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Von Christina Rothfuß
16. Mai 2023

Die Hoffnung auf eine Lösung im Streit um die Schuldenobergrenze hat die Kurse am US-Aktienmarkt am Montag gestützt. Auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index schloss dabei mit 0,4 % im Plus bei 19.786 Punkten. International Paper kämpft derzeit mit gestiegenen Kosten, überzeugt aber neben hoher Dividende auch durch niedrige KGV- und KUV-Bewertung von 12 bzw. 0,5. Liberty SiriusXM notiert durch die Probleme der Radiotochter Sirius XM gegenwärtig mit deutlichem Bewertungsabschlag, Warren Buffett ist inzwischen mit 20 % eingestiegen.

 

Leichte Zugewinne konnte am Montag im TraderFox-Index die Aktie von International Paper hinlegen, am Ende lag sie bei 31,85 USD. Dabei notieren die Papiere des amerikanischen Produzenten von Verpackungen und hochwertigen Papierprodukten derzeit fast auf Jahrestief. Von der Gewinnwarnung im letzten September haben sie sich noch immer nicht richtig erholt. Auf den Geschäften von International Paper lasten derzeit weiterhin die gestiegenen Rohstoffpreise wie für Holz aber auch die hohen Energie- und Transportkosten, die in erster Linie die Profitabilität belasten. Die Amerikaner verkaufen dabei neben Industrieverpackungen und Verpackungskartons auch holzfreies Papier für Hygieneprodukte wie Taschentücher und Windeln unter anderem an die Konsumgüterbranche. Allein für das 1. Quartal musste International Paper einen Umsatzrückgang von 4 % auf 5,02 Mrd. USD sowie ein um 39 % niedrigeren Gewinn vermelden, bei zugleich um 11 % gestiegenen Kosten. Das Unternehmen spürte dabei auch das zögerliche Verhalten zahlreicher Kunden, die noch immer volle Lager haben, und deshalb bei International Paper zuletzt weniger bestellten. Dies war im Startquartal insbesondere in der Sparte rund um Industrieverpackungen mit einem Umsatzminus gegenüber dem Vorjahr von 7 % zu sehen. Einziger Lichtblick war aber zuletzt das globale Geschäft mit Zellulosefasern, das um 14 % auf 811 Mio. USD zulegen konnte. Die Investoren waren dennoch von der jüngsten Geschäftsentwicklung bei International Paper enttäuscht.

Zumal der Verpackungsspezialist mit seinen Produkten, die neben Nordamerika und Lateinamerika auch in Europa und Asien abgesetzt werden, in einem durchaus wettbewerbsintensiven Umfeld agiert. In den USA ist der größte Wettbewerber von International Paper vor allem WestRock, der ebenfalls auf über 21 Mrd. USD an Jahreserlösen kommt, aber nur mit 7,2 Mrd. bewertet wird. Während die Anteilscheine von International Paper derzeit auf eine Marktkapitalisierung von über 11 Mrd. USD kommen. Die Aktie selbst gilt zwar als eher langweilig, sie ist aber ein guter Indikator für den Zustand der amerikanischen Wirtschaft und bietet mit der KGV- und KUV-Bewertung von 12 bzw. 0,5 auch genügend Erholungspotenzial. Insbesondere auch dann, wenn sich die hohen Inflationsraten demnächst weiter abschwächen sollten. Mit dem internationalen Verpackungsgeschäft wurde von International Paper jedenfalls in den letzten 5 Jahren immer ein Cashflow von mindestens 6,00 USD je Aktie erwirtschaftet, was die geplanten Dividenden-Ausschüttungen immer übertraf. Und allein in Q1 wurden diesbezüglich Zahlungen von 162 Mio. USD an die Aktionäre getätigt. Aktuell liegt die Ausschüttungsquote auch nur bei 50 %, dennoch ergibt sich bei International Paper eine fürstliche Dividendenrendite von fast 6 %.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl einbezogen.

Am Montag gehörte im TraderFox-Index dagegen die Aktie der Liberty SiriusXM Group mit Zuwächsen von über 2 % zu den stärksten Gewinnern. Am Ende schlossen sie bei 28,55 USD. Über die an der Börse gehandelte Holding verwaltet der amerikanische Medienkonzerns Liberty Media seine wichtigsten Beteiligungen. Schließlich ist die Muttergesellschaft seit der Finanzkrise im Jahr 2009 der größte Mehrheitseigentümer von Sirius XM, dem größten Satelliten-Radio-Betreiber in Nordamerika. Damals stieg Liberty Media bei dem damals insolvenzbedrohten Unternehmen mit 53,3 % ein, und hat den Anteil an dem Audio-Unterhaltungsgeschäft, zudem auch die Sirius-Internettochter Pandora gehört, seitdem aber auf zuletzt 83 % erhöht. Die eigentliche Geschäftstätigkeit der Gruppe ist aber noch breiter gestreut, und inzwischen ist auch die US-Beteiligungsholdung von Warren Buffet, Berkshire Hathaway, mit 20 % bei Liberty SiriusXM eingestiegen. Unter dem Dach der Medien-Holding ist jedenfalls noch das Baseballteam Atlanta Braves (Braves Group) sowie die Formel 1-Betreibergesellschaft Fomula One Group zu finden. Zudem wird mit dem Investmentkonstrukt auch der 34-%ige Anteil an dem US-Ticketvermarkter und Eventveranstalter Live Nation verwaltet. Letztlich aber stammt der Großteil des Umsatzes, den Liberty SiriusXM zuletzt mit 8,96 Mrd. USD auswies, aus dem Mehrheitsanteil an dem US-Satelliten-Radiobetreiber. Folglich machen die aktuellen operativen Probleme bei SiriusXM, inklusive Kundenschwund, auch vor der Muttergesellschaft nicht halt.

Und so ist der Aktienkurs der Holding in den letzten Wochen ebenfalls stark unter die Räder gekommen. Zudem weist Liberty SiriusXM in der Bilanz auch hohe Verbindlichkeiten aus. Das KGV von 9 deutet aber auf eine inzwischen deutliche Unterbewertung hin, zumal die Nettomarge mit zuletzt 13 % durchaus beachtlich ist. Die Anteilscheine von SiriusXM haben aber seit Beginn des Jahres fast 40 % an Wert verloren, während die Liberty SiriusXM-Papiere nur rund 27 % nachgegebenen haben. Analysten sprechen bei Liberty SiriusXM mittlerweile sogar von einem deutlichen Discount, da sich die gegenwärtige Marktkapitalisierung auf nur noch rund 28 Mrd. USD beläuft. Aufgrund der aktuellen Bewertung könnte die Medien-Holding aber zusätzlich weitere eigene Aktien zurückkaufen. Und da Liberty SiriusXM gewöhnlich keine Dividenden ausschüttet, ist die adjustierte Rendite der letzten 5 Jahre von durchschnittlich 6,5 % für Investoren wie Warren Buffet umso reizvoller.

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