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Von Liridona Preniqi
17. September 2024

Die US-Börsen haben am Montag kurz vor dem US-Zinsentscheid keine gemeinsame Richtung gefunden. Dagegen lag der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index am Ende mit 0,8 % im Plus bei 27.379 Punkten. Biotech-Firma Gilead Sciences könnte mit bereits existierendem HIV-Mittel “Lenacapavir“ dank neuer HIV-Präventionsstudien einen zusätzlichen Wachstumstreiber bekommen. McKesson spaltet die kanadischen Töchter Rexall und Well.ca ab, und verkauft sie an die kanadische Private-Equity-Gesellschaft Birch Hill.

Deutliche Kursgewinne konnte in den vergangenen Tagen im TraderFox-Index vor allem die Aktie von Gilead Sciences verbuchen. Am Montag lag sie auch erneut leicht im Plus bei 83,15 USD. Für den derzeit guten Lauf bei dem Biotechunternehmen sorgten spannende Studiendaten zu einem bereits existierenden und innovativen HIV-Medikament. Wie Gilead Sciences am Freitag bekannt gab, zeigte eine zweite Studie zu Lenacapavir, dass eine von dem Unternehmen entwickelte und zweimal jährlich verabreichte Spritze mit dem Mittel 99,9 % der HIV-Infektionen verhindern würden. Daraufhin zogen die Papiere des Biotech-Riesens auch kräftig an. Schließlich testete Gilead Sciences seine Lenacapavir-Spritze immerhin an 2.180 Menschen, die über ein Risiko einer HIV-Infektion verfügten. Im Vergleich zu anderen HIV-Behandlungen verringerte Lenacapavir dabei die Virus-Infektionen um 96,0 %. Nur 2 Teilnehmer infizierten sich demnach mit dem Virus. Das Mittel erwies sich damit sogar bis zu 89,0 % wirksamer bei der Verhinderung einer HIV-Infektion als die einmal täglich oral einzunehmende Arznei Truvada, die ebenfalls von Gilead Sciences angeboten wird. Denn von den 1.087 Teilnehmern, die Truvada erhielten, entwickelten am Ende 9 Personen das HIV-Virus. Die erzielten Ergebnisse waren wohl so vielversprechend, dass ein unabhängiger Datenüberwachungsausschuss dem Biotech-Spezialisten vorschlug, die Studie vorzeitig zu beenden. Für Gilead Sciences könnte sich damit eine neuer und schätzungsweise bis zu 4,0 Mrd. USD schwerer Umsatzbringer im Bereich der weltweiten HIV-Prävention eröffnen.

Lenacapavir ist unserer Meinung nach ein potenzieller Wachstumstreiber für die Aktie, erklärten Analysten in einer ersten Einschätzung. Die Unternehmensführung von Gilead Sciences plant nun, die Zulassung durch die amerikanischen FDA noch in diesem Jahr zu beantragen. Damit könnte die Lenacapavir-Markteinführung im Jahr 2025 erfolgen. Die neuen Studiendaten kommen für Gilead Sciences auch zu einer Zeit, in der sich das Unternehmen auf den Patentablauf von Descovy, einem weiteren HIV-Prophylaktikum, vorbereiten muss. Die starken HIV-Präventionsergebnisse von Lenacapavir könnten die Fundamentaldaten des Biotech-Pioniers, der mit dem HIV-Mittel Biktarvy immerhin eines der meistverkauften HIV-Medikamente der Welt entwickelt hat, deutlich verbessern. Die Aktie von Gilead Sciences notiert aktuell auch nur mit einem KGV von 11 und bietet noch immer eine attraktive Dividendenrendite von 3,7 %.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl mit einbezogen.

Nur minimale Gewinne auf 519,80 USD konnte am Montag im TraderFox-Index nach dem jüngsten Kurseinbruch die Aktie von McKesson verzeichnen. Dabei waren die Anteilsscheine des Unternehmens, dass in Nordamerika auf den Bereich Gesundheitswesen und Medizintechnik spezialisiert ist, zuletzt wegen Spartenverkäufen unter Druck geraten. So hatte McKesson vor gut einer Woche mitgeteilt, eine Vereinbarung über den Verkauf der in Kanada ansässigen Unternehmen Rexall und Well.ca an die kanadische Private-Equity-Gesellschaft Birch Hill Equity Partners unterzeichnet zu haben. Allerdings zeigten sich Investoren über diesen ungewöhnlichen Schritt verunsichert. Auch wenn das Management die Abspaltung im Einklang mit McKessons Strategie sieht, die letztlich die weitere Fokussierung auf wichtige Investitionen beim anhaltenden Ausbau einer eigenen Onkologie- und Biopharma-Dienstleistungsplattformen anstrebt. Diese Transaktion ist ein wichtiger Meilenstein im Rahmen unserer Unternehmensstrategie, betonte jedenfalls der Vorstand. Vor allem die Investitionen in unsere Wachstumsbereiche Onkologie und Biopharma-Services können wie so strategisch vorantreiben, so der Manager. Für McKesson dürfte auch der richtige Käufer gefunden worden sein. Schließlich verfügt Birch Hill als kanadischer Private-Equity-Investor über mehr als 30 Jahre an Erfahrungen bei der Unterstützung kanadischer Unternehmen und deren Wachstumsförderung.

Wir bei McKesson glauben, dass Rexall und Well.ca durch diesen Deal einen guten Partner bekommen hat, der sich verpflichtet, in Ressourcen zu investieren, die notwendig sind, um auf dem starken Fundament der Unternehmen aufzubauen, hieß es. Damit sollen den Kanadiern laut McKesson zugleich auch Gesundheits-Dienstleistungen an mehreren Standorten erhalten bleiben. Mit den ehemaligen Töchtern Rexall und Well.ca will McKesson Canada wiederum auch in Zukunft verbunden bleiben, und beabsichtigt, für beide Unternehmen weiter als Großhandelslieferant tätig zu sein. Die Aktie von McKesson ist nach dem trotz jüngstem Kursrückgang mit einem KGV von 14 inzwischen günstiger zu haben. Allerdings liegt die Ausschüttungsquote nur bei 11,0 %, was genügend Luft nach oben für weitere Steigerungen lässt. Derzeit bieten die Papiere jedenfalls weniger als 1,0 % an Dividendenrendite.

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