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Von Liridona Preniqi
30. Oktober 2024

Die US-Aktienmärkte haben am Dienstag vor dem Quartalsbericht der Google-Mutter Alphabet leichte Gewinne verbucht. In diesem Umfeld legte auch der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index um 0,7 % auf 32.664 Punkte zu. Chipdesigner Cadence Design vermeldet dank “KI-Revolution“ ein beschleunigtes Q3-Wachstum von 19,0 %, das im Schlussquartal sogar noch auf 25,0 % steigen soll. Finanzdatenanbieter FactSet will kanadischen Software-Spezialisten für Investor Relations- und Kapitalmarktlösungen Irwin erwerben.

Am Dienstag ging im TraderFox-Index nach einem starken KI-getriebenen Quartalsverlauf die Aktie von Cadence Design um gut 12,5 % auf 284,45 USD durch die Decke. Zudem beflügelten die bereits am Montag von Management gemachten Aussagen zum 4. Quartal die Anteilscheine des US-Elektronikdesign- und Softwarespezialisten. Dabei zählt Cadence Design angesichts der spannenden Aussichten im Bereich Chipentwicklung und Automatisierungssoftware (EDA) mit dieser Nische mit zu den weltweiten Marktführern. Durch das innovative Hard- und Softwaregeschäft leistet das Unternehmen darüber hinaus auch beachtliche Pionierarbeit bei der laufenden “KI-Revolution“. Am Montagabend legte Cadence Design auch beeindruckende Umsatzzuwachszahlen für das 3. Quartal vor, die mit 19,0 % auf 1,21 Mrd. USD alle Erwartungen übertraf. Und dies obwohl immer mehr Unternehmenskunden ihre eigenen Halbleiter entwickeln, und die großen Chiphersteller ihr Angebot weiter diversifizieren. Das Q3-Wachstum von 19,0 % war jedenfalls eine starke Beschleunigung gegenüber dem Vorquartal, in dem Cadence Design nur 9,0 % zulegen konnte, und damit viele Investoren ziemlich enttäuschte. Zudem prognostizierte das Management am Montag bei dem Chipdesign- und Softwarespezialisten auch ein Q4-Zuwachs von über 25,0 % auf 1,34 Mrd. USD, was mehr als eine Verdopplung zum Vorjahr von 10,7 % wäre. Dabei dürfte auch eine höhere operative Marge einfahren werden. Sollte Cadence Design letztlich diese Prognose erfüllen, dann würde dies ein 2024er-Umsatzplus von 14,0 % bedeuten, was letztlich im Einklang mit den Wachstumsraten der letzten 5 Jahre von im Schnitt 13,0 % stehen würde.

Und die KI-Revolution scheint auch das Potenzial zu haben, das Wachstum des High-Tech-Dienstleisters über Jahre hinweg aufrechtzuerhalten. Für ein weiter boomendes Geschäft spricht bei Cadence Design zudem auch, dass die heutigen Softwareanwendungen und insbesondere KI die Komplexität des Halbleiterdesigns radikal erhöht haben. Schließlich wies der Chef mit den Q3-Zahlen auch darauf hin, dass die “IP-Blöcke“ von Cadence Design, die das Unternehmen für Chip-Hersteller entwirft, dank des Einsatzes von KI in Verbindung mit der eigenen Software bereits große Verbesserungen erfahren haben. Demnach haben die KI-Technologien bei Cadence Design auch einen positiven Produktzyklus in Gang setzt. Denn die Integration von “generativer KI“ in die eigene Plattform führt zu besseren Chips, was wiederum zu besserer KI führt, die wiederum noch bessere Chips produzieren kann. Die mittel- bis langfristigen Aussichten des Spezialisten für Halbleiterdesign und EDA-Software bleiben also unverändert gut. Zumal der wirkliche KI- und branchenweite Chipboom für Cadence Design gerade erst begonnen. Die aktuelle KGV-Premiumbewertung von 42 könnte damit noch eine Weile andauern.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird.  Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Nur leichte Zugewinne auf 460,10 USD konnte im TraderFox-Index am Dienstag die Aktie von FactSet Research Systems verbuchen, dafür bleibt aber das Jahreshoch vom März in Sichtweite. Gefragt waren die Papiere des Finanzdatenanbieters aber gestern auch, weil das Unternehmen eine weitere strategische Übernahme vermelden konnte. FactSet gab dabei bekannt, den Software-Spezialisten für Investor Relations- und Kapitalmarktlösungen Irwin erwerben zu wollen. Die Akquisition baut demnach auf einer kürzlich erfolgreich abgeschlossenen Partnerschaft zwischen beiden Unternehmen auf. Bei dieser wurde Irwins preisgekrönte Investor Relations (IR) CRM-Software in die von FactSet angebotene “FactSet Workstation“ integriert, um IR-Fachleuten eine einheitliche Lösung zur Verfügung zu stellen, mit der sie das Engagement von Investoren verwalten sowie Recherchen und den Unternehmenszugang auf nur einer einzigen Plattform optimieren können. Mit dem Zukauf will FactSet nun sein Angebot gerade für IR- und Corporate-Professionals erweitern aber auch noch umfassendere Lösungen für die gesamte Finanzdienstleistungsbranche anbieten. Für börsengelistete Unternehmen und ihre IR-Teams sei es von entscheidender Bedeutung, ihr Engagement zu erhöhen und mit der Investment-Community in Kontakt zu bleiben, betonte die Chefin der FactSet-Sparte “Head of Dealmakers & Wealth Solutions“.

Und Irwins talentiertes Team habe ein innovatives und äußerst effektives Verfahren rund um die Verwaltung von Investor Relations entwickelt, so die Managerin. FactSet plant jedenfalls mit der Integration von Irwin seinen Unternehmenskunden bei kritischen IR-Arbeitsabläufen zu unterstützen und ihnen gleichzeitig Zugang zu den umfassendsten Kapitalmarktinformationen und -daten zu bieten. Die 2017 in Kanada gegründete künftige FactSet-Tochter verfügt dabei über eine moderne IR-Management-Software, die Investor Relations durch die Verbindung von Menschen, Daten und Erkenntnissen auf einer digitalen Plattform deutlich verbessert. Laut FactSet gehören hierzu unter anderem Bereiche wie das “Investor Targeting“ sowie das “Beziehungsmanagement“ oder auch Engagement-Analysen.

 

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