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Von TraderFox
19. November 2020

Nach den soliden Zugewinnen vom Vortag legt die Aktie von Partners Group am Donnerstag im Qualitäts-Index erneut deutlich um 3,2% zu und notiert aktuell bei 874,00 Euro. Der Vermögensverwalter gehört gemessen am Börsenwert zu den 20 größten Unternehmen in der Schweiz. Dennoch ist der Finanzinvestor, der für seine Kunden vor allem in private Firmen investiert, diese auf Renditekurs bringt und dann wieder verkauft, hierzulande eher unbekannt. Dabei arbeiten derzeit weltweit immerhin rund 1.200 Menschen für das 1996 gegründete Unternehmen. Das Management von Partners Group öffnet sich jetzt aber erstmals für kleinkapitalisierte Anleger. So erhalten Privatkunden der Schweizer Großbank UBS zum ersten Mal überhaupt Zugang zu Anlageprodukten der Private-Equity-Gesellschaft, die eigentlich für Großanleger wie Staatsfonds reserviert sind, wie beide Unternehmen zuletzt mitteilten. Statt für mindestens 100 Mio. USD könnten die UBS-Kunden voraussichtlich bereits ab 100.000 Euro in ein Vehikel mit nicht börsengelisteten Firmen aus dem Partners-Group-Portfolio investieren, erklärte ein Manager der UBS-Bank. Ein breiter angelegter Fonds, der auch Firmenkredite enthalte, sei bereits ab 20.000 Euro offen. Bei den Kunden bestehe eine große Nachfrage nach solchen Produkten, betonte er. In einem Umfeld mit Negativzinsen müssten die Kunden neue Wege finden, um Renditen zu erzielen.

Von seitens Partners Group rechnet man damit, dass der Fonds bereits Anfang Dezember verfügbar sei, das zweite Anlagegefäß in der ersten Jahreshälfte 2021. Beide Partner erwarten beim ersten Fonds eine Volumengröße von mehreren hundert Mio. USD, das zweite Vehikel könnte vorerst auf gut 1 Mrd. USD und mittelfristig sogar auf 3 Mrd. kommen. Insgesamt verwaltet der Finanzinvestor gegenwärtig aber rund 96 Mrd. USD. Jährlich werden davon mehr als 10 Mrd. USD in neue Gesellschaften investiert. Den Fokus legt Partners Group bei wichtigen Investitionen aber hauptsächlich auf mittelgroße Firmen. Die bekannten Player im sogenannten Private-Equity-Geschäft wie Blackstone oder auch KKR gehen dagegen aus Gründen der Skalierbarkeit größere Unternehmen an. Für die Schweizer ist es aber dennoch ein durchaus profitables Unterfangen, dies zeigt die seit Jahren anhaltend hohe Gewinnmarge, zuletzt lag sie bei herausragenden 60%. Dazu erzielt das Unternehmen auch noch eine beeindruckend hohe Eigenkapitalrendite von fast 40%.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.



Leicht im Minus zeigt sich heute dagegen im Qualitäts-Index die Aktie von Henkel. Derzeit steht sie damit bei 78,70 Euro. Das Düsseldorfer Unternehmen gehört mit Jahreserlösen von knapp 20 Mrd. Euro zu den weltweit größten Konzernen der Konsumgüterbranche. Zu den 3 wichtigsten Geschäftsfeldern zählen dabei neben der Sparte für Wasch- und Reinigungsmittel (Laundry & Home Care) auch das Geschäft rund um Schönheitspflege (Beauty Care) sowie die Klebstoff-Sparte (Adhesive Technologies). Henkel steht dabei besonders für die Marken Persil, Spee und Schwarzkopf sowie Pril, Somat und Pattex. Und da das Unternehmen derzeit neben Corona auch mit anhaltenden Wachstumsproblemen zu kämpfen hat, werden seitens des Managements weitere strategische Übernahmen nicht ausgeschlossen. Wir schau¬en uns regel¬mä¬ßig mögli¬che Ziele an, und wenn unsere Krite¬ri¬en erfüllt sind, werden wir auch zukau-fen, sagte der Vorstand jüngst der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Dem Manager zufolge hat Henkel eine gute Bilanz und weiteren Spiel¬raum. Und wenn die Rahmen¬be¬din¬gun¬gen passen, werden wir unsere Möglich¬kei¬ten auch nutzen, betonte er. Erst Mitte Oktober hatte der Waschmittel- und Klebstoffhersteller eine neue Prognose für das laufende Jahr vorgelegt.

Demnach wird für 2020 mit einem pandemiebedingten Umsatzminus auf vergleichbarer Basis um 1 bis 2% zum Vorjahr gerechnet. Der bereinigte Gewinn von Henkel dürfte aber deutlich stärker einbrechen. Schon zu Beginn des Jahres hatte das Management aber angekündigt, künftig bis zu 300 Mio. Euro jährlich investieren zu wollen, um die digitale Transformation des Unternehmens weiter zu beschleunigen. Gesetzt wird hierbei vor allem auf die Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Für eine langfristig wieder positivere Geschäftsentwicklung sprechen dabei insbesondere die einzigartige weltweite Präsenz von Henkel sowie das robuste und breit aufgestellte Produktportfolio.

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