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Von TraderFox
16. März 2021

Das sich wieder eintrübende Corona-Infektionsgeschehen in Europa bremst den TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index am Montag nach der jüngsten Kursrally kaum aus. Der Index steht damit am Nachmittag mit 0,7% im Plus bei 127,65 Punkten. Sanitärspezialist Geberit spürt Corona-Auswirkungen dank robuster Baugeschäfte und Markenprodukten kaum noch. Henkel konnte 2020 ungeachtet aller Schwierigkeiten mit hohen Barmittelzuflüssen punkten und sogar 2 Akquisitionen mit einem Volumen von rund 500 Mi0. Euro stemmen.

Nach den deutlichen Kursgewinnen der Vorwoche konsolidiert im Qualitäts-Index am Montag die Aktie von Geberit und steht damit aktuell leicht im Plus bei 524,60 Euro. Der Schweizer Sanitärtechnik-Hersteller musste zwar wegen der Pandemie ebenfalls Umsatzeinbußen hinnehmen, das Unternehmen hält aber dank anhaltend guter Kennzahlen dennoch konsequent an seiner bisherigen Strategie fest. Wobei Geberit derzeit sogar ein gewisses Luxusproblem hat. Denn im Schlussquartal haben sich positive Trends im Kerngeschäft rund um Installations- und Spülsysteme sowie Rohrleitungssysteme derart kumuliert, dass die operative Gewinnmarge (EBITDA) auf beachtliche 31% für das Gesamtjahr 2020 über das anvisierte Ziel von 28 bis 30% gestiegen war. In einem weitgehend stagnierenden Sanitärmarkt, der neben dem Wohnungsneubau auch Hotel- und Geschäfts-Immobilienprojekte umfasst, konnte das Management zuletzt sogar erneut Marktanteile vermelden. Dabei profitierte Geberit allein davon, dass sich die Hälfte der Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz abspielt, die im letzten Quartal überdurchschnittliche Umsatzzuwächse von 13%, 6% und 9% verzeichneten. Noch im Herbst warnte der Vorstand des Sanitärspezialisten vor einem schwachen Jahresendspurt.

Aber vor allem in den 3 Kernmärkten gelangt es den Schweizern höherwertige Produkte zu verkaufen. Besonders die Nachfrage nach den von Geberit angebotenen Dusch-WCs scheint ungebrochen zu sein. Zuletzt war diese Sparte jedenfalls zweistellig gewachsen. Die jüngst rekordhohen Margen sind jedoch nicht nur volumenbedingt, sondern auch das Resultat sehr günstiger Rohmaterialpreise gewesen, wie es von Unternehmensseite hieß. Dazu kamen noch die eingeschränkten Möglichkeiten, Geld für Reisen und Marketing auszugeben. Immerhin gelang es Geberit, 15 Mio. CHF. mehr für die virtuelle Schulung der Kunden und andere Digitalprojekte auszugeben, dieses Jahr soll nochmals so viel dafür verwendet werden, unter anderem für virtuelle Messeauftritte. Folglich lag auch die Eigenkapitalrendite im letzten Jahr wieder bei 34%, was schon allein für die Qualität des Unternehmens spricht. Aufgrund des jüngsten Kursanstiegs notiert die Aktie von Geberit inzwischen aber mit einem KGV von 25. Obendrauf gibt es allerdings noch eine verlässliche Dividendenrendite von 2,6%.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.



Leichte Zugewinne verbucht nach dem guten Verlauf der vergangenen Tage heute im Qualitäts-Index auch die Henkel-Aktie. Derzeit notiert sie damit wieder in der Nähe ihres Jahreshochs bei 88,90 Euro. Das Unternehmen zählt mit Jahreserlösen von zuletzt 19,25 Mrd. Euro zu den weltweit größten Konzernen der Konsumgüterbranche. Zwar ist es besonders für seine robusten Marken wie Persil, Spee und Schwarzkopf bekannt, mit der Klebstoffsparte (Adhesive Technologies) ist Henkel aber in einem äußerst zyklischen Segment tätig, da ein großer Teil der dortigen Kundschaft aus der Industrie, beispielsweise dem Automobilbau, kommt. Und vor allem das ausgewogene Portfolio sowie die finanzielle Stärke des Unternehmens inklusive stabiler Cashflows haben dazu beigetragen, die globale Wirtschaftskrise des letzten Jahres besser zu überstehen. Bei den Düsseldorfern konnte 2020 insbesondere die Sparte für Wasch- und Reinigungsmittel (Laundry & Home Care) mit einem organischen Umsatzwachstum von 5,6% überzeugen. Die Entwicklung wurde in erster Linie von wichtigen Innovationen und der pandemiebedingt stärkeren Nachfrage nach Hygieneprodukten getragen. Am Ende musste Henkel auch nur einem Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr von -0,7% hinnehmen. Der teils heftige Einbruch des Klebstoffgeschäfts und der schwächelnde Absatz rund um Schönheitspflegeprodukte setzte allerdings während der Covid-19-Krise der Profitabilität zu.

Die EBIT-Marge erreichte nur 13,4%, was einem Rückgang von -2,6 % gegenüber 2019 entsprach. Dafür lag der freie Cashflow bei dem Waschmittel- und Klebstoffhersteller mit 2,3 Mrd. Euro nahezu auf dem Rekordniveau des Vorjahres. Gleichzeitig hatte Henkel sein Portfolio durch zwei Akquisitionen mit einem Gesamtvolumen von rund 500 Mi0. Euro in den Bereichen Beauty Care und Adhesive Technologies ausgebaut und dafür seine starke Bilanz genutzt. Damit will das Unternehmen vor allem seine Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken. Künftig will das Management darüber hinaus auch Innovationen beschleunigen, hauptsächlich im Bereich Nachhaltigkeit, sowie die digitale Transformation des Unternehmens weiter vorantreiben.

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