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Von TraderFox
04. Dezember 2020

Der wieder stärkere Euro drückt am Donnerstag beim TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index erneut auf die Kursentwicklung. Dementsprechend liegt der Index am Nachmittag mit 0,3% im Minus bei 120,40 Punkten. Biotechfirma Handl Therapeutics soll durch Übernahme künftig vor allem die Gentherapie-Pipeline von UCB stärken. Nivea-Konzern Beiersdorf investiert am Stammsitz Hamburg in ein neues Forschungszentrum, vor allem um Innovationen zu fördern.

Gestern war die Aktie von UCB im Qualitäts-Index mit einem Plus von über 3% der absolute Top-Performer. Am heutigen Donnerstag wird der Anstieg aber erstmal ausgebremst, und die Papiere liegen folglich leicht im Minus bei 87,80 Euro. Dabei ist das belgische Biopharmaunternehmen, das als eines der weltweit führenden Anbieter von Medikamenten zur Bekämpfung schwerer Erkrankungen wie Parkinson und Epilepsie gilt, bislang problemlos durch die gegenwärtigen Pandemie-Umstände gekommen. Der Vorstand berichtet zwar nur halbjährlich über den Geschäftsverlauf, aber allein in den ersten 6 Monaten zogen die erzielten Erlöse, auch unterstützt von den im April und Juni zugekauften Unternehmen Ra Pharma und Engage Therapeutics sowie verschiedene Partnerschaften um beeindruckende 12% auf 2,6 Mrd. Euro. Jedoch stiegen für UCB im ersten Halbjahr auch die Entwicklungskosten um 21%. In Anbetracht der von dem Unternehmen betriebenen Forschungs- und Produktausweitung, zeigte sich aber der Geschäftsverlauf insgesamt resistent gegen die allgegenwärtigen Corona-Einflüsse. Schließlich werden die von den Belgiern entwickelten und vermarkteten Wirkstoffe, unter anderem für Herz-Kreiserkrankungen, Diabetes und Rheuma, von der Gesundheitsbranche weiterhin nachgefragt. UCB selbst hat sich nach den Übernahmen während des Sommers im November erneut mit der Akquisition des Biotech-Unternehmens Handl Therapeutics gestärkt, und hier insbesondere die Gentherapie-Pipeline, die durch 2 Forschungs-Programme und Technologie-Plattformen der künftigen Tochter erweitert wurde.

Zudem ging das Management kürzlich eine Forschungs- und Entwicklungskooperation mit Lacerta Therapeutics ein, die ebenfalls die gesamte Gentherapiesparte ergänzen soll. Schon im August wurde von Anlegern auch die von UCB bekanntgegebene Zusammenarbeit mit dem Pharma- und Diagnostikunternehmen Roche gefeiert. Mit der Genentech-Tochter der Schweizer will das Unternehmen an bestimmten Antikörpertherapien gegen Alzheimer forschen. Die angekündigte Partnerschaft ist dementsprechend auch ein wichtiger und zusätzlicher Baustein bei den lancierten Wachstumsstrategien, denen sich das Unternehmen seit Jahren verschrieben hat. Und ungeachtet kapitalintensiver Forschungsausgaben ist das Medikamenten-Geschäft bei UCB auch schon jetzt sehr rentabel, die Nettomarge lag zuletzt bei starken 18%.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.



Im heutigen durchwachsenen Marktumfeld präsentiert sich im Qualitäts-Index die Beiersdorf-Aktie ebenfalls mit leichten Abgaben und notiert derzeit bei 91,40 Euro. Auch der Konsumgüterhersteller wird von der anhaltenden Virus-Pandemie weiter ausgebremst. Im 3.Quartal hätten sich dem Management zufolge die Geschäftsergebnisse aber deutlich verbessert. Zudem konnte das Unternehmen in allen Hautpflege-Kategorien Marktanteile hinzugewinnen, in Amerika lagen die Erlöse dabei sogar über dem Vorjahr. Außerdem hatte Beiersdorf seine Investoren bereits auf einen Umsatzrückgang in diesem Jahr eingestellt. Für 2020 dürfte folglich eine Umsatzentwicklung auf dem Niveau der ersten 9 Monaten oder etwas besser als erwartet ausfallen. Dazu rechnen die Hamburger aber weiterhin auch mit einem signifikanten Rückgang der Umsatzrendite innerhalb der Gruppe. Ungeachtet des schwierigen Umfelds, wird aber weiter in neue innovative Produkte investiert. Zu diesem Zweck hat der Vorstand jetzt Investitionen von mehr als 60 Mio. Euro in ein “Technology Center“ neben dem Stammsitz verkündet. Bis Ende 2024 entstehe ein Ort, an dem die Zukunft neu gedacht wird, sagte der Beiersdorf-Manager jüngst bei der Bekanntgabe der Pläne. Das Technology Center stärke die Verbindung von Forschung, Entwicklung und Produktion und schaffe mehr Offenheit für Ideen von außen. Mitarbeiter sollen die Freiheit erhalten, zu experimentieren, auszuprobieren und Kosmetik-Innovationen auch in kleinem Maßstab zu produzieren, betonte er. Dank der exzellenten technischen Ausstattung werden wir Prototypen und neue Produkte, letztlich viel schneller entwickeln, testen und marktfähig machen können. Damit steht Beiersdorf als Qualitätsunternehmen vor weiteren Wachstumszeiten, in denen Konsumenten vor allem aber auch mehr Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen fordern werden.

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