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Von Liridona Preniqi
13. Januar 2025

Die US-Aktienmärkte haben am Freitag angesichts des überraschend starken US-Arbeitsmarktberichts deutliche Verluste erlitten. Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index schloss dabei mit 1,6 % im Minus bei 32.490 Punkten. Cintas will den kleineren Uniformvermieter UniFirst übernehmen, das UniFirst-Management lehnt einen Deal trotz zahlreicher Vorteile zunächst ab. Hershey ist zwar von den historisch hohen Kakaopreisen betroffen, verfügt aber über ein gut diversifiziertes Portfolio inklusive Snack- und Popcornmarken.

Am Freitag schloss im TraderFox-Index die Aktie von Cintas zwar mit 1,7 % im Minus bei 189,30 USD.  Dafür hat der Anbieter von Uniformen und anderen Arbeitsplatzausstattungen in der vergangenen Woche eine spannende Übernahme-Offerte verkündet. Schließlich gab Cintas dabei bekannt, ein 5,1 Mrd. USD schweres Angebot für den kleineren US-Uniformvermieter UniFirst abgegeben zu haben. Das Kaufgebot impliziert demnach einen Unternehmenswert für UniFirst von etwa 5,3 Mrd. USD und bietet den UniFirst-Aktionären einen Aufschlag von 46,0 % auf den durchschnittlichen 90-Tage-Schlusskurs von UniFirst. Allerdings betonte Cintas zugleich, dass das ursprüngliche Angebot, das erstmals am 8. November 2024 vorgelegt wurde, und trotzt mehrfacher Diskussionsversuche von Seitens Cintas vom UniFirst-Management zunächst abgelehnt wurde. Ein Zusammenschluss würde Vorteile für Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre bringen, und zudem die laufenden Technologieinvestitionen beschleunigen, argumentierte man bei Cintas. Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere beiden Unternehmen strategisch gut zueinander passen, und unser Angebot den UniFirst-Aktionären einen überzeugenden Mehrwert bringen würde, kommentiert der Cintas-Vorstand die Übernahmepläne. Da sich die Verleih- und Ausstattungsgeschäfte von Cintas und UniFirst tatsächlich ähneln, dürfte ein Zusammengehen vor allem Synergien und Wachstumsprozesse vorantrieben.

Schließlich könnte die fusionierte Gesellschaft in den USA und Kanada künftig weit über 1,0 Mio. Geschäftskunden mit innovativen Produkten und zuverlässigen Dienstleistungen versorgen. Cintas selbst kann als Uniformverleiher auch schon jetzt auf eine außergewöhnliche Wachstumsbilanz verweisen. So gehört zum Tagesgeschäft beispielsweise Berufsbekleidung an Krankenhäuser und Hotels gegen eine geringe Gebühr zu vermieten. Durch den Zusammenschluss mit UniFirst könnte Cintas jedenfalls zusätzliche Verarbeitungskapazitäten und in Nordamerika eine höhere Streckendichte bieten, was den Kundenservice am Ende weiter verbessern würde. Cintas war mit Hilfe von kleineren Akquisitionen schon in den letzten 5 Jahren um im Schnitt 7,0 % gewachsen. Und angesichts des robusten Geschäftsmodells dürfte die Erfolgsgeschichte des Ausstattungsspezialisten auch ohne UniFirst-Zukauf weitergehen. Zumal die jüngste Gewinnmarge von 17,0 % von enormer Profitabilität zeugt.

Der TraderFox High-Quality-Stocks USA-Index ist ein Aktien-Index, der mithilfe von Qualitätskriterien aus den 20 operativ erfolgreichsten US-Unternehmen gebildet wird.  Neben dem langfristigen Firmenerfolg und einer stabilen Geschäftsentwicklung müssen die Unternehmen sogenannte „Burggraben“- Eigenschaften aufweisen. Burggraben-Unternehmen zeichnen sich durch nur schwer angreifbare Geschäftsmodelle aus. Der Erfolg dieser Unternehmen zeigt sich in der Qualität verschiedener Kennzahlen, wie eine hohe und stabile Nettogewinnmarge, hohe Eigen- und Gesamtkapitalrenditen sowie stabiles Umsatz- und Gewinnwachstum.

Ziemlich turbulent ging es zuletzt im TraderFox-Index bei der Aktie von Hershey zu, die am Freitag auch erneut mit 2,5 % im Minus bei 158,25 USD stand. Dabei machen dem US-Schokoladen- und Snackproduzenten die weiterhin steigenden Kakaopreise einmal mehr Sorgen. In der Vorwoche wurde sogar bekannt, dass Hershey offenbar eine Genehmigung für einen umfangreichen Kauf von Kakao-Futures über die New Yorker Börse beantragt hat. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg darüber berichtet, dass der Hersteller von Schokoladen- und Süßwarenmarken wie Milk Duds, KitKat und PayDay eine Position einnehmen möchte, die den Kauf von mehr als 90.000 Tonnen Kakao an der US-Terminbörse ICE ermöglicht. Für Hershey ist dieser Schritt auch eher ungewöhnlich, aber er signalisiert zugleich die Nervosität vieler Kakaokäufer angesichts des knappen Angebots auf dem physischen Markt. Schließlich hatte die Zutat für die Schokoladenherstellung das Jahr 2024 mit einem Anstieg von mehr als 178,0 % als “bestperformender“ Rohstoff beendet. Die Rallye ist für Hersey auch deshalb so ärgerlich, weil sie durch eine Reihe von Missernten an der Elfenbeinküste und in Ghana, wo ein Großteil der Ernte herkommt, angeheizt wurde. Schließlich ist das Unternehmen mit seiner unverkennbaren Schokolade ein weltweit anerkannter Pionier der Branche mit einer mehr als 125-jährigen Geschichte.

Weniger bekannt ist aber, dass die Amerikaner inzwischen über ein viel breiteres Portfolio verfügen. Denn in den letzten Jahren hat Hershey gute Fortschritte bei der Expansion in Richtung salzige Snacks gemacht, indem Marken wie SkinnyPop Popcorn und Dot's Pretzels erworben worden, und die sich als echte Wachstumskatalysatoren erwiesen. Letztlich macht das diversifizierte Markenportfolio und die Führungsposition in mehreren Bereichen die Aktie auf den aktuellen Nivea interessant. Zwar ist Hershey in besonderem Maße von den historisch hohen Kakaopreisen betroffen, die sich direkt in einer niedrigeren Marge niederschlagen. Das KGV liegt derzeit aber beim 20-fachen und damit deutlich unter dem 10-Jahres-Durchschnitt, der bei 27 liegt. Folglich spricht einiges dafür, dass die Hershey-Aktie einfach unterbewertet ist, zumal das langfristige Potenzial des Süßwarenproduzentens noch immer intakt ist.

 

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