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Von Christina Rothfuß
20. Januar 2023

Die Wall Street hat am Donnerstag, belastet von Konjunkturbefürchtungen, erneut den Rückwärtsgang eingelegt. Auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index lag am Ende mit 1,0 % im Minus bei 20.002 Punkten. Procter & Gamble nutzt in Q2 (Ende Dez) erneut seine „Preisfestsetzungsmacht“ und erzielt folglich auch ein organisches Umsatzplus von 5 %. Packaging Corporation of America profitiert mit innovativen Verpackungen vom E-Commerce-Boom sowie der steigenden Nachfrage nach abgepackten Lebensmitteln.

Deutliche Abgaben von gut 2,7 % auf 142,40 USD zeigte am Donnerstag im TraderFox-Index nach der zuletzt kräftigen Erholung die Aktie von Procter & Gamble. Der Grund für die nachgebenden Kurse war der von dem amerikanischen Konsumgüterproduzenten gemeldete Zwischenbericht zum abgelaufenen Quartal. Dabei wurde das Geschäft rund um Marken wie Gillette, Oral-B oder auch Pampers im 2. Jahresviertel des Bilanzjahrs 2022/23 (Ende Juni) vom starken Dollar und gestiegenen Rohstoffkosten belastet. Der Umsatz von Procter & Gamble sank per Ende Dezember daraufhin um 1 % auf rund 20,8 Mrd. USD (19,2 Mrd. Euro), was immerhin der erste quartalsbezogene Umsatzrückgang innerhalb der letzten 5 Jahre war. Die Belastungen aus Wechselkurseffekten bezifferte das Management auf gut 6 %. Organisch stiegen aber die globalen Erlöse um 5 %. Der Hersteller von Haushalts- und Gesundheitsprodukten konnte aber in Q2 abermals Preiserhöhungen von bis zu 10 % durchsetzen, während das weltweit abgesetzte Volumen allerdings zurückging. Schon im Vorquartal hatte Procter & Gamble deutlich höhere Verkaufspreise von gut 9 % vermeldet. Bislang verfügte das Unternehmen vor allem in Inflationszeiten mit seinem Marken-Portfolio auch über eine starke „Preisfestsetzungsmacht“. Mittlerweile aber berichtet der Procter & Gamble-Vorstand von Kunden, die zu günstigeren Anbietern, aufgrund der jüngsten Preisinflation abwandern. Allerdings spürt der Konsumgüteranbieter auch die Konkurrenten im Nacken, die derzeit ebenfalls ihre gestiegenen Kosten für Rohmaterialien und Transport weitergeben wollen, vor allem um ihre Margen zu verteidigen.

Dabei konnte Procter & Gamble auf dem für das Unternehmen wichtigsten US-Markt sogar ein gestiegenes Verkaufsvolumen um 0,5 % verkünden. Zudem wird bis Ende Juni nur mit Betriebskosten von rund 3,7 Mrd. USD gerechnet, was unter den bisherigen Schätzungen von 3,9 Mrd. lag. Für das Gesamtjahr 2022/23 hob das Unternehmen dementsprechend auch das untere Ende seiner Umsatzzielspanne auf -1 % bis 0 % an. Was Investoren aber gestern enttäuschte, war der Q2-Gewinnrückgang von 4,22 Mrd. im Vorjahr auf nur noch 3,77 Mrd. USD. Damit unterbrach Procter & Gamble jedenfalls eine Serie, bei der die Amerikaner in den letzten 19 von 20 Quartalen immer über den Gewinnschätzungen der Analysten lagen. Zudem hatte das Management zuletzt bestätigt, den in 2022/23 generierten Cashflows an die Aktionäre wie im Vorjahreszeitraum über Dividenden und Aktienrückkäufe zurückfließen zu lassen. Die Rede war dabei von über das Bilanzjahr zu verteilenden 15 Mrd. USD, nach 19 Mrd. im Gesamtjahr 2021/22. In den letzten 10 Jahren wurde jedenfalls bereits 13 % der umlaufenden Procter & Gamble-Papiere eingezogen, was letztlich vor allem zu einem Anstieg des Gewinns je Aktie geführt hat. Und aktuell ist der Titel zwar mit einem KGV von 22 noch immer nicht günstig. Dafür ist aber die Dividendenrendite von 2,6 % in Anbetracht der Ertragskraft von Procter & Gamble weiterhin interessant.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl einbezogen.

Einen kleinen Kurrückgang von 0,8 % auf 129,70 USD verbuchte gestern im TraderFox-Index nach dem jüngsten Anstieg die Aktie von Packaging Corporation of America. Dabei gilt der US-Hersteller von Verpackungen als solides Unternehmen mit robusten Zukunftsaussichten. Profitiert hatte Packaging Corporation of America aber zuletzt vor allem vom E-Commerce-Boom nach dem Corona-Ausbruch in den USA sowie der steigenden Nachfrage nach Verpackungslösungen in der Lebensmittelbranche und medizinischen Bereich. Hierfür bietet Packaging Corporation of America die passenden Angebote aus Papier, Pappe oder auch Folie, mit denen unter anderem Produkte wie Fleisch, Obst oder auch Getränke und Arzneimittel verpackt werden können. Zu den Kunden zählen dabei Lebensmittelhersteller, aber auch Produzenten von Elektronikartikeln sowie Online-Versandhändler wie Amazon. Und gerade in Zeiten von Preisinflation kann sich der Verpackungsspezialist über eine steigende Nachfrage nach abgepackten Essen und Nahrungsmitteln freuen, da viele Kunden im Einzelhandel eher Geld sparen wollen. In wirtschaftlich stabilen Phasen verkauft Packaging Corporation of America seine Verpackungen wiederum vor allem an Produzenten von Elektronik-Equipment und Automobilzulieferer, deren Produkte dann wieder stärker zyklisch nachgefragt werden.

Nicht ohne Grund kam das Unternehmen zuletzt auf eine Umsatzgröße von 8,5 Mrd. USD. Von den Gesamterlösen kommen auch rund 91 % über das eigentliche Verpackungsgeschäft herein. Und dank einer soliden Bilanz und einer Gewinnmarge von 12 % kann sich Packaging Corporation of America auch um notwendige Investitionen sowie seine Aktionäre kümmern.

Das jüngste Wachstum vor allem im E-Commerce-Geschäft hat sogar dazu geführt, dass die Dividende für 2021 um 25 % angehoben wurde. Im 5-Jahres-Durchschnitt lag das Dividendenplus auch nur bei gut 12 %. Aktuell bietet die Aktie nach dem kürzlich erfolgten Kursrückgang fast wieder 4 % an Kapitalrendite. Damit ist Packaging Corporation of America gerade auch für Dividendenjäger wieder attraktiv geworden. Zumal die Ausschüttungsquote nur bei 38 % liegt und die Anteilscheine mit einem KGV von 13 nur moderat bewertet sind.

 

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