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Von TraderFox
16. November 2020

Nach der ohnehin bereits guten Börsenwoche beflügelte am Freitag an den US-Aktienmärkten erneut die Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff die Kurse. Auch der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index kletterte in diesem Umfeld um 1,1% auf 22.337 Punkte. Softwarespezialist NIC steht dank Corona und veralteter IT-Systeme vor hochprofitablen Nachfrageboom seitens vieler Behörden. Finanzinvestor Elliott Management will bei F5 Networks nach jüngsten Softwarefirmen-Zukäufen trotz Umstrukturierungserfolgen höhere Aktienbewertung erzwingen.



Nach der jüngsten Bodenbildung war am Freitag im TraderFox-Index die Aktie von NIC mit einem Plus von 3,8% auf 24,15 USD einer der Tagesfavoriten. Damit nehmen die Papiere des amerikanischen Anbieters von E-Government-Lösungen wieder Kurs auf ihr Jahreshoch bei 26,00 USD. Der jüngste Kursanstieg wird auch dem boomenden Kerngeschäft des Unternehmens, das unter anderem darin besteht, wichtige Digitalisierungs- und Analyseprozesse der öffentlichen Hand voranzutreiben, einfach nur gerecht. Zwar bieten zahlreiche US-Behörden mit ihren Bürgerdiensten schon heute bequeme und digitale Webdienste an. In diesem Bereich herrscht aber nicht nur in Amerika weiterhin ein enormer Nachholbedarf. NIC konnte auch ungeachtet aller Covid-19-Ausdwirkungen seine Erlöse im abgelaufenen Quartal (Q3) um beachtliche 49% gegenüber dem Vorjahr steigern, der Gewinn legte mit 74% sogar noch dynamischer zu. Mittlerweile sind aber auch schon über 6.000 öffentliche Ämter, Landkreise, Behörden und Ministerien zahlende Kunden des IT-Dienstleisters. Zusätzlich profitierte das Unternehmen im letzten Quartal aber auch von einem angebotenen Corona-Schnelltest, der von Behördenseite derzeit vor allem in Florida, Alabama, Mississippi und South Carolina eingesetzt wird. Um diesen Test zügig anbieten zu können, ging NIC aber zuletzt Partnerschaften mit zwei amerikanischen Diagnostikunternehmen ein.

Letztlich bleibt aber die mobile Software-Plattform Gov2Go des Unternehmens stark nachgefragt. Mit diesen den staatlichen Behörden zur Verfügung gestellten digitalen Softwaretools hat das Management auch seine Nische gefunden, obwohl es hier einige Konkurrenten gibt. Zudem sprechen insbesondere der zunehmende Anteil an wiederkehrenden Umsätzen sowie die nach wie vor schuldenfreie Bilanz für das IT-Unternehmen. Und da die Bedürfnisse des öffentlichen Sektors auch in Zukunft kontinuierlich zunehmen werden, dürften Investoren bei NIC auch dank der hohen Gewinnmarge des digitalen Geschäfts von 16% noch eine Menge erwarten können.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird. Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Deutliche Zugewinne auf 159,20 USD verbuchte am Freitag im TraderFox-Index auch die Aktie von F5 Networks. Der Treiber hinter der zuletzt starken Kursentwicklung bei den Papieren des Netzwerk- und Softwarespezialisten war letztlich die Nachricht, dass der aktivistische Finanzinvestor und Hedgefonds Elliott Management seinen Anteil an dem Unternehmen jüngst aufgestockt hatte. Wie das Wall Street Journal dazu schrieb, dränge der Investor das Management von F5 Networks, Wege für einen höheren Aktienkurs zu finden, und so die gegenwärtige Unterbewertung des Unternehmens abzubauen. Elliott Management hebt dabei vor allem die zuletzt getätigten und überteuerten Übernahmen von Shape Security und Nginx Software hin, für die eine vernünftige Integrationsstrategie fehlen würde. Der Vorstand dagegen argumentierte, dass beide Zukäufe die Wettbewerbsfähigkeit gerade bei der stärkeren Ausrichtung des Cloud- und IT-Dienstleisters hin zu Software-getriebenen Lizenz-Modellen erhöht habe. Dabei meistert F5 Networks, zu dessen Kerngeschäft neben der Bereitstellung von IT-Infrastrukturen und App-Lösungen insbesondere auch neu angebotene Software- und Cloud-Anwendungen gehören, die laufende Neustrukturierung besser als von vielen Analysten gedacht. Allein in den letzten Quartalen legte die kleinere Softwaresparte des Technologieunternehmens um 50% bzw. 43% zu. Das trug zuletzt auch zu einem gruppenweiten Umsatzwachstum von 6% auf 586 Mio. USD bei. Dabei notiert die F5 Networks-Aktie tatsächlich nur mit einem aktuellen KGV von 14, was bei einer soliden Nettomarge von fast 15% und einer Eigenkapitalrendite von 17% vergleichsweise niedrig erscheint.

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