Kurz vor dem nächsten Zinsschritt der Fed haben sich die US-Börsen am Montag kaum verändert gezeigt. Auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index lag dabei nur leicht im Plus bei 19.134 Punkten. Labor- und Krankenhauszulieferer Cardinal Health sichert mit permanenter Expansion sein künftiges Wachstum und bietet 3,5 % Dividende. LKW-Transport-Dienstleister Werner Enterprises steigert seine Erlöse in Q1 um 24 % und erwartet für dieses Jahr trotz hoher Inflation weitere Zuwächse.
Leichte Kursgewinne von 0,5 % auf 57,30 USD konnte am Montag im TraderFox-Index die Aktie von Cardinal Health verbuchen. Die zuletzt gute Performance des US-Gesundheits-Dienstleisters kommt auch nicht von ungefähr. Immerhin gehört das Unternehmen mit seinem Pharma- und Laborequipment-Geschäft in Amerika zu den großen und wichtigsten Branchenplayern. Und diese Robustheit bringt dem Papier die Eigenschaft, gerade in schwierigen Zeiten konjunktur- und inflationsresistent zu sein. Aber Cardinal Health agiert vor allem als Vermittler zwischen Medikamenten-Herstellern und Patienten, die auf bezahlbare Arzneimittel angewiesen sind. Zum Kundenkreis gehören hierbei immerhin fast 90 % der amerikanischen Krankenhäuser und Kliniken. Dabei vertreibt das Unternehmen neben Pharmazeutika auch medizinische Produkte wie Gummi-Handschuhe, Operationsbesteck inklusive Spritzen und Verbandsmaterial oder auch diagnostische Testkits. Und vor allem der Pharmavertrieb von Cardinal Health ist in den USA ein solides und rezessionssicheres Geschäft. Gruppenweit lagen die Erlöse folglich im Jahr 2021 auch bei stattlichen 162 Mrd. USD. In den letzten 8 Jahren ist der Gewinn auch in jedem Quartal gestiegen. Außer im 2. Quartal des Jahres 2020, als die Coronapandemie in Amerika ihren Lauf nahm und die Hygienekosten explodierten. Zusätzlich spricht für den Labor- und Krankenhauszulieferer die permanente Expansion der Geschäftsbereiche.
So wurde von Cardinal Health erst im Juni die Zusammenarbeit mit der Firma Zipline intensiviert, um im US-Bundesstaat North Carolina noch stärker auf Drohen bei der Auslieferung von Medikamenten zu setzen. Ferner kaufte die „digital health”-Tochter Outcomes zuletzt auch den digitalen Software-Dienstleister ScalaMed. Dieser bietet eine sichere Smartphone-App an, mit denen Patienten ihre Arzneimittel-Rezepte auf ihr Handy zugeschickt bekommen können. Cardinal Health treibt damit nicht nur seine digitale Transformation, sondern auch künftiges Gewinn- und Kundenwachstum an. Das medizinische Vertriebsgeschäft ist zwar lukrativ und bringt seit Jahrzehnten ordentliche Cashflows. Die nicht zu verachtende Nettomarge liegt hier aber nur bei 1 %. Dafür gilt der Gesundheitsspezialist aber auch weiterhin als zuverlässiger Dividendenzahler. Schließlich hat sich die Gewinnausschüttung von Cardinal Health seit 26 Jahren beständig auf zuletzt 1,98 USD erhöht. Für die Aktie bedeutet dies eine durchaus attraktive Dividendenrendite von gegenwärtig 3,5 %, zudem liegt das KGV nur bei 10.
Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl einbezogen.
Kaum verändert bei 41,10 USD zeigte sich gestern im TraderFox-Index auch die Aktie von Werner Enterprises. Der amerikanische Transportdienstleister, der zuletzt auf eine Umsatzgröße von 2,88 Mrd. USD kam, zählt seit dem Überwinden der Covid-19-Pandemie auch dank steigender Beförderungsraten zu den Profiteuren der regierungsgestützten Wirtschaftserholung in Nordamerika. Seinen Kunden bietet Werner Enterprises dabei vor allem zuverlässige LKW-bezogene Transportlösungen, insbesondere für Amerika und Kanada. Zu den beförderten Waren gehören diesbezüglich neben Konsumprodukten vor allem Obst- und Gemüse, die an Einzelhändler in den USA bundesweit ausgeliefert werden. Aber auch der Transport von Fabrikgütern zu Lagerstätten, Vertriebsbahnhöfen und Abnehmern gehört dazu. Das Kerngeschäft besteht bei Werner Enterprises aber letztlich aus 2 Sparten, nämlich Truckload Transporation Services (TTS) und Werner Logistics. Über beide werden neben logistischen Diensten je nach Bedarf auch notwendige Transport-bezogene Versicherungen angeboten. Und die Logistikdienste des Unternehmens werden jedenfalls derzeit so stark nachgefragt wie schon lange nicht mehr. Denn trotz zuletzt stark gestiegener Benzinpreise wurde im 1. Quartal ein Umsatzzuwachs von 24 % auf 765 Mio. USD, unterstützt von gestiegenen Frachtraten und Lieferengpässen, verzeichnet.
Auch für das Gesamtjahr 2022 wird von Werner Enterprises in Anbetracht der weiterhin robusten US-Wirtschaft für das Logistik- und Servicegeschäft mit einem beachtlichen Wachstum von 14 und 17 % gerechnet. Die Aktie wurde aber in den letzten Wochen von den zunehmenden Rezessionssorgen aufgrund steigender US-Zinsen ausgebremst. Dazu kommen noch zahlreiche inflationsgetriebene Kostensteigerungen, die die KGV- und KUV-Bewertung der Papiere auf inzwischen nur noch 11 bzw. 0,9 gedrückt hat. Dabei liegt bei Werner Enterprises die Gewinnmarge des LKW-Transportgeschäfts nach wie von bei soliden 10 %, und selbst die Verschuldung ist überschaubar. Die Aktie bietet allerdings nur 1,2 % an Dividende. Viel entscheidender ist aber, wieviel Kapital auch über Aktienrückkäufe den Aktionären letztlich in Summe zurückgeführt wurde. Und hierdurch ergibt sich immerhin eine adjustierte Dividendenrendite von zuletzt 3,7 %.