
Die Wall Street hat am Mittwoch kaum auf das Protokoll der vergangenen US-Notenbanksitzung reagiert. Auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index lag am Ende leicht im Minus bei 20.157 Punkten. Procter & Gamble schließt 2021/22 mit einem Umsatzplus von über 4 % ab und will bis Ende des Jahres fast 18 Mrd. USD für Aktienrückkäufe und Dividenden einsetzen. Western Union rechnet für 2022 zwar mit einem Umsatzrückgang um 9 bis 11 %, inzwischen liegt aber die Dividendenrendite bei fast 6 %.
Leichte Kursverluste auf 149,20 USD zeigte am Mittwoch im TraderFox-Index nach der jüngst kräftigen Erholung die Aktie von Procter & Gamble. Damit summiert sich der Rückgang bei den Papieren seit Beginn des Jahres auf nur noch gut 8 %. Überzeugen konnte der amerikanische und global präsente Konsumgüter-Produzent im Juli einmal mehr mit robusten Quartalszahlen, die neben einem Umsatzplus von 3 % auch eine höhere Cashflow-Prognose für die kommenden Quartale brachten. Letztlich aber waren die Erlöse organisch in dem bis Ende Juni laufenden Geschäftsjahr 2021/22 dank einer soliden Nachfrage nach den Haushalts- und Gesundheitsprodukten des Unternehmens um 4,5 % gestiegen. Procter & Gamble selbst verfügt vor allem in Inflationszeit mit seinem Marken-Portfolio, zu dem Namen wie Gillette, Oral-B oder auch Pampers gehören, über eine starke „Preisfestsetzungsmacht“. Und mit einer Nettomarge von zuletzt 18 % gilt der Konsumgüterhersteller auch zu den profitabelsten Unternehmen der Branche. Die beachtliche Gewinnspanne wurde im letzten Geschäftsjahr ungeachtet hoher Frachtkosten und anziehender Rohstoffbeschaffungspreise von Procter & Gamble sogar verteidigt. In den zurückliegenden 12 Monaten gab das Management erstmals auch weltweit fast 8 Mrd. USD allein für Werbung aus, was ein starkes Zeichen für die tiefen Taschen des Unternehmens und dessen beeindruckende Bargeldzuflüsse ist. Voraussetzung hierfür waren dabei aber auch die jüngsten Preiserhöhungen bei zahlreichen Artikeln, die an die Kunden im Einzelhandel weitergegeben werden konnten.
Procter & Gamble hatte aber schon im Januar angekündigt, künftige Cashflows im Jahr 2022 aggressiv an die Aktionäre in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen zurückfließen lassen zu wollen. Die Rede war dabei von über das Gesamtjahr zu verteilenden 17 bis 18 Mrd. USD. In den letzten 10 Jahren wurden bereits 12 % der umlaufenden Papiere eingezogen, was zu einem Anstieg des Gewinns je Aktie geführt hat. In dem gleichen Zeitraum kletterte bei Procter & Gamble zudem auch die Dividendenausschüttung um 62 %, während sich der Aktienkurs verdoppelt hat. Aktuell ist die Aktie mit einem KGV von 23 aber nicht gerade günstig, dafür ist die Dividendenrendite von 2,5 % in Anbetracht der Finanzkraft des Unternehmens durchaus solide.
Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl einbezogen.
Teils deutliche Kursverluste von über 2,0 % auf 16,10 USD verbuchte dagegen am Mittwoch im TraderFox-Index die Aktie von Western Union. Dabei zählt der US-Finanzdienstleister angesichts seiner Unternehmensgröße schon seit Jahrzehnten zu den verlässlichen und beständigen Dividendenzahlern. Selbst eine für 2022 erwartete konjunkturelle Rezession in Amerika dürfte dem Geschäft kaum etwas anhaben, da es global aufgestellt ist. Schließlich bietet Western Union mit seinem umfassenden Netzwerk zügige Online- und Offline-Überweisungen rund um die Welt an, und agiert zudem als Mittelsmann beim Bezahlen von Rechnungen von Person zu Person. Und diese Finanzdienste, also weltweit Geld zu transferieren, werden meist auch von Menschen genutzt, die über kein eigenes Bankkonto verfügen. In diesem Jahr aber hat das Unternehmen mit einigen operativen Schwierigkeiten zu kämpfen, dazu gehört vor allem der Rückzug aus Russland und Belarus, im Zuge des Ukraine-Krieges. Zusätzlich wird Western Union von den weltweit schwächeren Wachstumsaussichten belastet, da Zahlungskunden hierdurch weniger Geld zur Verfügung haben dürften. Der Zahlungsdienstleister verdient aber letztlich an jeder getätigten Überweisung mit, was aus den milliardenschweren globalen Transfergeschäften beständige Erlöse, solide Cashflows und Dividenden macht.
Somit erwartet Western Union für 2022 einen Umsatzrückgang um 9 bis 11 % sowie einen Gewinn je Aktie von 2,13 bis 2,23 USD. Zudem dürfte eine unveränderte Dividende von 0,94 USD gezahlt werden. Mit diesen Aussichten wird jedenfalls die derzeitige Unterbewertung der Aktie offensichtlich. Wobei sich aktuell neben dem KGV von 8 und dem Kurs/Free-Cashflow-Verhältnis (P/FCF) von 10 auch eine Dividendenrendite von fast 6 % ergibt. Und bisher zahlten die Amerikaner auch nur rund 42 % ihres Jahresgewinns an die Aktionäre aus. Womit von Western Union auch weiterhin künftige Investitionen unter anderem in den Ausbau des boomenden, aber auch umkämpften digitalen Geschäfts getätigt werden können. Das aktuell viel zu niedrige Kursniveau dürfte mittelfristig-orientierte Value-Investoren jedenfalls überzeugen.