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Von TraderFox
05. Mai 2021

Nach dem gestrigen Ausverkauf zeigt der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Mittwoch wieder erste Erholungstendenzen. Folglich legt er am Nachmittag um 1,8% auf 139,90 Punkte zu. Luxusfirma Hermès vermeldet dank China für Q1 ein Umsatzplus von 33% und ein dreistelliges Wachstum für die ausgebaute E-Commerce-Sparte. Sanitärspezialist Geberit wächst in den ersten 3 Monaten so stark wie schon lange nicht mehr und kommt trotz gestiegener Rohmaterialkosten auf eine EBIT-Rekordmarge von 34%.

Eine durchaus atemberaubende Kursentwicklung, die am heutigen Mittwoch mit 1.068,00 Euro sogar zu einem neuen Mehrjahreshoch führt, konnte im Qualitäts-Index in den letzten Wochen die Aktie von Hermès International hinlegen. Unterstützt wird der französische Luxusmodeanbieter insbesondere von starken Umsatzzahlen für die ersten 3 Monate. Dabei war es dem Unternehmen nicht nur gelungen das Vor-Corona-Niveau zu übertreffen, auch die anhaltende Dynamik auf dem chinesischen Luxusmarkt konnte Investoren einmal mehr überzeugen. Letztlich erzielte die Hermès-Gruppe mit ihren handgefertigten klassischen Modeartikeln wie Lederwaren, Schals, Krawatten, Uhren und Schmuck von Januar bis Ende März gut 2,08 Mrd. Euro, was immerhin einem Anstieg von beachtlichen 33% gegenüber dem 1.Quartal 2020 entsprach. Noch im gesamten letzten Jahr mussten die Franzosen in Anbetracht vieler weltweiter Shop-Schließungen im Zuge zahlreicher Corona-Lockdowns noch einen Rückgang der Gesamterlöse um 6% auf 6,38 Mrd. Euro verkraften. Der wichtigste Wachstumstreiber war zuletzt aber erneut der asiatische Markt gewesen. So stieg der Umsatz von Hermès in Asien ohne Japan um dynamische 94%, aber auch in Japan und Nordamerika zogen die Erlöse kräftig um 20% beziehungsweise 23% an. Alle Produktkategorien verzeichneten ein starkes Umsatzwachstum, sagte der Vorstand zu dieser Entwicklung. Nur in Europa waren die Absatzgeschäfte im Quartal schwach ausgefallen, da virusbedingte Einschränkungen das Handelsumfeld weiterhin ausbremsten.

Aber auch die in 2020 weiter ausgebaute E-Commerce-Sparte lief für Hermès zum Jahresstart glänzend. Dabei wurde das exklusives Luxussortiment im vergangenen Jahr auch über das Internet vertrieben und erfreut sich seitdem vor allem in der asiatisch//pazifischen Region größter Beliebtheit. Vom Management wurde für das online Neugeschäft sogar ein dreistelliges Wachstum in allen Regionen vermeldet. Und die Aussicht für 2021 trotz anhaltender Unsicherheiten auf leicht steigende Verkaufspreise (+1%) könnte Investoren bei Rücksetzern zum Einstieg in die Aktie bewegen. In Anbetracht des weiterhin außergewöhnlichen Portfolios bleibt Hermès letztlich auch unverändert profitabel. Denn mit der in Corona-Zeiten erzielten Gewinnmarge von 21% und der Eigenkapitalrendite von 19% sollte das Qualitätsunternehmen jede virusbedingte geschäftliche Schwächephase durchhalten können.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Im heute wieder positiven Marktumfeld verbucht auch die Aktie von Geberit im Qualitäts-Index deutliche Zugewinne von über 2% auf 568,50 Euro und notiert damit ebenfalls auf Rekordhoch. Immerhin war der Schweizer Sanitärtechnik-Hersteller im 1.Quartal so stark gewachsen wie schon lange nicht mehr. Das Unternehmen profitiert dabei neben der konjunkturellen Erholung in erster Linie davon, dass die Leute mehr zu Hause bleiben und entsprechend dieses behaglich einrichten wollen. Wir hatten ein außerordentlich starkes erstes Quartal, kommentierte jüngst der Vorstand die Erstquartalszahlen. Auch die seit Ende 2020 markant angestiegenen Rohmaterialpreise hätten sich bei Geberit noch nicht wesentlich auf die Margen ausgewirkt. Als Hauptgrund für die Quartalszuwächse nannte der Manager den “Home Improving“-Trend, also die Bereitschaft der Konsumenten, in die Verschönerung ihrer wohnlichen Umgebung zu investieren. Wie lange dieser Trend anhalte, könne er nicht sagen. Das Unternehmen, das mit seinem Sanitär-Sortiment und entsprechenden Dienstleistungen vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz einen Großteil seines Geldes verdient, kam folglich in den ersten 3 Monaten auf ein Umsatzplus von 14%, der Reingewinn zog gleichzeitig um 27% auf 233 Mio. CHF an. Und das starke Wachstum führte bei Geberit ungeachtet gestiegener Rohstoffpreise nicht nur zu einer rekordhohen EBIT-Marge von 34%, die Schweizer konnten zudem sogar erneut Marktanteile hinzugewinnen.

Mit Blick auf die derzeitigen Margen hatte das Management aber bereits im März davor gewarnt, dass die steigenden Rohmaterialpreise einen negativen Einfluss haben würden. So wird für das 2.Quartal ein Anstieg der Preise, sowohl bei Metallen als auch Kunststoffen von insgesamt 4 bis 5% im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Dem stehen aber die von Geberit für die beiden Geschäftsbereiche Installations- und Spülsysteme sowie Rohrleitungssysteme wie üblich im April durchgeführten Preiserhöhungen im Umfang von rund 1,5% gegenüber. Dieser soll dann wegen weiter steigender Materialkosten für Juli noch eine außerordentliche Preisrunde von etwa 3,5% folgen. Investoren dürften dies nur allzu gern hören, denn nur Unternehmen mit einer gewissen Preisfestsetzungsmacht, werden sich langfristig am Markt halten.

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