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Von TraderFox
18. Februar 2021

Angesichts einer Vielzahl an wichtigen Quartalszahlen halten sich die Investoren am Donnerstag zunächst zurück. Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index gibt dabei bis zum Nachmittag um 0,3% auf 130,55 Punkte nach. Aufzugsbauer Schindler erzielt trotz Corona-bedingtem Umsatz- und Gewinnrückgang in 2020 eine starke Eigenkaptalrendite von 18%. Beiersdorf will ungeachtet des schwierigen Umfelds in den kommenden 5 Jahren zusätzlich 300 Mio. Euro in Digitalisierung, Wachstumsmärkte und Nachhaltigkeit investieren.

In dem wieder nachgebenden Marktumfeld zeigt am Donnerstag die Aktie der Schindler Holding im Qualitäts-Index Stärke und legt aktuell um 1,2% auf 231,60 Euro zu. Das Unternehmen, das mit jüngst erzielten 10,67 Mrd. CHF an Umsätzen als einer der weltweit führenden Hersteller von Aufzügen und Rolltreppen gilt, hat die teils heftigen Auswirkungen der Virus-Krise dank Widerstandfähigkeit und Innovationen bislang gut überstanden. Wie das Management in dieser Woche mitteilte, waren zwar Auftragseingang und Erlöse im letzten Jahr um 9,1% bzw. 5,6% zurückgegangen. Im letzten Quartal seien die Geschäfte aber wieder besser gelaufen. 2020 war aufgrund der Pandemie für Schindler ein außerordentliches Jahr, betonte der Vorstand. Vor allem weil rund um den Globus Bauvorhaben aufgeschoben wurden, konnte das Unternehmen mit seinen Dienstleistungen rund um Personen-, Lasten-, Service- und Kleingüteraufzüge auch weniger Anlagen verkaufen oder modernisieren. Mit Ausnahme von China sind dem Manager zufolge derzeit aber immer noch alle Märkte von den Covid-19-Auswirkungen negativ betroffen. Ein Lichtblick war für Schindler in letzter Zeit neben dem chinesischen Markt auch Europa, wo sich eine stabile Umsatzentwicklung zeigte. Das Fahrstuhl- und Rolltreppengeschäft in Amerika schwächelte dagegen. Die gesamte Branche dürfte sich nach Ansicht der Schweizer auch erst frühestens im Jahr 2022 wieder auf das Niveau von 2019 erholen.

Die derzeitige Marktschwäche wurde von dem Unternehmen aber auch aufgrund der laufenden Umstrukturierung mit einhergehendem Stellabbau überwunden, denn mit seinem Lift- und Rolltreppensparten kam Schindler zuletzt auf eine überaus starke Eigenkapitalrendite von 18% sowie eine grundsolide Gewinnmarge von 7%. Zwar schwächte sich auch der Nettoertrag im letzten Jahr um deutliche 17% auf 774 Mio. CHF ab. Der Gebäudelift- und Rolltreppenspezialist dürfte aber dennoch eine unveränderte Dividende von 4 CHF je Aktie ausschütten. Und selbst wenn 2021 wegen des fortgesetzten Preisdrucks für Schindler erneut ein Übergangsjahr werden sollte. Da vor allem in Nord- und Südamerika, wo es Stammkunden aus den Bereichen Einzelhandel, Büro und Hotel in der Pandemie besonders hart traf, und folglich Preiszugeständnisse gemacht wurden. Dank seiner Marktstellung und Profitabilität bleibt es aber dennoch ein großartiges Qualitätsunternehmen.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Nach dem gestrigen Kurseinbruch kann die Beiersdorf-Aktie heute im Qualitäts-Index wieder leicht zulegen und notiert aktuell bei 86,20 Euro. Am Mittwoch hatte der Konsumgüterhersteller im Rahmen seiner 2020er Bilanz angekündigt, sein Investitionsprogramm beschleunigen und in den kommenden 5 Jahren zusätzlich bis zu 300 Mio. Euro in Digitalisierung, Wachstumsmärkte und Nachhaltigkeit stecken zu wollen. Was Investoren dabei jedoch nicht gefallen hat, war die Ausschicht auf die in diesem Jahr dadurch zu erwartende niedrigere operative Marge. Dabei wurde von Beiersdorf schon 2019 ein größeres Investitionsprogramm auf die Beine gestellt. Gegenwärtig investiert der Nivea-Produzent jährlich 70 bis 80 Mio. Euro in seine Hautpflegesparte, um deren Wachstum zu beschleunigen. Mit den geplanten zusätzlichen Investitionen will der Vorstand insbesondere die Attraktivität der Kernmarken weiter nach vorne treiben und weltweit Marktanteile gewinnen. Nach dem Ende der Pandemie soll dann das EBIT der Sparte, in der die Hamburger ihr Hautpflegegeschäft gebündelt haben, stärker wachsen als der Umsatz. Für 2021 kündigte Beiersdorf für den Bereich erstmal eine unveränderte Umsatzrendite an. Wegen der negativen Folgen aufgrund der Corona-Ausbreitung sowie Investitionen war sie im letzten Jahr um 1,4% auf rund 13% gefallen. In der kleineren Klebstoffsparte tesa dürfte die Marge wegen der geplanten Investitionen allerdings kurzfristig sinken.



Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen aber letztlich ungeachtet des eigentlich robusten Geschäftsmodells deutlich von der Virus-Krise geprägt. Weltweite Restriktionen in wichtigen Absatzmärkten sowie Reisebeschränkungen ließen Umsatz und Ergebnis sinken. Die organischen Erlöse fielen dabei um fast 6% auf rund 7 Mrd. Euro. Vor allem das Hautpflegegeschäft von Beiersdorf litt unter dem Einbruch der Luxuspflegemarke La Prairie, die stark vom Reisemarkt abhängig ist und viel an internationalen Flughäfen verkauft wird. Positiv entwickelte sich dagegen das Geschäft mit der dermatologischen Hautpflege. Die Sparte, die den Löwenanteil zum Gesamtumsatz beiträgt, verzeichnete insgesamt ein organisches Plus von 6,6%. Ungeachtet des schwierigen Umfelds, wird von Beiersdorf aber weiter in neue innovative Produkte investiert. Damit steht das Unternehmen vor weiteren Wachstumszeiten, in denen Konsumenten in erster Linie auch mehr Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen fordern dürften.

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