articles-marktberichte-international
41
Von TraderFox
07. Juni 2019

Die mögliche Verschiebung von US-Strafzöllen auf mexikanische Produkte und die festeren Börsen in den USA und Japan können am Freitag den TraderFox High-Quality-Stocks Europe-Index wieder etwas beflügeln. Demzufolge liegt der Index am Nachmittag mit 0,5% im Plus bei 99,90 Punkten. Amadeus IT wächst um 14% in Q1 und dürfte dank hoher Nachfrage nach den IT-Dienstleistungen weiterhin hohe Wachstumsraten vermelden. Aktien von Wohnimmobilienverwalter Grand City stehen möglicherweise nach den Berliner Senatsplänen zur temporären Kappung der Mieten zu Unrecht unter Druck.

Mit einem Zugewinnen von über 2% auf 71,10 Euro ist heute im Qualitäts-Index die Aktie der Amadeus IT Group einer der größten Gewinner. Zuletzt hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs ihre Einstufung für die Papiere nach Zahlen auf "Buy" mit dem Kursziel von 83 Euro bestätigt. Die Geschäftstrends im 1.Quartal seien vorteilhaft für den Buchungssystem-Anbieter gewesen, schrieben die Analysten der Bank in einer Studie.

Das in Spanien ansässige Unternehmen Amadeus IT ist ein führender Anbieter von Technologie- und Vertriebssoftwarelösungen, die speziell auf die Anforderungen der Reise- und Tourismusbranche ausgerichtet sind. Mit den maßgeschneiderten IT-Lösungen für Reiseanbieter und auch dank der im letzten Oktober übernommenen Softwarefirma Travelclick konnte das Unternehmen zum Jahresstart eine starke Nachfrage vermelden. Dabei kletterte der Quartalsumsatz von Januar bis März gegenüber dem Vorjahr deutlich um gut 15% auf 1,41 Mrd. Euro. Gleichzeitig konnte Amadeus IT seinen operativen Gewinn (EBITDA) um über 11% auf 600 Mio. Euro steigern. Darüber hinaus hatte das Management auch den Ausblick für 2019 bestätigt. Aber auch langfristig bietet der für den IT-Spezialisten relevante Markt beachtlich hohe Wachstumsraten. Durch den weiteren Ausbau des Produkt- und Dienstleistungsangebots rund um die Automatisierung von Geschäftsprozessen sind zukünftige Erlöse außerdem gut kalkulierbar.

Dennoch stehen dem Geschäftsmodell von Amadeus IT einige Risiken, wie das sich weltweit möglicherweise weiter abschwächende Wirtschaftswachstum, gegenüber. Dazu sind das wettbewerbsintensive Marktumfeld sowie die stattfindenden Umwälzungen in der Luftfahrtindustrie nicht zu verachten. Allein in den letzten 5 Jahren ist der Jahresumsatz des Unternehmens jedenfalls von 3,4 Mrd. auf zuletzt 4,95 Mrd. Euro um immerhin rund 45% gestiegen. Der Gewinn hat sich dabei fast verdoppelt. Auch erzielt Amadeus IT eine außerordentliche Eigenkaptalrendite von 38% und eine starke Nettomarge von über 20%. Die Aktie selbst ist zwar mit einem KGV von 26 nicht ganz billig, bei den hervorragenden Wachstumsaussichten relativiert sich das aber wieder.

Der TraderFox High-Quality-Stocks Europe ist ein europäischer Index, der in sogenannte Burggraben-Unternehmen investiert. Diese Gesellschaften zeichnen sich durch hohe Markteintrittsbarrieren oder Wettbewerbsvorteile aus. Das kann eine starke Marke, ein hervorragendes Kostenmanagement oder Unternehmensgröße sein, die potenzielle Wettbewerber daran hindert, einen lukrativen Markt zu betreten. Europäische Unternehmen dieses Typs zeichnen sich durch gute operative Kennzahlen aus, wozu etwa hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie eine hohe Umsatz- und Gewinnstabilität gehören. Damit sind die zukünftigen Gewinn- und Zahlungsreihen relativ sicher und gut prognostizierbar.

Deutliche Kursverluste auf aktuell 21,70 Euro muss heute im Qualitäts-Index die Aktie von Grand City Properties hinnehmen. Die luxemburgische Immobiliengesellschaft ist wie die meisten deutschen Immobilienaktien schon seit gestern aufgrund neuerlicher regulatorischer Ängste unter Druck geraten. Hintergrund ist der vom Berliner Senat und auf öffentlichen Druck hin beabsichtigte Gesetzesvorschlag, Mietsteigerungen ab 2020 für 5 Jahre zu verbieten. In Anbetracht der politischen Verhältnisse in Berlin halten Analysten solch einen Vorschlag in modifizierter Form durchaus für mehrheitsfähig. Dies würde dann aber sicherlich einen längeren Rechtsstreit nach sich ziehen, heißt es. Grand City selbst hat sich vor allem darauf spezialisiert, unsanierte Immobilien aufzukaufen, die Wohnungen dann zu renovieren und diese später hochpreisig zu vermieten. Die Mietwohnungsbestände des Unternehmens befinden sich dabei überwiegend in Nordrhein-Westfalen sowie in Berlin, Dresden, Leipzig und Halle. Zudem verwaltet die Gesellschaft verschiedene Immobilien auch in Metropolen wie München und Frankfurt.

Obwohl Analysten für Grand City nur ein geringes operatives Risiko sehen, so erwarten sie doch, dass die Anlegerstimmung in der gesamten Branche darunter leiden dürfte. Zumindest solange bis mehr Klarheit zu dem Vorschlag und dessen Auswirkungen besteht. Dessen ungeachtet hatte der Immobilienverwalter im 1.Quartal seine Miet- und Betriebseinnahmen dank anhaltend hoher Mietnachfrage um 5% auf 139 Mio. Euro steigern können. Auch die Funds from Operations (FFO 1) befanden sich mit 53 Mio. Euro gut 6% über dem Vorjahresniveau. Diese Kennzahl gibt an, wie viel Grand City von den Einnahmen nach Abzug aller Zinszahlungen und Steuern bleibt.

Teilen

TraderFox
TraderFox
Realtime Stock Screening

Die TraderFox GmbH ist eine Tochterfirma von finanzen.net und Axel Springer. Wir erforschen Börsenerfolg und erstellen regelbasierte Portfoliokonzepte zu den besten Anlagestrategien der Börsengeschichte mit dem Ziel den Markt langfristig deutlich zu schlagen.

Unsere Redakteure berichten in den Kategorien Marktberichte Deutschland und Marktberichte International über das aktuelle Börsengeschehen