
Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index wird am Montag von weiter steigenden US-Leitzinsen und der sich zuspitzenden Corona-Situation in China belastet. Somit liegt der Index am Nachmittag mit 1,1 % im Minus bei 130,90 Punkten. Starke Hardware-Nachfrage treibt Wachstum von Logitech auf über 70 %, Lieferketten-Probleme bremsen Geschäft aber derzeit aus. Biopharmaspezialist UCB schließt die Übernahme der US-Biotechfirma Zogenix erfolgreich ab, und will Epilepsiemittel “Fintepla“ der Tochter künftig weltweit vermarkten.
Mit den heutigen Zugewinnen auf aktuell 61,75 Euro ist die Aktie von Logitech im Qualitäts-Index am Montag einer der Top-Performer. Allerdings notieren die Papiere noch immer weit unter ihrem Mehrjahreshoch vom letzten Sommer im Bereich von 115,00 Euro. Ausschlagend für die enttäuschende Kursentwicklung sind dabei Befürchtungen, dass das Wachstum des Schweizer Computer-Equipment- und Softwareproduzenten in diesem Jahr schwächer ausfallen könnte. Noch im Jahr 2021 verzeichnete das Unternehmen mit seinem Sortiment rund um Mäuse, Tastaturen, Webcams sowie PC- und Gaming-Zubehör einen beachtlichen Umsatzsprung von 76 % auf 5,25 Mrd. USD. Auch die Nettomarge der vergangenen 12 Monate lag bei soliden 13 %. Inzwischen hat Logitech aber mit zahlreichen Lieferketten-Problemen zu kämpfen, was die Umsatzentwicklung für dieses Jahr etwas ausbremsen dürfte. Die Erfolgsstory der Schweizer mit ihren Computer-Mäusen, -Tastaturen und Gamer-Head-Sets geht aber dennoch unvermindert weiter. Zumal sich die als Holding agierende Firma mit ihren zahlreichen weltweiten Tochtergesellschaften und Beteiligungen hauptsächlich Innovation und Qualität auf die Fahnen geschrieben hat. Dabei legt Logitech bei der Entwicklung seiner Peripheriegeräte großen Wert auf die Verarbeitung wichtiger Schlüsseltechnologien. So werden die hochwertigen Produkte neben den Segmenten PC-Navigation und Gaming auch für die Bereiche Internet-Kommunikation und Programmsteuerung angeboten.
Und durch die zuletzt enorme Hardware-Nachfrage verfügt die Technologiefirma auch über eine starke Bilanz, die praktisch ohne Schulden auskommt. Sogar der Cash-Betrag wuchs in den vergangenen Monaten auf komfortable 1,4 Mrd. USD. Mit dem jüngsten Kursabschwung an der Börse bekommt man Logitech inzwischen gewissermaßen zum Schnäppchenpreis. Das KGV liegt bei aktuell 14 und das KUV nur bei gut 2. Zudem überzeugt auch die zuletzt hohe Eigenkapitalrendite von über 30 %. Sollte sich das Wachstum der zurückliegenden 5 Jahre von im Schnitt 23 % auch nur annähernd weiter positiv entwickeln, dann könnte sich der freie Cashflow laut Analysten bei Logitech in den kommenden 10 Jahren sogar verfünffachen. Der Computer-Hardwareanbieter bietet derzeit somit einen durchaus günstigen Einstieg in ein global agierendes und beständig wachsendes Qualitätsunternehmen.
Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.
Im heutigen schwierigen Marktumfeld präsentiert sich trotz jüngstem Rekordhoch im Qualitäts-Index auch die UCB-Aktie mit leichten Abgaben bei 107,90 Euro. Das belgische Biopharmaunternehmen ist einer der weltweit führenden Anbieter von Medikamenten zur Bekämpfung schwerer Erkrankungen wie Parkinson und Epilepsie. Weitere Wirkstoffe werden für den Herz-Kreislaufbereich, Diabetes und Rheuma sowie gegen Allergien entwickelt und vermarktet. UCB gilt dabei vor allem in der Antikörperforschung als hervorragend positioniert, und unterhält hierzu einen eigenen Forschungs- und Entwicklungsbereich mit über 30 internationalen F& E-Partnern. Und die im Januar gemachte Übernahme der US-Biotechfirma Zogenix für rund 1,9 Mrd. USD (1,7 Mrd. Euro) plus potenzieller Meilensteinzahlung wurde bereits Anfang März in die Unternehmensgruppe integriert. Zogenix gilt dabei als eine der wichtigsten Zukäufe der letzten Jahre, denn die künftige UCB-Tochter verfügt mit Fintepla über ein Medikament zur Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit dem “Dravet“-Syndrom. Hierbei handelt es sich um eine Form der Epilepsie, die vor allem bei Kindern auftritt. Das Unternehmen passe gut in das Produktportfolio von UCB, kommentierten zuletzt Analysten den Deal.
Und der Vorstand plant Fintepla als orale Medikation weltweit noch mehr Menschen mit Dravet-Syndrom zugänglich zu machen. In den USA und Europa ist das Mittel bereits zugelassen. Der Manager erwartet durch die Zogenix-Übernahme zudem auch schon für 2022 umsatztechnisch einen positiven Beitrag. Dabei laufen die Geschäfte der Belgier derzeit prächtig. Allein in den letzten 12 Monaten kletterten die von UCB weltweit erzielten Erlöse, auch unterstützt durch verschiedene Partnerschaften, um starke 10 % auf 5,14 Mrd. Euro. Zwar stiegen in dieser Zeit auch die Entwicklungskosten um 21 %, dank der von dem Unternehmen aber betriebenen Forschungs- und Produktausweitung, zeigte sich der Geschäftsverlauf insgesamt auch resistent gegen die Einflüsse der Pandemie. Das Pharmageschäft von UCB war aber trotz kapitalintensiver Forschungsausgaben sehr profitabel, die Gewinnmarge lag zuletzt bei soliden 14 %.