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Von Liridona Preniqi
02. Januar 2025

Angesichts trüber Konjunkturdaten aus China liegt der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Donnerstag zum Start ins neue Börsenjahr leicht im Minus bei 120,88 Punkten. Universal Music übernimmt für 775,0 Mio. USD den Marketingspezialisten und Rechteverwalter Downtown Music und will ihn in die Labeltochter Virgin Music integrieren. Muttergesellschaft Siemens plant offenbar eine Reduzierung der Siemens Healthineers-Mehrheitsbeteiligung und will die Entscheidung darüber bis Ende 2025 abschließen.

Eine deutliche Kurserholung hat im Qualitäts-Index in den letzten Monaten die Aktie der Universal Music Group hingelegt. Am Donnerstag verzeichnet sie aber leichte Abgaben auf aktuell 24,28 Euro. Die zuletzt positive Entwicklung bei den Anteilsscheinen der niederländischen Musik- und Entertainmentgruppe war neben der anhaltenden Renditestärke auch der jüngsten Übernahme von Downtown Music geschuldet. Schließlich hatte Universal Music Mitte Dezember den Kauf des US-Musikrechteverwalters für 775,0 Mio. USD (737,0 Mio. Euro) bekannt gegeben. Nach dem Erwerb soll Downtown Music bis Ende des Jahres in die Independent-Labeltochter Virgin integriert werden. Künftig wollen damit beide Unternehmenstöchter ihren Kunden ein erweitertes Angebot an Dienstleistungen anbieten, darunter digitaler und physischer Vertrieb, Veröffentlichungs-Marketing, sowie Tantiemen und Rechteverwaltung. Für Universal Music ist der Downtown Music-Kauf auch deshalb so interessant, weil die künftige Tochter über ein globales Ökosystem verfügt, dass Musikschaffende und Rechteinhaber dabei unterstützt, ihre Musik als Unternehmen zu verwalten und für ihre Arbeit fair bezahlt zu werden. Mit ihren 4 Kernbereichen “Publishing“, “Distribution“, “Artist & Label Services“ und “Royalties & Financial Services“ betreut die zukünftige Universal Music-Sparte weltweit nicht nur über 5.000 Geschäftskunden. Downtown Music erreicht auch über 4,0 Milo. Urheber und Künstler in 145 Ländern.

Gelingt es Universal Music tatsächlich hierfür die Zustimmung der Aufsichtsbehörden zu bekommen, dann wäre der Deal wohl einer der strategisch wichtigsten Zukäufe des Unternehmens. Aber schon jetzt zählen die Niederländer neben Sony Music und Warner Music mit zu den größten der 3 Major-Labels. Am Musikmarkt lag der Anteil zuletzt bei über 30,0 %. Dabei teilt sich das Geschäft von Universal Music in die Bereiche “Recorded Music“, “Music Publishing“ und “Artist Services“ sowie “Merchandising“ auf. Die Gruppe, dessen operative Entscheidungen vom zweiten Firmensitz in Kalifornien aus gesteuert werden, hat dementsprechend auch zahlreiche prominente Künstler wie Taylor Swift, Adele, Elton John und Billie Eilish unter Vertrag. An Universal Music ist mit 20,0 % auch noch immer die französische Medienholding Vivendi beteiligt, gut 20,0 % hält zudem auch der chinesischen Internetkonzern Tencent. Als Plattenlabel- und Streamingbetreiber wurden in 2023 sogar eine starke Eigenkapitalrendite von 42,0 % und eine Nettomarge von 11,0 % erzielt. Damit dürfte die Aktie von Universal Music gerade für langfristige Investoren durchaus spannend sein.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Kaum verändert bei 51,00 Euro zeigt sich im Qualitäts-Index dagegen heute die Aktie von Siemens Healthineers. Allerdings waren die Papiere des Medizintechnik-Geräteanbieters kurz vor Jahresende etwas unter Druck geraten. Zwar ist Siemens Healthineers weiterhin global stark aufgestellt, um im lukrativen Medizintechnikmarkt langfristig beständig wachsen zu können. Die Muttergesellschaft Siemens plant aber wohl dennoch, sich von ihrer Mehrheitsbeteiligung zu trennen. Es gebe Synergien mit den übrigen Aktivitäten, sagte jedenfalls der Siemens-Finanzvorstand am Montag in einem Interview dem Handelsblatt. Aber sind sie groß genug, um 45,0 Mrd. Euro Kapitalallokation zu rechtfertigen? Natürlich nicht. An Siemens Healthineers hält der Industriekonzern derzeit rund 75,0 %, dessen Bewertung an der Börse bei rund 59,0 Mrd. Euro liegt. Bis zur finalen Entscheidung über eine Reduzierung der restlichen Siemens Healthineers-Beteiligung dürfte es aber noch etwas dauern. Wir bewerten die ökonomischen Möglichkeiten für die Siemens AG im Gesundheitswesen, so der Finanzchef weiter. Daraus werde man dann ableiten, wie instrumentell die Siemens Healthineers als eine Beteiligung dafür sind.

Dem Manager zufolge sollten die Überlegungen zur Siemens Healthineers-Tochter bis zum Kapitalmarkttag Ende 2025 abgeschlossen sein. Deshalb reagierten Investoren bislang auch ziemlich besonnen auf diese Nachricht. Der Anteil an Siemens Healthineers könnte aber zunächst ohnehin auf 70,0 % gesenkt werden. Schließlich hatte Siemens zuletzt angekündigt, für die Finanzierung des milliardenschweren Zukaufs des US-Softwareunternehmens Altair auch den Verkauf von etwa 5,0 % der Siemens Healthineers-Anteile zu erwägen. Die Aktie selbst notiert inzwischen auch nur noch mit einem KGV von 19, was im Vergleich zu den letzten Jahren als durchaus moderat bezeichnet werden kann.

 

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