articles-marktberichte-international
31
Von TraderFox
21. Januar 2019

Erneut aufflammende Hoffnungen auf eine zügige Einigung im US-Handelsstreit mit China sorgten am Donnerstagabend für teils deutlicher Kursgewinne im US-Gesundheits- und Industriesektor. Der S&P 500-Index kletterte daraufhin um 0,7%, während der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ebenfalls leichte Zuwächse auf 14.748 Punkte verbuchen konnte. US-Farbenproduzent PPG Industries vermeldet für 2018 dank Schlussquartal ein Wachstum von 4,2% und erhöht daraufhin die Dividende. Pfizer muss in diesem Jahr nur einen Patenablauf verkraften und rechnet für 2019 mit neuen Blockbustern.

Gestern war die PPG Industries-Aktie im Traderfox-Index der absolute Tagesgewinner und legte dabei letztlich um 4,7% auf 107,35 USD zu. Der Treiber hinter dem kräftigen Kursanstieg waren robuste Zahlen für das vergangene Jahr, die der US-Farbenhersteller und Beschichtungsspezialist am Donnerstag veröffentlicht hatte. Dabei kletterten die Konzernerlöse nach einem eher durchwachsenen Schlussquartal um 4,2% auf knapp 15,37 Mrd. USD. Das organische Wachstum von PPG Industries lag 2018 immerhin bei 3%. Verantwortlich für die positive Entwicklung war vor allem die Beschichtungssparte, dessen Umsatz allein im 4.Quartal um über 1% auf 2,54 Mrd. USD zulegen konnte. Bereinigt um Währungseffekte war hier ein Plus von 3% zu sehen. Angesichts steigender Rohstoff- und Logistikkosten sowie der schwächeren Nachfrage aus China musste der Industriedienstleister jedoch für das Gesamtjahr einen leicht niedrigeren Gewinn von 1,32 Mrd. USD hinnehmen. Daraufhin gingen bei PPG Industries auch die Cash-Bestände zum Jahresende um 37% auf nur noch 902 Mio. USD zurück. Auch für die vom Management genehmigten Aktienrückkäufe waren Ende 2018 immerhin noch 1,8 Mrd. USD übrig. Die Summe dürfe dann aber letztlich im laufenden Jahr eingesetzt werden.

Derweil rechnet PPG Industries für 2019 zunächst bis Mitte des Jahres erneut mit höheren Kosten und ungünstigen Währungseinflüssen, die das Geschäft ausbremsen könnten. Dennoch dürften dem Management zufolge für das Gesamtjahr ein Umsatzanstieg von 3-5% sowie ein Gewinnwachstum von 7-10% drin sein. Voraussetzung hierfür seien allerdings auch Kosteneinsparungen von mindestens 70 Mio. USD. Zunächst sollen aber die Aktionäre für das abgelaufene Jahr eine leicht höhere Dividende von 1,92 USD erhalten. Dies wäre immerhin die 48te Anhebung in Folge.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl mit einbezogen.

Am Donnerstag gehörte im Traderfox-Index auch die Pfizer-Aktie mit zu den Favoriten und stieg dabei leicht auf 42,50 Euro. Die Papiere des Pharmakonzerns konnten schon im letzten Jahr mit Kurszuwächsen von über 20% die meisten Konkurrenten hinter sich lassen. Ob sich die Entwicklung fortsetzen lässt, hängt letztlich von verschiedenen Faktoren ab. Zumindest haben Investoren im letzten Jahr erkannt, das sich Pfizer gegenüber 2014, als das Unternehmen versuchte AstraZeneca für 106 Mrd. USD zu kaufen, durchaus verändert hat. Denn gerade die kleineren Akquisitionen, die nach dem gescheiterten Übernahmeversuch gemacht wurden, zahlen sich jetzt langsam aus. Zudem läuft im kommenden Juni mit dem Patent des Medikaments Lyrica nur das einzige größere Mittel bis 2026 ab. Und allein in den ersten 9 Monaten konnte die Tochter Hospira, die Pfizer 2015 für 17 Mrd. USD übernommen hatte, trotz Produktionsschwierigkeiten immerhin 4,5 Mrd. USD zum Gesamtumsatz von 53,3 Mrd. beitragen. Die Sparte, die vor allem sterile Injektionsmittel und hochkarätige Biosimilars produziert, dürfte sich in den kommenden Jahren zu einem der wichtigsten Umsatzbringer entwickeln.

Auch die von Pfizer zuletzt für 14 Mrd. USD übernommene Tochter Medivation kommt mit zwei erfolgreichen Zulassungen im vergangenen Jahr langsam in die Gänge. Vor allem das im letzten Oktober freigegebene Krebsmittel Talzenna, das für Patientengruppen mit diagnostiziertem Brustkrebs eingesetzt werden kann, verspricht hier das größte Potenzial. Nach der erfolgreichen Einführung von Talzenna Anfang 2019 rechnet der Pharmahersteller letztlich für das Gesamtjahr schon mit Erlösen von bis zu 1 Mrd. USD. Dazu dürfte Pfizer im laufenden Jahr ein neues und langerwartetes Behandlungsmittel für Patienten, die unter dem fehlerhaften Transthyretin-Gen leiden, auf den Markt bringen. Außerdem dürfte sich 2019 in einer weiteren Sparte des Unternehmens das Medikament Tafamidis zum einem der nächsten Blockbuster aufschwingen. Für Pfizer wäre damit der Verlust von Patenten in diesem Jahr weniger schmerzhaft als in den Jahren zuvor. Und möglicherweise profitieren auch die Aktionäre mit höheren Ausschüttungen davon. Obwohl die Rendite mit derzeit 3,3% nicht zu verachten ist.

Teilen

TraderFox
TraderFox
Realtime Stock Screening

Die TraderFox GmbH ist eine Tochterfirma von finanzen.net und Axel Springer. Wir erforschen Börsenerfolg und erstellen regelbasierte Portfoliokonzepte zu den besten Anlagestrategien der Börsengeschichte mit dem Ziel den Markt langfristig deutlich zu schlagen.

Unsere Redakteure berichten in den Kategorien Marktberichte Deutschland und Marktberichte International über das aktuelle Börsengeschehen