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Von Liridona Preniqi
12. März 2025

Ungeachtet der überraschend positiven Inflationsdaten aus den USA liegt der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Mittwoch leicht im Minus bei 120,90 Punkten. Genmab muss auf den bisherigen Darzalex-Vertriebspartner Johnson & Johnson beim potenziellen Nachfolger Hexabody verzichten, dennoch dürfte in 2025 das Therapiegeschäft weiter boomen. Deutsche Börse will Investoren ab April  den Zugang zu digitalen Vermögenswerten mit neuen Verwahrung-Angeboten über die Clearstream-Tochter erleichtern.

Bereits am Dienstag war im Qualitäts-Index die Aktie von Genmab unter Druck geraten, und auch heute liegt sie im Minus bei 185,60 Euro. Die Papiere des dänischen Biotech-Unternehmens litten dabei unter der Nachricht, dass der bisherige Darzalex-Lizenz- und Vertriebspartner Johnson & Johnson beim potenziellen Nachfolger Hexabody auf eine Zusammenarbeit verzichten will. Letztlich aber bleiben die Aussichten für Genmab unverändert gut, zumal sich das Geschäft mit den auf Krebs fokussierten Antikörpertherapien kaum verändert hat. Zumal gestern vom Management auch die bisherige Guidance für 2025 bestätigt wurde. Johnson & Johnson habe beschlossen, seine Option auf die weltweite Lizenz zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von “HexaBody-CD38“ nicht auszuüben, teilte der Biotech-Pionier hierzu mit. Zwar betonte Genmab, dass die Daten der HexaBody-Plattform das klinische Potenzial bestätigen würden, dennoch wollen die Dänen die weitere Entwicklung des Wirkstoffes nun nicht fortführen. Dabei war die Johnson & Johnson-Partnerschaft insbesondere beim Krebsmittel Darzalex, das sich über die letzten 5 Jahre sogar zu einem echten Blockbuster entwickelt hat, überaus erfolgreich. In 2024 waren Darzalex und das Multiple Sklerose-Medikament Kesimpta bei Genmab allerdings für zusammen über 80,0 % der Gesamteinnahmen verantwortlich. Das Therapiegeschäft des Unternehmens rund um künstliche Antikörperkonstrukte und den zahlreichen Wirkstoffkandidaten in der Pipeline verfügt aber über so viel Potenzial, dass Analysten für die nächsten 3 Jahren sogar von einer Vervielfachung des Gewinns ausgehen.

Vor allem Genmabs anhaltender Erfolg mit Epcoritamab, das in verschiedenen Ländern zur Behandlung von großzelligem Lymphknotenkrebs zugelassen ist, lässt die Zukunft der Biotechfirma rosig erscheinen. Der Genmab-Vorstand zeigte sich in dieser Woche diesbezüglich auch weiterhin optimistisch. Mit EPKINLY (Epcoritamab) auf dem Vormarsch und zwei eigenen Wirkstoffen, Rinatabart Sesutecan (Rina-S) und Acasunlimab in der Phase-3-Entwicklung, sind wir zuversichtlich, was das Potenzial unserer bestehenden Pipeline innovativer Antikörpertherapeutika angeht, betonte der Manager. Für das von Genmab mit dem US-Pharmapartner AbbVie zusammen entwickelte und unter dem Namen EPKINLY vertriebene Mittel, gibt es also solide Entwicklungspläne. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem Wirkstoff im Sommer 2024 sogar eine vorrangige Prüfung gewährt. Und mittlerweile gehen Analysten davon aus, dass Genmabs EPKINLY in den USA künftig einen jährlichen Spitzenumsatz von 3,0 Mrd. USD erreichen könnte. Aber auch die zuletzt erzielte Nettomarge des Wirkstoffentwicklers von 36,0 % kann überzeugen.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Auf Rekordhoch befindet sich derzeit im Qualitäts-Index dagegen die Aktie der Deutschen Börse, die am Mittwoch auch leicht im Plus bei gegenwärtig 263,70 Euro steht. Die zuletzt starke Performance hat auch gute Gründe, denn die entwickelten Handels- und Wertpapierangebote des Börsendienstleisters sind innovativ und zukunftsweisend, bei zugleich beeindruckend hohen Margen. Erst gestern kündigte die Deutsche Börse an, institutionellen Investoren den Zugang zu digitalen Vermögenswerten mit neuen Angeboten zur Verwahrung von Kryptowährungen erleichtern zu wollen. Demnach plant die Clearstream-Sparte der Frankfurter mit Unterstützung der Deutschen Börse-Tochter Crypto Finance ab April Abwicklungs- und Verwahrdienste für digitale Assets. Der geplante Start soll zunächst mit Bitcoin und Ethereum erfolgen, weitere Kryptowährungen könnten folgen. Laut Deutscher Börse erhalten Kunden durch die Nutzung bestehender Clearstream Banking-Konten uneingeschränkten Zugang zu diesen Services, ohne direkte Beziehungen zu Kryptowährungs-Dienstleistern eingehen zu müssen. Der Clearingspezialist Clearstream kann mit seinem führenden Know-how damit letztlich seinen Kunden diese Abwicklungs- und Verwahrdienste für Krypto-Assets anbieten.

Mit dieser neuen Lösung will die Deutsche Börse demnach sogar einen neuen Standard für das Krypto-Assets-Management setzten, zumal sie institutionellen Kunden einfachen und schnellen Zugang zu neuen Anlageklassen bietet. Die Verwahrung von Krypto-Assets ist der nächste Schritt auf Clearstreams Weg zur Digitalisierung der Finanzmärkte, hieß es von Unternehmensseite. Für die Deutsche Börse markiert die Zusammenarbeit von Clearstream und Crypto Finance auch einen Meilenstein bei der Entwicklung digitaler Finanzmärkte, mit dem Ziel, Innovation und Sicherheit in Einklang zu bringen. Der Börsenbetreiber hatte schon vor gut einem Jahr die Tochter Deutsche Börse Digital Exchange (DBDX) gegründet, über deren digitale Plattform alle Kypto-Handelsgeschäfte seitdem abgewickelt werden. Damit hat die Deutsche Börse vor allem institutionelle Anleger und Kunden angesprochen, die sich mit dem Thema “Kryptowährungen“ anlage-technisch schon länger beschäftigen.

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