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Von Christina Rothfuß
23. Oktober 2024

Angesichts des abnehmenden Zinsoptimismus hat die Wall Street am Dienstag leichte Abgaben verbucht. In diesem Umfeld lag auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index mit 0,6 % im Minus bei 27.391 Punkten. US-Krankenversicherer Cigna und Rivale Humana prüfen derzeit wohl erneut einen Zusammenschluss, um einen US-Versicherungsriesen entstehen zu lassen. Kaffeekettenbetreiber J.M. Smucker will seine Cookie-Marke “Voortman“ an Second Nature Brands für 305,0 Mio. USD abgeben.

Teils deutliche Abgaben musste seit Freitag im TraderFox-Index die Aktie der Cigna Group verkraften. Und auch am Dienstag gab sie gut 1,0 % auf 317,45 USD nach. Was die Anteilscheine des US-Krankenversicherers unter Druck brachte, war ein Medienbericht über eine erneut mögliche Mega-Fusion von Cigna mit dem Krankenversicherer und Gesundheitsdienstleister Humana. Dabei berichtete die Nachrichteagentur Bloomberg am Freitag nach Börsenschluss, dass beide Unternehmen vor kurzem informelle Gespräche über einen Zusammenschluss geführt hätten. Diese seien allerdings noch in einem frühen Stadium gewesen. Allerdings hatten Cigna und Humana ihre Fusionspläne erst 2023 begraben. Für Humana käme ein Deal aber wohl zur rechten Zeit, schließlich hatten sich operativ die Änderungen der US-Regierung bei “Medicare Advantage“-Plänen zuletzt negativ auf die Ergebnisse auswirkt. Cigna dagegen hatte sein Medicare Advantage-Geschäft im Januar für 3,3 Mrd. USD an die Health Care Service Corp. verkauft. Die Auslagerung der Medicare-Sparte macht allerdings eine Fusion mit Humana wahrscheinlicher, da die US-Regulierungsbehörden nun eher zustimmen könnten. Cigna war auch das Unternehmen, das die Verhandlungen im letzten Jahr verließ, nachdem sich beide Seiten nicht auf einen Preis einigen konnten, wie Bloomberg damals berichtete. Und diesmal könnte es auch möglich sein, dass die beiden US-Krankenversicherer erstmal bis 2025 warten, um dann eine Einigung zu erzielen.

Operativ läuft es aber bei Cigna als Eigentümer der US-Servicefirma Express Scripts, einem der größten Verwalter von Apothekenleistungen, derzeit sehr gut. Humana hat sich dagegen vor allem auf Medicare Advantage-Pläne spezialisiert. Das Geschäft ist aber aufgrund steigender medizinischer Kosten in Verbindung mit strengeren Zahlungsvorschriften für das Programm jüngst unter Druck geraten. Theoretisch würde dieses Medicare-Geschäft die Angebotspalette von Cigna ergänzen, die sich neben traditionellen Krankenversicherungen auf die damit verbundenen Produkte und Dienstleistungen konzentriert. Das Cigna-Management hatte in 2023 seinen Anlegern aber diesbezüglich mitgeteilt, dass jeder groß angelegte Fusionsdeal mit der langfristigen Strategie des Unternehmens, vor allem finanziell, übereinstimmen muss. Allerdings ist die gesamte US-Krankenversicherungsbranche bereits stark konzentriert, und der Wettbewerb enorm. Zudem könnte eine kartellrechtliche Prüfung des Cigna/Humana-Deals wiederum bis zu 24 Monate dauern. Die Aktie von Cigna notiert nach dem jüngsten Abverkauf nur noch mit einem KGV von 10, und bietet wieder 1,8 % an Dividendenrendite.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl mit einbezogen.

Eine Seitwärtsbewegung zeigt seit einigen Monaten im TraderFox-Index die Aktie von J.M. Smucker. Am Dienstag lag sie aber mit 1,8 % im Minus bei 117,70 USD. Dabei kündigte der US-Kaffeehausbetreiber- und Süßigkeiten-Hersteller gestern an, seine Cookie-Marke “Voortman“ an den amerikanischen Hersteller von Premium-Snacks Second Nature Brands für 305,0 Mio. USD verkaufen zu wollen. Den Aktionären von J.M. Smucker sollte dieser Deal eigentlich gefallen. Diese Entscheidung spiegelt unser anhaltendes Engagement für die Optimierung unseres Portfolios wider, um uns auf unsere größten Wachstumschancen als Unternehmen zu konzentrieren, sagte gestern der J.M. Smucker-Vorstand. Der Manager fügte hinzu, dass die Veräußerung für J.M. Smucker ein wichtiger Schritt bei den Integrationsplänen der in 2023 übernommenen Hostess-Tochter sei und dies dem Unternehmen ermögliche, sich vor allem auf süße Snacks zu konzentrieren. Dabei hatte J.M. Smucker vor gut 1 Jahr mit dem Hostess-Kauf zahlreiche und bekannter US-Cookie- und Snackmarken wie Twinkies, Ding Dongs und HoHos ins Portfolio übernommen. Allerdings hatte der Kaffeekettenbetreiber den teuren 5,6-Mrd.-USD-Deal mit einer Mischung aus Bargeld und Aktien einschließlich Schuldenübernahme bezahlt.

J.M. Smucker hatte sich Voortman, den Anbieter hochwertiger Waffeln, zuckerfreien Keksen und Spezial-Cookies, im Rahmen des damaligen Hostess Brands-Erwerbs ebenfalls einverleibt. Und etwa 300 Mitarbeiter von Voortman werden demnach mit dem Deal auch übernommen. Die Transaction zwischen J.M. Smucker und Second Nature wäre bereits die zweite zwischen beiden Unternehmen. In 2023 zahlte Second Nature erstmals 34,0 Mio. USD für die J.M. Smucker-Tochter Sahale Snacks, einen Hersteller von Obst- und Snackmischungen. Neben der Veräußerung von Sahale Snacks hatte das Unternehmen zuletzt auch seine Gewürzmarken und mehrere Tiernahrungsprodukte verkauft. J.M. Smucker will mit den Portfolioverkäufen sein Wachstum ankurbeln und sich stärker auf seine Kernmarken konzentrieren, darunter Uncrustables, Hostess und Cafe Bustelo. Aktuell bietet die Aktie auch wieder eine attraktive Dividendenrendite von 3,6 %.

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