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Von Liridona Preniqi
07. August 2024

Nach dem Ausverkauf vom Montag gibt der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Mittwoch trotz Zinssignalen der japanischen Notenbank erneut leicht auf 120,88 Punkte nach. Rohstoffförderer Rio Tinto legt für die ersten 6 Monate eine Ertragssteigerung von 5,12 Mrd. auf 5,81 Mrd. USD hin, und koppelt sich damit von der chinesischen Konjunkturschwäche ab. Börsendatenanbieter Deutsche Börse erweitert ab Mitte August sein Portfolio an Krypto-Derivaten mit der Einführung von Ethereum Index-Futures und -Optionen.

Deutliche Abgaben verbunden mit einem Monatstief musste im Qualitäts-Index in dieser Wo0che die Aktie von Rio Tinto verkraften. Am Mittwoch legt sie aber leicht auf aktuell 57,70 Euro zu. Dabei hatten den Anteilsscheinen zuletzt vor allem die jüngsten Gewinnzahlen sowie der optimistischere Ausblick des Bergbauunternehmens geholfen. Zudem sind sie auf dem derzeitigen Niveau massiv unterbewertet. Zwar kommen bei Rio Tinto noch immer mehr als 80,0 % der Gesamteinnahmen über den Verkauf von gefördertem Eisenerz herein. Dennoch konnte sich der Minenbetreiber im 1. Halbjahr ein Stück weit von der chinesischen Konjunkturschwäche abkoppeln und rund 15,0 % mehr Gewinn einfahren. Das von dem Unternehmen vor allem in Australien geförderte Eisenerzmineral wird unter anderem für die Stahlherstellung von China importiert. Deshalb war die jüngste Ertragssteigerung von 5,12 Mrd. auf 5,81 Mrd. USD während der letzten 6 Monate durchaus erfreulich. Im Vorjahr wurde das Halbjahresergebnis bei Rio Tinto jedoch auch von Abschreibungen auf Aluminiumraffinerien belastet. Die Preise insbesondere von Eisenerz und Aluminium gingen jedenfalls zuletzt im Jahresvergleich ebenfalls nur moderat zurück, was die Gewinnentwicklung letztlich mit begünstigte. Investoren sind in die Aktie der britisch-australischen Bergbaugruppe allerding noch wieder eingestiegen. Und dies, obwohl der Rio Tinto-Chef jüngst bekräftigte, die halbjährliche Dividende bei 1,77 USD stabil halten zu wollen. Für die Papiere würde sich damit eine Dividendenrendite von über 5,0 % ergeben.

Für Rio Tinto als Rohstoffförderer spricht aber nicht nur die starke Markposition im Bereich Metalle und Recycling, sondern auch eine mögliche Verbesserung des Nachfrageumfelds im 2. Halbjahr und in 2025. Positive Impulse sind hierbei unter anderem durch Infrastrukturprojekte und mögliche Zinssenkungen in den USA sowie die anhaltende Wirtschaftsstärke in Indien und die anziehende Industrieaktivität in China zu erwarten. Darüber hinaus will sich Rio Tinto künftig auch weiterhin auf den Wachstumsbereich derjenigen Metalle konzentrieren, die wie Kupfer und Nickel für die weltweite Transformation der Energiewirtschaft gebraucht werden. So dürfte dem Bergbauspezialisten dabei auch der in Zukunft immer höhere Kupferbedarf durch E-Mobilität und entsprechende Lade-Infrastruktur operativ in die Karten spielen. Die mittelfristigen Perspektiven für Rio Tinto schienen damit auch weiterhin attraktiv. Und angesichts des Bewertungsabschlags (KGV 9) bleibt die Aktie letztlich bei der kommenden Erholung der Weltkonjunktur ein Kauf.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Im heutigen erholungsgetriebenen Markumfeld zeigt sich im Qualitäts-Index auch die Aktie der Deutschen Börse moderat im Plus bei gegenwärtig 180,90 Euro. Der jüngste Kurseinbruch bei den Papieren dürfte viele Anleger überrascht haben. Denn die entwickelten Handels- und Wertpapierangebote des Börsendienstleisters sind noch immer hochinnovativ und zukunftsweisend, bei zugleich beeindruckend hohen Margen. Erst Mitte Juli kündigte die Deutsche Börse an, ihr Portfolio an Krypto-Derivaten mit der Einführung von Ethereum Index-Futures und -Optionen zum 12. August bei der Derivatetochter Eurex erweitern zu wollen. Dabei gilt Ethereum immerhin als zweitgrößte Kryptowährung mit einer Marktkapitalisierung von rund 360,0 Mrd. USD. Nach der Einführung von “FTSE Bitcoin“ Index-Futures und -Optionen im Jahr 2023 ist dies ein weiterer Meilenstein im Bestreben, einen sicheren Zugang zu Kryptowährungen in einem regulierten Marktumfeld anzubieten, betonte die Deutsche Börse. Die Eurex-Tochter verwies zugleich auf die erheblichen Handels- und Absicherungsnachfragen diesbezüglich von institutionellen und professionellen Kunden, was sich in Rekordhandelsvolumina bei Derivaten und anderen Anlageprodukten widerspiegelt. Laut Deutscher Börse werden die neuen Optionen und Futures sowohl in Euro als auch in USD notieren, wobei der jeweilige “FTSE Ethereum“-Index den Basiswert darstellt. Die künftige Kontraktgröße entspricht dabei 10 “Ether“ oder rund 35.000 USD.

Beide Kontrakte werden über die elektronischen Plattformen des Börsenbetreibers abgerechnet und laufen am letzten Freitag des Monats aus. Neben monatlichen und vierteljährlichen Fälligkeiten werden auch wöchentlich auslaufende Optionen verfügbar sein, betonte die Eurex. Die Frankfurter hatten schon im März die Tochter Deutsche Börse Digital Exchange (DBDX) gegründet, über deren digitale Plattform künftig alle Kypto-Handelsgeschäfte abgewickelt werden sollen. Damit hat die Deutsche Börse vor allem institutionelle Anleger und Kunden angesprochen, die sich mit dem Thema “Kryptowährungen“ anlage-technisch schon länger beschäftigen. Bereits im April 2023 hatte die Eurex-Tochter erstmals handelbare Terminkontrakte auf den FTSE Bitcoin-Index eingeführt. Seitdem wurden demnach sogar über 100.000 Kontrakte gehandelt, was in etwa einer Handelsgröße von über 3,5 Mrd. USD gleichkommt. Mit der jüngsten DBDX-Plattform hat die Deutsche Börse letztlich die Weiterentwicklung des Markts für digitale Assets unterstützt, um so auch ein vertrauenswürdiges Ökosystem zu schaffen, das institutionellen Standards entspricht.

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