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Von TraderFox
12. März 2020

Der von den USA verhängte Einreisestopp für einen Großteil der Europäer setzt den TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Donnerstag wieder unter Druck. Dabei gibt der Index bis zum Nachmittag um über 6% auf 86,20 Punkte nach. Aufzugsspezialist Schindler stemmt sich gegen die Corona-Epidemie und erwartet in China aber baldige Rückkehr zur Normalität. Beiersdorf richtet sich weltweit stärker auf Naturprodukte aus und bleibt mit einer Nettomarge von 10% weiterhin renditestark.

In dem wieder deutlicher nachgebenden Marktumfeld präsentiert sich am Donnerstag die Aktie der Schindler Holding im Qualitäts-Index relativ robust und gibt nur 3,0 % auf 180,30 Euro nach. Mit weltweit zuletzt erzielten 11,2 Mrd. CHF ist das Schweizer Unternehmen einer der führenden Hersteller von Aufzügen und Rolltreppen. Das Spektrum umfasst dabei vor allem Dienstleistungen rund um Personen-, Lasten-, Service- und Kleingüteraufzüge. Nach dem Rekordjahr 2019 drohen Schindler nun aber angesichts der sich global abzeichnenden Corona-Epidemie Umsatzeinbußen im Millionenbereich. Es sei noch zu früh, um alle Auswirkungen auf unsere Finanzergebnisse zu quantifizieren, da sie vom Zeitpunkt abhingen, an dem China wieder zur Normalität zurückkehre, hatte kürzlich der Konzernchef diesbezüglich erklärt. Im Ergebnis für das erste Quartal und des Halbjahres dürften dem Manager zufolge jedoch deutliche Bremsspuren sichtbar werden. Dabei gilt China als der größte Markt für Gebäudelifte und Rolltreppen, und laut Analysten entfallen auf diesen Absatzmarkt knapp 13% des Schindler-Konzernumsatzes. Das Unternehmen bezieht aber auch wichtige Vorprodukte aus der Volksrepublik, die dann in anderen Teilen der Welt verbaut werden. Rund 70% der weltweiten Komponenten für unsere Industrie kommen aus Shanghai und einem Umkreis von 100 Kilometern, betonte der Manager weiter. Die derzeitige Marktschwäche dürfte Schindler aber problemlos überwinden, denn mit seinem Aufzugs- und Rolltreppengeschäft kam das Unternehmen zuletzt auf eine beachtliche Eigenkapitalrendite von 23% sowie eine solide Gewinnmarge von 8%. Auch das Umsatzwachstum lag innerhalb der letzten 5 Jahre im Schnitt bei robusten 5%.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.



Ebenfalls stabil bei aktuell 87,50 Euro zeigt sich heute im Qualitäts-Index die Aktie von Beiersdorf. Der Hamburger Kosmetikhersteller richtet sich gegenwärtig stärker auf Veränderungen in der Branche aus, in der die Kundschaft vermehrt von Marken wie Nivea abwandert und immer mehr Naturprodukte nachfragt. Deshalb setzt das Management inzwischen vermehrt auf unternehmenseigene Naturkosmetika. Aber auch der Verkauf übers Internet spielt im Zeitalter der Digitalisierung bei Beiersdorf eine immer größere Rolle. Allein für die Entwicklung neuer Produkte und den laufenden Digitalisierungsprozess werden von dem Unternehmen pro Jahr mittlerweile 70 bis 80 Mio. Euro zusätzlich locker gemacht. Die Ausbreitung des Coronavirus hinterlässt allerdings auch Spuren bei der weltweiten Umsatzentwicklung. Das Geschäft mit Kosmetikartikeln habe im Januar und Februar deutlich unter den Planungen gelegen, sagte kürzlich der Vorstand bei Veröffentlichung der 2019er Geschäftszahlen. Auch die Klebstofftochter Tesa sei betroffen. Zwei der drei Werke von Beiersdorf in China produzierten nach den verlängerten Neujahrsferien aber wieder. Eine Fabrik in der Provinz Hubei, wo das Virus zuerst aufgetreten war, stehe noch still. In der Lieferkette gebe es zurzeit auch keine Unterbrechungen. Das Management der Hamburger gehe 2020 dementsprechend von "verstärktem Gegenwind" aus. Im letzten Jahr zog der Umsatz bei Beiersdorf organisch, also ohne Zukäufe und Währungseffekte, noch um 4,1% auf 7,65 Mrd. Euro an. Das Konsumgütergeschäft war dabei mit einer Nettomarge von 10% einmal mehr sehr profitabel.

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