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Von TraderFox
13. April 2021

Trotz überraschend gesunkenen ZEW-Konjunkturerwartungen bleiben die Anleger auch am Dienstag für die europäischen Börsen positiv gestimmt. Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index legt folglich bis zum Nachmittag um 0,8% auf 136,70 Punkte zu. Hexagon muss in 2020 trotz breitem Produktspektrum leichte Umsatzeinbußen hinnehmen, mittelfristig werden aber wieder robuste Wachstumsraten erwartet. Siemens Healthineers sammelt 5,07 Mrd. Euro für Varian-Kauf ein und erwägt Verkauf seines Ultraschall-Geschäfts.

Nach dem jüngst starken Kursanstieg steigt die Aktie von Hexagon am Dienstag im Qualitäts-Index um 1,0% zu und notiert mit aktuell 82,65 Euro fast wieder auf Rekordniveau. Dabei wurden die Geschäfte des schwedischen Messtechnik- und Softwareunternehmens durch die Pandemie im letzten Jahr ausgebremst, immerhin waren durch Auftragsrückgänge und Investitionszurückhaltung Umsatzeinbußen von 6% auf 3,76 Mrd. Euro zu verzeichnen. Und das, obwohl der Hersteller von integrierten Design- und Visualisierungs-Technologien mit seinen Produkten und Services ein breites Spektrum an Unternehmenskunden aus Branchen wie dem Automobilbau, der Energieversorgung sowie der Luft- und Raumfahrt bedient. Hexagon, das heute dank Eigenentwicklungen und strategischer Zukäufe ein umfassendes Produktportfolio von Sensorik, Messgeräten und der dazugehörigen Software anbietet, verkauft dieses auch an Firmen aus der Bauwirtschaft sowie an Sicherheits- und Überwachungsunternehmen. Und bis zum Corona-Quartal waren die Zuwächse der Schweden mehr als beeindruckend. So konnte der Umsatz in der Zeit von 2009 bis 2019 von 1,56 Mrd. auf gut 3,91 Mrd. Euro gesteigert werden. Dabei gab es kein einziges Jahr ohne organisches Wachstum. Der Gewinn hat sich im selben Zeitraum in etwa verfünffacht.

Auch der freie Cashflow hat sich bei Hexagon gut entwickelt. Im Verhältnis zum hohen Wachstum war der Kapitalbedarf auch nicht sonderlich hoch. Daher halten sich die Schulden des Unternehmens in Grenzen, und wurden in den letzten Jahren sogar reduziert. Die Eigenkaptalquote liegt folglich bei soliden 55%. Zwar ist der Sensor- und Messdienstleister mit seinen produzierten Software- und Hardwarelösungen in interessanten Geschäftsfeldern unterwegs, dies bringt in der Regel aber auch renditetechnisch Probleme mit sich. Denn der Wettbewerb in diesen Branchen ist meist hart, und die Margen entsprechend niedrig. Hexagon selbst erzielt aber eine überdurchschnittlich hohe Gewinnspanne, die trotz Corona-Umfeld beim Jahresüberschuss von 618 Mio. Euro zuletzt bei 16% lag, und damit die Qualität des Unternehmens mehr als deutlich aufzeigt.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Leichte Zugewinne auf aktuell 47,25 Euro verzeichnet heute im Qualitäts-Index auch die Aktie von Siemens Healthineers. Das Münchner Medizintechnik-Unternehmen ist einer der weltweit führenden Anbieter im Bereich Gesundheitsvorsorge und hat sich dabei insbesondere auf die Entwicklung und Herstellung von medizinischen Produkten sowie eine Vielzahl an Dienstleistungen spezialisiert. Kreisen zufolge erwägt die Siemens-Tochter derzeit aber einen Verkauf seines Ultraschall-Geschäfts. Die Sparte könnte mit etwa 1 Mrd. USD bewertet werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Überlegungen dauerten noch an, die Bewertung könnte sich ändern und es gebe keine Gewissheit, dass es zu einer Transaktion komme, hieß es weiter. Siemens Healthineers selbst hatte mit der zweiten milliardenschweren Kapitalaufnahme in 7 Monaten zudem die notwendigen Gelder für den bisher größten Zukauf zuletzt unter Dach und Fach gebracht. Dabei wurden Anfang April insgesamt 2,34 Mrd. Euro bei institutionellen Investoren eingesammelt. Die Kapitalerhöhung sei der letzte Mosaikstein zur Finanzierung des amerikanischen Strahlentherapie-Spezialisten Varian, für den Siemens Healthineers 16,4 Mrd. USD zahlt, sagte dabei der Finanzchef gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Alles in allem hatte der Medizintechnik-Dienstleister knapp 5,07 Mrd. Euro an frischem Kapital für Varian eingenommen, und damit gut ein Drittel des Kaufpreises. Hinzu kommen noch umgerechnet 8,5 Mrd. Euro in Form von Dollar-Anleihen, die der Mutterkonzern Siemens kürzlich platzieren konnte. Siemens Healthineers setzt bei dem Zukauf letztlich vor allem auf das Zusammenspiel seiner Bildgebungs-Geräte (MRT, Röntgen) mit den Krebstherapie-Anwendungen von Varian. Laut dem Manager könnte der Abschluss der Übernahme dank der nun erfolgten zweiten Kapitalerhöhung sogar noch im ersten Halbjahr erfolgen.

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