten an, die zahlreiche Krankheiten bei den Tieren erkennen können. Weltweit wurden bereits über 144.000 dieser Gerätschaften in Kliniken oder bei Tierärzten abgesetzt, im 3. Quartal lag der Zuwachs hier bei 10,0 %. Idexx war in den letzten 5 Jahren umsatz-technisch um im Schnitt 11,0 % gewachsen, und kam zuletzt sogar auf eine Erlösgröße von 3,84 Mrd. USD. Dabei war zugleich auch die Aktie von Idexx kräftig gestiegen, und hatte eine enorme Bewertung erreicht. Der Grund, warum die Anteilscheine auch noch immer erstklassig sind, liegt einfach daran, dass das Geschäftsmodell der Amerikaner als sogenanntes “Razor-and-Blade“-Modell bekannt ist. Demnach bildet bei Idexx die Basis, also das “Rasiermesser“, die bereits installierten oder verkauften medizinischen Gerätschaften. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, wiederkehrende Erlöse danach über Produkte wie Testkassetten, Laboranleitungen (d. h. Hilfe bei der Interpretation von Testergebnissen), Beratungsdienstleistungen und Software-Abonnements zu generieren.
Diese “Klingen“-Verkäufe machen inzwischen bis zu 80,0 % der Einnahmen von Idexx aus, und sind damit auch für Investoren gut kalkulierbar. Und mit einer Nettomarge von 22,0 % kommt der tiermedizinische Gesundheits-Dienstleister auch auf eine beachtliche Rendite. Aufgrund der operativen Stabilität wurde die Idexx-Aktie über die letzten 10 Jahre zeitweise sogar mit dem 67-fachen des freien Cashflows (FCF) gehandelt. Allerdings hat sich das Wachstum von Idexx von über 20,0 % auf dem Höhepunkt des durch die Corona-Pandemie ausgelösten Booms der “Haustieradoption“ auf heute unter 7,0 % wieder verlangsamt. Die Premiumbewertung des Diagnostik- und Haustiermedizinanbieters ist folglich im Verhältnis zum FCF jüngst auf unter 44 gefallen. Idexx hat zudem mit dem Bereich Onkologie einen neuen Wachstumsmarkt für sich entdeckt, und plant, sein Krebstest-Equipment in den nächsten 3 Jahren zu erweitern, um etwa 50,0 % der Krebsfälle bei Hunden früher erkennen zu können. Da sich Tierhalter immer wieder für die Früherkennung von Krebs entscheiden, scheint die Expansion in diesen 2,5 Mrd. USD schweren Markt für alle Beteiligten ein Gewinn zu sein.
Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird. Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.
Ein leichtes Minus auf 125,50 USD verbuchte gestern im TraderFox-Index dagegen die Aktie von Kimberly-Clark. Der amerikanische Konsumgüterhersteller mit Dutzenden von Marken aus den Bereichen Baby- und Kinderpflege inklusive papierbasierter Produkte wie Taschentücher und Toilettenpapier hat zwar derzeit Wachstumssorgen. Kimberly-Clark gelingt es aber mit dem starken Portfolio unabhängig vom Konjunkturzyklus meist konsistente Ergebnisse zu erzielen. Jedoch ist das Unternehmen derzeit einem spürbaren Preis- und Mengendruck ausgesetzt, was zuletzt auch die Aktie belastete. In den ersten 3 Quartalen des letzten Jahres wuchsen die Absatzmengen bei Kimberly-Clark nur um 1,0 %, während zugleich die Nettopreise um 2,0 % erhöht werden konnten. Das Gesamtwachstum lag bei dem Konsumgüterproduzenten aber aufgrund von Währungseffekten bei minus 2,0 %. Letztlich fiel bei Kimberly-Clark zuletzt auch die operative Marge unter 15,0 %, dennoch überzeugt das Unternehmen mit seiner anhaltenden Dividendenqualität. Denn ungeachtet des verlangsamten Wachstums bietet die Aktie noch immer über 3,5 % an Kapitalrendite.
Im Rahmen der “Powering Care“-Strategie hat das Management bei Kimberly-Clark die Innovationspipeline beschleunigt und die Kosten gesenkt, um in 2025 qualitativ hochwertigere Verbraucherprodukte in allen Preisklassen anzubieten. Außerdem wurde die operative Struktur gestrafft, um flexibler und reaktionsfähiger auf dem Markt zu werden. Kimberly-Clark konnte folglich in den ersten 9 Monaten einen operativen Cashflow von 2,4 Mrd. USD erwirtschaften, gegenüber 2,3 Mrd. im Vorjahreszeitraum. In diesem Zeitraum wurden zugleich durch Dividenden und Aktienrückkäufe rund 2,0 Mrd. USD an die Aktionäre zurückgegeben. Nicht ohne Grund ist Kimberly-Clark ein verlässlichster Dividendenkönig, schließlich werden die Anteilseigner seit 52 Jahren mit wachsenden Gewinnausschüttungen belohnt.