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Von Christina Rothfuß
05. Oktober 2022

Die Hoffnung auf eine weniger aggressive Zinspolitik der US-Notenbank sorgte am Dienstag an der Wall Street erneut für Kauflaune. Auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index zog dabei um 2,6 % auf 18.612 Punkte an. Pizzakette Domino's Pizza investiert nach dem Pandemieboom weiter in digitale Vertriebs- sowie Abholdienste und war in den letzten 5 Jahren im Schnitt um 12 % gewachsen. DaVita betreibt in den USA ein rezessionssicheres Dialysegeschäft und kaufte in den ersten 6 Monaten wieder rund 6 Mio. eigene Aktien zurück.

 

Mit einem Kursplus von 4,5 % auf 330,60 USD war am Dienstag im TraderFox-Index die Aktie von Domino's Pizza einer der Tagesgewinner. Dabei ist das weltweite Geschäft der amerikanischen Pizzakette nach dem inzwischen abgelaufenen Pandemieboom weiterhin erfolgreich. Allein im 2. Quartal kletterte jedenfalls der Umsatz um über 3 % und erreichte eine Größe von gut 4,45 Mrd. USD. Beigetragen haben dazu vor allem neben den beliebten Soßenrezepten und Toping-Kombinationen auch gutes Marketing sowie die ausgebauten digitalen Vertriebs- und Abholdienste. Was die Papiere von Domino's Pizza aber zuletzt belastete, war die in Zeiten von steigenden Zinsen hohe und für ein Wachstumsunternehmen ganz ordentliche Börsenbewertung. Nach den Kursverlusten von über 40 % seit Jahresbeginn hat sich aber mittlerweile das KGV auf nur noch 22 und das KUV auf 3 etwas normalisiert. Dabei gilt der Pizzaanbieter mit seinen internationalen Standorten auch nach wie vor als wachstumsstark, die Erlöse legten jedenfalls schon in den zurückliegenden 5 Jahren im Schnitt um 12 % zu. Und Domino's Pizza konnte hierbei vor allem die Online-generierten Verkäufe während der Coronapandemie um fast 40 % steigern. In den Lockdown-Zeiten hatte das Unternehmen weltweit zeitweise über 70 Mio. aktive App-Nutzer. Mit den digitalen Orderdaten können die Manager der jeweiligen Pizzafilialen letztlich noch gezielter auf Essenswünsche und Bestelltrends eingehen. Über die Online-Bestellungen konnten bei Domino's Pizza auch größere Orders als im Laden abgegeben werden. Was natürlich zur Unabhängigkeit gegenüber allen Coronabeschränkungen beitrug, aber auch weitere millionenschwere Investitionen in die Digitalisierung des Geschäfts rechtfertigte.

Inzwischen hat sich der digitale Bestellboom wieder auf ein normales Level eingepegelt, die Unternehmensexpansion läuft aber ungebrochen weiter. Und Investoren mögen die Aktie, angesichts von Markenbekanntheit, soliden Cashflows und der langen Dividendenhistorie, auch weiterhin. Immerhin erhöhte das Management in den letzten 5 Jahren die Ausschüttungsquote um gut 139 %. Wobei Domino's Pizza bislang meist nur rund 33 % des freien Barmittelzufluss als Gewinnbeteiligung auszahlte, und derzeit auch nur 1,4 % an Dividendenrendite bringt. Allerdings kauft der Essenspezialist regelmäßig auch eigene Aktien zurück, was eine solide adjustierte Dividendenrendite von 4,4 % zur Folge hat. Außerdem wurden die Aktionäre in den letzten Jahren mit teils phänomenalen dreistelligen Kurszuwächsen verwöhnt. Dazu arbeitet Domino's Pizza trotz zahlreicher Kostensteigerungen und globaler Konkurrenten wie Pizza Hut oder Papa John's mit einer Nettomarge aus dem franchise-basierten Pizzageschäft von zuletzt 10 % recht profitabel.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl einbezogen.

Ebenfalls starke Kursgewinne von 3,4 % auf 57,40 USD zeigte am Dienstag im TraderFox-Index die Aktie von DaVita. Der Gesundheitsdienstleister und Dialysespezialist ist mit 11,6 Mrd. USD an Erlösen nicht nur einer der größten und wichtigsten Branchenplayer in den USA. Mit seinem Geschäft zählt das Papier eigentlich auch zu den defensiven und damit inflationsresistenten Werten. Nicht umsonst hat sich Warren Buffett seit 2011 über seine Holding Berkshire Hathaway eine 38%ige Beteiligung an dem Unternehmen gesichert. Als Dialysegesellschaft betreibt DaVita in Amerika rund 2.000 ambulante Dialyse-Zentren und akute Versorgungseinrichtungen in Krankenhäusern sowie einen medizinischen Service rund um Heimdialyse. In den USA gilt dies als besonders rezessionssicheres Geschäft, obwohl hier auch der deutsche Wettbewerber Fresenius Medical Care sehr präsent ist. Dafür werden die Behandlungskosten der versorgten Nierenpatienten von den amerikanischen Krankenkassen übernommen. Die Amerikaner bekommen also letztlich entweder von Medicare, dem stattlichen Krankenversicherer, oder von privaten Versicherern ihre Dialysebehandlungen erstattet. Allerdings machten DaVita bis zuletzt die durch die Coronapandemie kräftig gestiegenen Hygienekosten zu schaffen, was seit April gleich mehrfach zu einer Gewinnwarnung seitens des Managements geführt hatte.

Die Aktie notiert auch nur noch mit einem niedrigen KGV von 9 und einem KUV von 0,7, was viel zu billig erscheint. Zumal der Gesundheitsspezialist für 2022 mit einem freien Cashflow zwischen 850 Mio. und 1,1 Mrd. USD rechnet, was weitere Aktienrückkäufe möglich werden lässt. Schon in den ersten 6 Monaten kaufte DaVita rund 6 Mio. eigene Papiere für über 600 Mio. USD zurück, was die umlaufenden Stücke um über 5 % reduzierte. Bereits von 2017 bis Ende 2021 wurde die Anzahl der DaVita-Aktien um 43 % gemindert. Dadurch ergibt sich derzeit auch eine hohe adjustierte Dividendenrendite von 4,2 %, und entschädigt für die Tatsache, dass von dem Unternehmen bislang keine Dividende ausgeschüttete wurde.

 

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