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Von Christina Rothfuß
25. Oktober 2024

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index steht am Freitag trotz weiter steigender US-Börsen leicht im Minus bei 120,90 Punkten. Softwareentwickler Evolution wächst in den ersten 9 Monaten angesichts anhaltender Live- und Online-Casinospiele-Nachfrage um 20,0 % und erzielt dabei über 69,0 % EBITDA-Marge. Heizungsventil- und Sensorhersteller Belimo kündigt “Klimastrategie“ an, die mit innovativen “HLK“-Lösungen, zur höheren Energieeffizienz und geringeren Emissionen in Gebäuden führen sollen.

Gestern war im Qualitäts-Index die Aktie von Evolution Gaming mit einer Kursexplosion von fast 14,0 % der beste Performer im Index. Am Freitag notiert sie aber wieder leicht im Minus bei 93,30 Euro. Der gestrige Kurssprung bei den Anteilsscheinen des schwedischen Gaming-Softwareentwicklers wurde von unerwartet guten 9-Monats-Geschäften und einer wieder höheren Profitabilität ausgelöst. Und ungeachtet aller geopolitischer Herausforderungen und jüngster Cyber-Attacken zeigte sich Evolution dabei ziemlich widerstandsfähig. Inzwischen werden die von dem Unternehmen entwickelten sogenannten “Live-Dealer“-Spiele von einer Vielzahl von Online-Casinobetreibern weltweit genutzt, darunter einige US-Branchengrößen wie MGM oder auch Wynn. Die Produktpalette reicht dabei von Live-Casino-Spielen wie Black Jack oder Roulette bis hin zu Poker und modernen Gaming-Shows. Und mittlerweile betreut Evolution damit über 500 Gaming-orientierte Firmen auf der ganzen Welt. Das Geschäft mit den angebotenen Dienstleistungen rund um Live- und Online-Casinospiele boomt jedenfalls nach wie vor, wie die gestrigen Wachstumszahlen der Schweden einmal mehr belegten. Schließlich wurde von Januar bis September eine Umsatzsteigerung von gut 20,0 % auf 1,59 Mrd. Euro hingelegt, was durchaus beachtlich ist. Zumal das Asiengeschäft von Evolution durch vermehrte Cyber-Attacken belastetet wurde und sogar Streiks im georgischen Studio stattgefunden haben. Besonders positiv entwickelten sich aber in dem Zeitraum die Erlöse in Nordamerika, wo der Anbieter von Software-Gaming-Lösungen mit einem Wachstum von 18,0 % glänzte.



Das derzeit boomende Geschäft rund um die “Live-Streaming“ Spiel-Studios wurde vom Management im letzten Jahr neben den USA vor allem auch in Südamerika und Spanien weiter ausgebaut. Zuletzt investierte Evolution diesbezüglich in Studios in Kolumbien und Tschechien. Die Investitionskosten für die technische Infrastruktur erhöhten sich in den letzten 9 Monaten allerdings signifikant auf fast 50,0 Mio. Euro. Nach dem Umsatzplus von 23,0 % im letzten Jahr wird zwar für 2024 nun etwas weniger erwartet. Dafür wurden zuletzt neue Spiele wie die “Lightning“-Serie und andere innovative Live-Casino-Formate von Evolution eingeführt, was für künftiges Wachstum sorgen sollte. Die geografische Expansion will die Unternehmensführung in den kommenden Quartalen auch zügig fortsetzen, um so die globale Präsenz noch weiter auszubauen. Für das Geschäft rund um B2B Online-Casino-Lösungen sprechen auch die wieder in den letzten Monaten erzielten enormen Renditen. Die operative Marge stieg bei Evolution in den vergangenen 3 Quartalen auf 69,0 %, was herausragend erscheint, und vor allem auf die starke Produkt-Nachfrage sowie effiziente Kostenkontrolle zurückzuführen ist. Die Aktie notiert derzeit nur mit einem KGV von 18, was im Vergleich zu den letzten Jahren günstig ist.



Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.



Ein beeindruckender High-Flyer war in den vergangenen Monaten im Qualitäts-Index auch die Aktie der Belimo Holding. Am Freitag liegt der Kurs allerdings kaum verändert bei 610,25 Euro. Dabei profitieren die Papiere des Schweizer Technologieunternehmens vom allgemeinen Branchentrend hin zum Energiesparen und mehr Gebäudeeffizienz. Belimo gilt diesbezüglich als weltweit führend bei Steuerungsgeräten für Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen. Regelventile, Sensoren und Zähler bilden dabei das Kerngeschäft der Gruppe. Im Zuge der noch stärkeren Fokussierung auf die Energieeffizienz in der Gebäudeautomation, hatte sich das Management zuletzt auch verpflichtet bis 2050 klimaneutral zu werden. Die “Klimastrategie“ von Belimo umfasst dabei in erster Linie die Entwicklung und Bereitstellung innovativer Produkte, mit denen die Kunden ihre Treibhausgasemissionen senken können. Zudem will der Heizungs- und Lüftungsanlagenoptimierer die Reduzierung der eignen Emissionen sowie die freiwillige Unterstützung von Klimaschutzprojekten durch die “Belimo Climate Foundation“ vorantreiben. Hierfür war Belimo in diesem Jahr offiziell der Science Based Targets Initiative (SBTi) beigetreten, einer Klimaschutzinitiative, die es Unternehmen ermöglicht, Emissionsreduktionsziele im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens festzulegen.

Das Engagement spiegelt letztlich die kontinuierlichen Klimaschutz-Bemühungen des Unternehmens wider. Der Schwerpunkt liegt dabei bei innovativen “HLK“-Lösungen, die zu einer höheren Energieeffizienz und deutlich geringeren Emissionen im Einsatz bei den Kunden von Belimo führen sollen. Da Gebäude für bis zu 40,0 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, haben die kleinen Geräte von Belimo einen großen Einfluss auf die globalen Klimaziele, betonte jüngst der Vorstand. Belimo strebt aber nicht nur eine vollständige Validierung der eigenen Klimaziele durch das SBTi an, damit soll auch die führende Position der Schweizer auf dem Weg der Bauindustrie in eine kohlenstoffarme Zukunft gestärkt werden. Außerdem setzt der Ventil- und Sensorhersteller dabei auch auf eine aktive Zusammenarbeit zwischen internen Teams und externen Anteilseignern sowie Lieferanten, Partnern und Kunden.

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