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Von Liridona Preniqi
24. September 2024

Trotz der Ankündigung weitreichender Konjunkturmaßnahmen durch Chinas Zentralbank gibt der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Dienstag leicht auf 120,88 Punkte nach. Rio Tinto`s Rohstoff-Geschäfte dürften von dem in China heute angekündigten geldpolitischen Maßnahmenpaket profitieren, die Aktie notiert nur mit einem 9er-KGV. Finanzinvestor EQT kündigt den Verkauf von Open Systems, dem führenden Schweizer Unternehmen für Netzwerk- und Cybersicherheitslösungen, an die Schweizerische Post an.



Kräfte Zugewinne von fast 5,0 % auf aktuell 60,75 Euro machen am Dienstag im Qualitäts-Index die Aktie von Rio Tinto zu einem der größten Gewinner. Die Papiere der britisch-australischen Bergbaugruppe profitieren dabei von dem heute angekündigten geldpolitischen Maßnahmenpaket in China, das unter anderem Zinssenkungen und Erleichterungen für den dortigen Immobiliensektor vorsieht. Schließlich wird das von Rio Tinto vor allem in den australischen Minen geförderte Eisenerz von China für die dortigen Wirtschaftsaktivitäten inklusive Stahlherstellung importiert. Über den weltweiten Eisenerz-Verkauf kamen bei dem Unternehmen zwar zuletzt noch immer mehr als 53,0 % der Gesamterlöse herein. Das Rio Tinto-Management arbeitet aber daran, immer mehr auch von der eigenen Kupfer- und Aluminiumförderung zu profitieren. Die Diversifizierung bei Rio Tinto über verschiedene Segmente soll letztlich die Abhängigkeit von nur einem einzelnen Rohstoff verringern. Im 1. Halbjahr machten aber die Bereiche “Aluminium“ und “Kupfer“ bereits 37,0 % der Einnahmen aus. Die Minengesellschaft ist zudem in über 35 Ländern tätig und produziert neben Eisenerz, Kupfer und Aluminium auch kritische Mineralien und andere für die globale Energiewende wichtige Materialien. Mit Rio Tinto kann man deshalb auch auf langfristige Nachfragetrends setzen. Denn trotz kurzfristiger Herausforderungen, einschließlich der zuletzt rückläufigen Eisenerzpreise, ist der Rohstoffförderer aufgrund seiner breiten Aufstellung eine überzeugende Anlagemöglichkeit für alle, die vom künftigen Wachstum im Bergbausektor profitieren wollen.

Zumal sich Rio Tinto künftig auch weiterhin auf den Wachstumsbereich derjenigen Metalle konzentrieren will, die wie Kupfer und Nickel für die weltweite Transformation der Energiewirtschaft gebraucht werden. Laut dem US-Magazin “Forbes“ dürfte allein die Aluminium-Nachfrage bis 2050 voraussichtlich um 50,0 % steigen, was vor allem auf den Anstieg von E-Fahrzeugen und den Infrastrukturausbau bei erneuerbaren Energien zurückzuführen ist. Bei Kupfer dürfte die Nachfrage bis 2050 wohl sogar um 75,0 % zulegen. Rio Tinto`s Schlüsselprojekte, wie die Kupfermine Oyu Tolgoi in der Mongolei, das Kupferprojekt La Granja in Peru und die Erweiterung der Aluminiumschmelze “AP60“ in Kanada, werden die Produktionskapazitäten des Unternehmens in den kommenden Jahren deutlich verbessern. Damit ist Rio Tinto mit seinem Bergbaugeschäft letztlich auch in einer guten Position, um von der steigenden Nachfrage zu profitieren, und zugleich zuverlässige Einnahmequellen sicherzustellen. Dazu kommt noch das erwartete Wirtschaftswachstum in Regionen wie Indien, das ebenfalls in den nächsten Jahren zur Eisenerznachfrage beitragen wird. Noch wird Rio Tinto nur mit einem KGV von 9 bewertet, was die mittelfristigen Perspektiven noch nicht mal ansatzweise aufzeigt. Obendrauf gibt es aktuell noch eine attraktive Dividendenrendite von gut 4,7 %.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Ein beeindruckender High-Flyer bleibt im Qualitäts-Index inklusive gestrigem Rekordhoch weiterhin die Aktie von EQT Partners. Am Dienstag liegt der Kurs allerdings deutlicher im Minus bei 31,45 Euro. Neben den anhaltenden Zinssenkungshoffnungen werden die Anteilscheine des schwedischen Finanzinvestors derzeit auch von Portfolioverkäufen beflügelt. Schließlich kündigte EQT in der Vorwoche an, zusammen mit den Mitgesellschaftern die Beteiligung an Open Systems, einem Schweizer Unternehmen für Netzwerk- und Cybersicherheitslösungen, an die Schweizerische Post (Swiss Post) verkaufen zu wollen. Unter der Führung von EQT habe Open Systems seit 2017 beeindruckende Fortschritte gemacht, darunter eine Verdoppelung des Umsatzes und eine Verdreifachung des EBITDA, erklärte der Private Equity-Spezialist und Fondsbetreiber. Die EQT-Portfoliotochter habe sich dabei von einem Anbieter von Managed Security Services zu einem führenden Akteur im Bereich “Secure Access Service Edge“ (SASE) entwickelt. Dabei erwarb EQT in 2017 die Mehrheit an Open Systems. Seitdem wurden mit Unterstützung des Finanzinvestors von der Tochter erhebliche Investitionen in die eigene Technologieplattform getätigt. Dies hat dazu geführt, das sich Open Systems von einem netzwerkorientierten Anbieter von Managed-Security-Services zu einem führenden SASE-Anbieter mit umfassenden Cybersicherheitskompetenzen weiterentwickelt hat.

EQT sieht mit der Swiss Post auch den perfekten Wachstumsförderer. Die Übernahme durch Swiss Post werde es Open Systems ermöglichen, den eingeschlagenen Wachstumskurs fortzusetzen und die führende Position als SASE-Softwareanbieter weiter zu stärken, hieß es. Wir sind immer wieder beeindruckt von der technologischen Innovationskraft von Open Systems im Bereich der Netzwerk- und Cybersicherheit, kommentierte zudem der Vorstand vom EQT Private Equity’s Advisory Team den Verkauf. Zudem verwies EQT darauf, dass der Deal auch die Strategie von Swiss Post unterstützen wird, die Kompetenzen im Bereich der digitalen Kommunikationsdienste auszubauen. Open Systems ergänzt unser bestehendes Angebot im Bereich der Cybersicherheit hervorragend, betonte die Chefin der Swiss Post Sparte-Communication Services. Das macht die Vernetzung und Kommunikation von Unternehmen effizienter und sichert sie mit den einzigartigen Cloud-Sicherheitslösungen von Open Systems ab. Der Verkauf der Portfoliotochter von EQT soll demnach schon im 4. Quartal abgeschlossen werden.

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