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Von Christina Rothfuß
28. April 2022

Nach dem schweren Kursrutsch vom Dienstag konnten sich die US-Aktienindizes am Mittwoch etwas stabilisieren. Auch der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index zeigte sich in diesem Umfeld unverändert bei 23.980 Punkten. Logistiker Expeditors profitiert nach 2021er-Rekordjahr weiter von explodierenden Fracht- und Logistikraten, wird aber von steigenden Ölpreisen derzeit ausgebremst. Church & Dwight wächst weiterhin um jährlich bis zu 7 % und setzt dabei auf margenstarke Haushalts- und Hygieneprodukte.

 

Am Mittwoch war im TraderFox-Index die Aktie von Expeditors mit einem Plus von über 2 % auf 100,55 USD einer der Tagesgewinner. Allerdings sind die Papiere des international agierenden Logistikers, der mit seinen Dienstleistungen neben Import und Exportgeschäften auch Lagerverwaltung sowie Vertriebsservices abdeckt, schon seit Jahresbeginn gut 25 % im Minus. Die aktuelle Kursschwäche dürfte angesichts eines 2021er-Rekordjahrs viele verwundern, ist doch das Unternehmen in den letzten 5 Jahren beständig um im Schnitt 22 % auf eine Umsatzgröße von zuletzt 16,52 Mrd. USD gewachsen. Die weltweite Wirtschaftserholung nach dem Corona-Einbruch und die bei Expeditors zuletzt boomende Luftfracht-Sparte waren hierfür mitverantwortlich. Jedoch drückten die im 1. Quartal um über 30 % gestiegenen Ölpreise aufgrund des Ukraine-Kriegs auf die Stimmung vieler Transportunternehmen. Diese Kosten lassen sich unternehmensseitig nicht so schnell kompensieren und dürften folglich auf die Margen Druck ausüben. Weiterhin schwächte sich zuletzt auch noch das sonst so dynamische Wachstum in Asien im Zuge der jüngsten chinesischen Corona-Lockdowns deutlich ab. Expeditors selbst verfügt aber über ein internationales Netzwerk an Partnern und kauft letztlich freie Transportkapazitäten von Airlines, Reedereien und LKW-Transportfirmen und bietet diese dann als “Reseller“ seinen globalen Kunden an.

Zusätzlich zu diesem Geschäftsbereich werden aber auch noch Services rund um Zollabwicklung und Seefracht-Verschiffung sowie Cargo-Versicherungen offeriert. Vor der Corona-Krise hat das weltweite Logistikgeschäft des Unternehmens nur um durchschnittlich 5 % zugelegt. Inzwischen verdienen die Amerikaner aber angesichts der zuletzt explodierenden Fracht- und Logistikraten richtig gute Renditen. Die Nettomarge lag bei Expeditors zuletzt bei 9 %, die Eigenkapitalrendite erreichte über 40 %. Die Aktie gibt es also derzeit zum Schnäppchenpreis. Zumal das KGV nur bei 16 liegt und das KUV nur bei 1. Der Transport-Dienstleister ist außerdem schuldenfrei und sieht für sein Geschäft auch dank der stärkeren Ausrichtung auf digitale Logistiklösungen vor allem in der asiatischen Region langfristig die stärksten Wachstumsimpulse.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird.  Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung, müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Leichte Zugewinne verbunden mit einem Rekordhoch verzeichnete gestern im TraderFox-Index auch die Aktie von Church & Dwight, die am Ende bei 104,10 USD schloss. Dabei zählt der US-Konsumgüterhersteller in schwierigen Zeiten angesichts weltweit verkaufter Qualitätsprodukte, Preisfestsetzungsmacht und langjähriger Dividendenkontinuität als defensiver Wert. Und der seit Jahren anhaltende Wachstumstrend des Unternehmens ist durchaus beachtlich. Dies ist nur dank margenstarker und bekannter Haushalts- und Hygieneartikel unter dem Markenamen Oxi Clean oder auch Arm & Hammer möglich. Aber auch trendige Gesundheitsprodukte wie Vitamine sowie Kondome, Mundwasser und Katzenstreu gehören zum Firmenportfolio. Mit insgesamt 14 Marken verdient Church & Dwight letztlich 80 % der globalen Verkaufserlöse. Diese waren erst Ende Dezember auf 5,19 Mrd. USD gestiegen und verbuchten damit einen neuen Rekordwert. In den zurückliegenden Geschäftsjahren wurde aber letztlich ein Wachstum auch unterstützt von Zukäufen von im Schnitt 6,6 % erzielt. Und da auch klassische Desinfektions-  und Reinigungsmittel verkauft werden, war der Konsumgüterproduzent aufgrund der gestiegenen Nachfrage mit Beginn der Pandemie sogar auch ein großer Corona-Profiteur. Church & Dwight hat zwar derzeit wie zahlreiche Wettbewerber auch mit steigenden Rohstoffkosten und unterbrochenen Lieferketten zu kämpfen. Dennoch kündigte das Management erst im Januar für 2022 ein neues Aktienrückkaufprogram in Höhe von gut 1 Mrd. USD an.

Das Unternehmen kann sich dies insbesondere deswegen leisten, liegt doch die Gewinnspanne und auch die Eigenkapitalrendite im Branchenvergleich mit 16 % bzw. 25 % ungewöhnlich hoch. Hierdurch kommt Church & Dwight auch zu seinem Titel “Dividenden-Aristokrat“, schließlich wurden in den letzten 25 Jahren die Gewinnbeteiligung ununterbrochen erhöht. Die Aktie ist derzeit aber nur für langfristige Investoren weiterhin erste Wahl, denn das KGV liegt mit aktuell 30 deutlich über dem Durchschnitt der letzten Jahre von 26. Dafür bekommt man aber ein Qualitätsunternehmen ins Depot, was sich gerade in Krisen- und Inflationszeiten bewährt. Denn Church & Dwight kann sich auf die anhaltende Kundentreue und die weitreichende Produktfülle auch in Zukunft verlassen.

 

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