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Von Christina Rothfuß
13. Dezember 2022

In Zuge der heutigen US-Inflationsdaten geht der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Dienstag durch die Decke. Am Nachmittag liegt er dabei mit 2,2 % im Plus bei 128,20 Punkten. Enzym-Hersteller Novozymes will mit Wettbewerber Chr. Hansens zusammengehen, um beide Bioscience-basierte Geschäfte zu stärken. Netzbetreiber E.ON Drive bietet gemeinsam mit der Allianz verschiedene E-Mobilitätspakete für Unternehmen an, die ihren Fuhrpark elektrisch betreiben wollen.

 

Mit einem kräftigen Kurseinbruch reagierten am Montag die Anleger bei der im Qualitäts-Index notierten Aktie von Novozymes auf mögliche Übernahmepläne. Am Dienstag liegt sie aber wieder im Plus bei 50,10 Euro. Dabei strebt der dänische Enzymspezialist eine Fusion mit dem Konkurrenten Chr. Hansen an. Die Aktien von Chr. Hansen schnellten daraufhin am Montag um zeitweise 36 % nach oben. Schließlich sollen die Chr. Hansen-Aktionäre für jedes Papier im Streubesitz 1,5326 neue B-Aktien von Novozymes erhalten, was laut Unternehmensangaben ein Aufschlag von 49 % zum Hansen-Schlusskurs vom Freitag wäre. Zwar wird über einen Zusammenschluss beider „Bioscience“-Unternehmen schon seit Jahren immer mal wieder diskutiert. Allerdings wird der Preis von 88,80 Euro je Hansen-Aktie, den Novozymes zahlen will, von vielen Analysten als zu hoch angesehen. Die Zusammenlegung von Novozymes`und Chr. Hansens Bioscience-basierten Geschäften wird eine starke Gruppe schaffen, mit einem noch umfassenderem und diversifiziertem „Biosolutions“-Portfolio, teilte Novozymes gestern mit. Wobei sich Chr. Hansen bis zuletzt vor allem auf die Herstellung bestimmter Bakterien- und Enzymarten für Kunden aus dem Nahrungsmittel-, Gesundheits- und Futtermittelbereich spezialisiert hat. Und auch Novozymes gilt dank innovativer Produkte international als führend bei der Entwicklung von industrieweit angewandten Enzymen und Mikroorganismen. Mit der Kombination von zwei strategisch gemeinsam ausgerichteten Unternehmen, die die gleichen Ziele verfolgen und über erweitertes Wissen verfügen, können wir der Welt die wahre Kraft von Bioscience-basierten Lösungen zeigen, betonte zudem gestern die Novozymes-Chefin.

Die Managerin verwies zudem darauf, dass der globale adressierbare Markt für Bioscience-basierte Lösungen aktuell bei rund 15 Mrd. Euro liegt, und dynamisch wächst. Einer der Wachstumstreiber war in den letzten 9 Monaten bei dem Spezialisten für Bakterien und Mikroorganismen jedenfalls das auf Nachhaltigkeit ausgelegte Produktsortiment für die Nahrungsmittel- und Getränkebranche (+26 %) sowie die „Household Care“-Sparte mit 8 % Zuwachs. Außerdem legte bei Novozymes in der Zeit auch der Absatz rund um Bioenergie dank boomender US-Bioethanol-Produktion und weltweit hoher Biodiesel-Nachfrage deutlich um 11 % zu. Nach den starken 9-Monats-Ergebnissen steuern wir auf ein neuerliches Rekordjahr zu, betonte daraufhin die Unternehmenschefin. Bei den über 700 patentierten Produkten beinhaltet das Angebotsspektrum von Novozymes neben der Herstellung von Biokraftstoffen auch die Entwicklung von Biopharmaprodukten sowie die Produktion von technischen Enzymen für die Leder-, Textil- und Forstwirtschaft. Alles in allem zählen mittlerweile weltweit schon über 30 Industrien zum Kundenkreis des Unternehmens. Und die Gewinnspanne aus dem Enzymgeschäft lag 2021 bei soliden 20 %, aber auch die von Novozymes erzielte Eigenkapitalrendite konnte mit 26 % überzeugen.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

 

Mit einem leichten Aufschlag auf 9,20 Euro präsentiert sich am Dienstag im Qualitäts-Index auch die Aktie von E.ON. Der deutsche Energieversorger, der in Europa als einer der großen innerhalb der Branche gilt, will beim Ausbau der Elektromobilität künftig mit dem Versicherer Allianz kooperieren. Beide wollen gemeinsame Pakete für Unternehmen anbieten, die ihren Firmenwagenpark künftig elektrisch betreiben wollen. Dazu gehören vor allem Ladelösungen zu vergünstigten Konditionen. Mit dem Angebot der Allianz und E.ON Drive für Firmenkunden möchten wir Unternehmen den Start in die E-Mobilität erleichtern und sie beim Umstieg auf elektrische Fahrzeuge unterstützen, sagte der Geschäftsführer von E.ON Drive zu den Plänen. In den Onlineshops der E.ON-Tochter und der Allianz können Firmen zukünftig Ladestationen und Services von E.ON Drive bestellen, um die eigene Ladeinfrastruktur für Kunden sowie für Mitarbeiter unkompliziert aufzubauen. Die Angebote von E.ON und der Allianz zur Elektromobilität umfassen sowohl verschiedene Bündelpakete wie das für Firmenkunden konzipierte „All-in-One Business Paket“ als auch einzelne Produkte und Leistungen, die nach Bedarf zusammengestellt werden können. Dabei stellt E.ON verschiedene Wallboxen den Unternehmen zur Verfügung, die ihren Mitarbeitern Wallboxen für zu Hause anbieten wollen.

 

Die „Allianz Employee“ -Pakete des Versicherers beinhalten dagegen eine Wallbox inklusive Ladezugang sowie ein Montage- und Inbetriebnahmepaket. Die von E.ON Drive angebotene SmartBox Comfort bietet zudem weitere Funktionen wie die mobile Datenverbindung und ein LC-Display. E.ON zufolge umfasst aber das optionale Montagepaket neben der Installation der Wallbox auch die Inbetriebnahme inkl. Nutzereinrichtung und Abrechnungsvorbereitung sowie die Anmeldung beim lokalen Netzbetreiber. Anleger können aber auch weiterhin auf die E.ON-Aktie setzen, vor allem auch weil der Strom- und Gaserzeuger mit über 4 % Rendite nach wie vor als defensiver Dividendentitel gilt. E.ON war jedenfalls bis zuletzt sehr profitabel und kam trotz des strukturellen Umbaus auf eine beachtliche Eigenkapitalrendite von 21 %.

 

 

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