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Von Liridona Preniqi
20. Dezember 2024

Die Wall Street hat sich am Donnerstag nach dem jüngsten Zinsschock etwas stabilisiert. In diesem Umfeld zog aber der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index um 0,5 % auf 27.355 Punkte an. Gastronomie-Kette Darden verdient im 2. Quartal insbesondere mit dem Restaurant “Longhorn Steakhouse“ gutes Geld, die 2025er-Umsatzprognose wurde folglich auf 12,1 Mrd. USD angehoben. Krankenversicherer Cigna könnte bei einem neuen US-Gesetzesentwurf in 2025 gezwungen sein, als Pharmazwischenhändler sein Apothekengeschäft (PBM) zu verkaufen.

Mit über 14,0 % Plus auf 183,20 USD sorgte am Donnerstag im TraderFox-Index die Aktie von Darden Restaurants für ein absolutes Kursfeuerwerk. Schließlich verdient die US-Restaurantgruppe derzeit sehr gutes Geld mit ihren Gastronomie-Einrichtungen. Zudem bietet das Unternehmen auch noch eine überaus spannende Expansionsstory. Darden betreibt unter anderem die gegenwärtig äußert beliebten Full-Service-Restaurants “Olive Garden“ und “Longhorn Steakhouse“ und legte folglich gestern starke Quartalszahlen vor. Diese wurden vor allem von den beachtlichen LongHorn-Ergebnissen getrieben. Für das 2. Quartal (31.10.) konnte das Darden-Management gestern jedenfalls einen Nettogewinn von 215,1 Mio. USD vorlegen, bei einer Umsatzgröße von 2,89 Mrd. USD. Analysten hatte hier nur 2,86 Mrd. gerechnet. Investoren feierten bei Darden aber gestern vor allem die Q2-Erlösentwicklung bestehender Restaurants. So stiegen bei der LongHorn-Tochter die Umsätze im Jahresvergleich um 7,5 % und lagen damit deutlich über dem geschätzten Wachstum von 4,3 %. Die Einnahmen der Olive Garden-Restaurantkette zogen mit 2,0 % ebenfalls stärker als erwartet an, während das Fine-Dining-Geschäft um 5,8 % zurückging. Darden aktualisierte gestern zugleich auch den Ausblick für 2024/25 und hob die Umsatzprognose von zuvor 11,8 bis 11,9 Mrd. auf rund 12,1 Mrd. USD an. Der Gastronomie-Dienstleister rechnet dabei mit einem Wachstum bei bestehenden Restaurants auf Jahresbasis von 1,5 %.

Derzeit erweitert die Unternehmensführung das internationale Geschäft und baut gleichzeitig viele inländische Standorte um, was Kunden offenbar zu schätzen wissen. In der Vergangenheit gelang es Darden aber immer, die Einnahmen beständig zu steigern und solide Erträge zu erwirtschaften. Und vor allem die LongHorn Steakhouse-Sparte bereitet dem Unternehmen gegenwärtig viel Freude. Wie der Vorstand  gestern erklärte, sind die Verbraucher weiter bereit, für Dinge wie ein Steakhouse-Essen Geld auszugeben, wenn sie das Gefühl haben, dass sie etwas für ihr Geld bekommen. Darden gilt dabei in den USA als etablierter Marktführer mit überzeugenden Expansionsbestrebungen. Und die bisherigen finanzstarken Ertragsbringer dürften bei dem Restaurantbetreiber, der zuletzt über 190.000 Mitarbeiter beschäftigte, auch noch ein paar Jahre bestehen bleiben. An die Aktionäre wurde in der Vergangenheit auch immer genügend Geld ausgeschüttet. Darden dürfte mit seiner großzügigen Dividendenpolitik letztlich auch weiterhin das Herz der Anleger erwärmen. Aktuell bietet das Papier jedenfalls eine noch immer solide Kapitalrendite von fast 3,0 %.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl mit einbezogen.                                                                                                                              

Einer der einstigen Investoren-Lieblinge, die Aktie der Cigna Group, kam im TraderFox-Index in den vergangenen beiden Wochen unter die Räder. Und auch gestern schloss sie mit einem Minus von 2,6 % bei 274,80 USD. Die jüngsten Kursverluste bei Papieren des US-Krankenversicherers sind auch durchaus nachvollziehbar. Denn offenbar erwägt die neue US-Regierung einen Gesetzesentwurf, der Pharmazwischenhändler zwingen dürfte, ihr Apothekengeschäft zu verkaufen. Neben Cigna besitzen auch noch andere große US-Gesundheitskonzerne wie CVS Health oder auch UnitedHealth entsprechende Bereiche für das Management von Apothekenleistungen (Pharmacy Benefit Management - PBM), die Arzneipreise für Arbeitgeber und andere Kunden aushandeln. Sollte die Richtlinie in 2025 tatsächlich in den USA in Kraft treten, wären die Unternehmen wie Cigna gezwungen, sich von ihren Arzneimittelabgabestellen zu trennen, die für die Gesundheits-Dienstleister über die Jahre sogar zu “Profitzentren“ geworden sind. Die Gesetzesentscheidung würde bei Cigna wohl in erster Linie die Evernorth Health Services-Sparte betreffen, die Lösungen in den Bereichen Pharmazie, Pflege- und Sozialleistungen anbietet.

Dort verwaltet vor allem die vor einigen Jahren zugekaufte Cigna-Tochter Express Scripts das PBM-Geschäft. Der US-Regierung sind dabei in erster Linie die weiterhin enormen Medikamentenpreise ein Dorn im Auge. Hierzu hatte sich Cigna aber immer wieder geäußert, und die Kritik zurückgewiesen. Die Behauptung, dass PBMs für die hohen Arzneimittelkosten verantwortlich seien, lasse sich nicht belegen, hatte die Express Scripts-Tochter erst im November in einem Statement veröffentlicht. Express Scripts gebe über 95,0 % aller erhaltenen Rabatte und Gebühren an seine Kunden weiter. Cigna betonte jüngst auch, es gäbe bislang keine Hinweise darauf, dass die angebliche Macht der PBMs im Laufe der Zeit zugenommen habe. Zudem hätten PBMs auch keinen Anreiz, die Listenpreise steigen zu lassen. Wie sich nun alles auf die Aktie von Cigna auswirken wird, ist noch völlig unklar. Aktuell liegt das KGV nur noch bei 8, bei einer zugleich soliden Dividendenrendite von 2,0 %.

 

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