Die nicht wie erwartet ausgefallenen September-Inflationsdaten haben die US-Börsen am Donnerstag kaum bewegt. Auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index lag am Ende bei unverändert 27.391 Punkten. Pharmavertriebs-Spezialist Cardinal Health profitiert von US-Vertriebsdeal mit T2 Biosystems über einzige von der FDA bislang zugelassene Sepsis-Diagnostiktests. E-Commerce-Anbieter eBay hat allein im 1. Halbjahr eigene Aktien für 1,5 Mrd. USD zurückgekauft, und treibt so die Anteilsscheine auf immer neue Höchststände.
Stark zulegen konnte in den letzten Tagen im TraderFox-Index die Aktie von Cardinal Health, die am Donnerstag aber leicht auf 113,85 USD nachgab. Beflügelt wurden die Anteilscheine des Krankenhaus- und Pharmadienstleisters dabei auch von der mit dem Medtech-Unternehmen T2 Biosystems vor kurzem abgeschlossenen mehrjährigen Vertriebsvereinbarung für die USA. Cardinal Health wird damit exklusiver Partner für den Verkauf der von der FDA zugelassenen “Direkt-vom-Blut“-Diagnostika von T2 Biosystems, die den schnellen Nachweis von Sepsis verursachenden Erregern ermöglicht. Hierzu gehören unter anderem die “T2Dx“ Instrumente, sowie die “T2Bacteria“- und “T2Candida“-Panels. Der Vertriebsdeal zwischen beiden dürfte den Zugang für T2 Biosystems zum US-Krankenhausmarkt erheblich erweitern, da Cardinal Health dort über weitreichende Handels- und Vertriebsnetzwerke verfügt. Dazu zählen auch Spezialisten für medizinische Investitionsgüter, die die T2Dx-Diagnostik-Instrumente künftig mit verkaufen werden. Wir sind begeistert, mit Cardinal Health eine Vertriebsvereinbarung getroffen zu haben, was unsere Vertretung bei Krankenhauskunden, die ihre klinische Sepsisversorgung verbessern wollen, drastisch erhöhen wird, kommentierte der Vorstand von T2 Biosystems den Deal. Dabei zählt Sepsis, die auch Blutvergiftung oder Blutstrominfektion genannt wird, laut Cardinal Health nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen in amerikanischen Krankenhäusern. Und T2 Biosystems hat immerhin das bislang einzige von der US-Gesundheitsbehörde FDA zugelassene Diagnostikum entwickelt, das in der Lage ist, Sepsis verursachende bakterielle Erreger direkt aus dem Blut in nur 3 bis 5 Stunden nachzuweisen.
Die zunehmende Akzeptanz von Diagnostiktests dürfte aber nicht nur das Wachstum von Cardinal Health unterstützen. Einem Bericht von “Precedence Research“ zufolge könnte der globale Markt für diagnostische Tests von 210,55 Mrd. an Umsatzgröße in 2023 bis 2033 auf voraussichtlich bis zu 264,12 Mrd. USD ansteigen. Dies wäre für den Prognosezeitraum ein Marktzuwachs von jährlich 3,0 %. Derzeit baut Cardinal Health zudem seine Niederlassungen in den USA strategisch weiter aus, um Gesundheitsdienstleister und Patienten durch Investitionen in neue Einrichtungen und Technologielösungen besser bedienen zu können. Im September kündigte der Pharma- und Medizintechnikanbieter die Eröffnung eines neuen Vertriebszentrums in Greenville/South Carolina an. Im August gab Cardinal Health außerdem die Pläne für einen neuen hochmodernen Vertriebsstandort in Ohio bekannt. Dieser soll vor allem dem Geschäft mit “At-Home“-Anwendungen einen Schub verleihen und zusätzliche Einnahmen generieren. Dank boomender Arzneimittel-Sparte war in den letzten 5 Jahren der Umsatz bei Cardinal Health schon um im Schnitt 9,0 % gestiegen. Aktuell bietet die Aktie allerdings nur noch eine Dividendenrendite von 1,8 %. Aufgrund jahrelanger Aktienrückkäufe ergibt sich aber eine hohe adjustierte Rendite für die letzte Zeit von im Schnitt 5,8 %.
Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl mit einbezogen.
Eine starke Performance mit neuem Jahreshoch zeigte zuletzt im TraderFox-Index die Aktie von eBay, die gestern allerdings um 1,3 % auf 66,05 USD nachgab. Getrieben werden die Papiere des amerikanischen E-Commerce-Anbieters neben der robusten operativen Entwicklung derzeit auch von Aktienrückkäufen. Schließlich kauft das Unternehmen auch in diesem Jahr wieder massenhaft eigene Aktien zurück. Nach 1,4 Mrd. USD in 2023 wurden von eBay in den ersten 6 Monaten weitere Anteilscheine im Wert von 1,5 Mrd. USD über die Technologiebörse Nasdaq eingezogen. Durch diese Rückkäufe verringerte sich die Zahl der umlaufenden Aktien um fast 10,0 %. Daran erkennt man, dass sich das Management des Internet-Auktionshauses auch um die Aktionäre kümmert. Und die Aktie ist trotz jüngstem Höhenflug immer noch günstig zu haben. Derzeit ist das 13er-KGV von eBay jedenfalls eines der niedrigsten im Vergleich zu anderen führenden E-Commerce-Werten wie Amazon oder MercadoLibre. Zum KGV des S&P 500-Index von aktuell über 22, scheint die Unterbewertung des Unternehmens sogar noch drastischer zu sein. Diese Unterschiede bei den Bewertungsmultiplikatoren könnten aber darauf hindeuten, dass Anleger die Aussichten von eBay im Vergleich zu den Konkurrenten oder dem breiteren Markt als weniger verlockend ansehen. Die immer stärkere Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) könnte sich aber künftig als richtiger Umsatz- und Gewinntreiber für das von eBay betriebene Geschäftsmodell erweisen.
Schließlich arbeitet das Unternehmen schon seit einigen Jahren daran, KI-basierende Funktionen in die eigene E-Commerce-Plattform mit ihren Online-Auktionen zu integrieren. Inzwischen haben die Amerikaner mit der Konzentration auf bestimmte Produktkategorien, wie Waren aus den Bereichen “Autoteile“ und “Sammlerstücke“ eine Nische für sich entdeckt. Zwar sind für einen E-Commerce-Betreiber wie eBay die aktuellen Wachstumszahlen nicht gerade berauschend. Die Reinmarge von 25,0 % zeugt aber von einer enormen Profitabilität. Die Kombination aus kontinuierlichen Aktienrückkäufen, dem starken Bewertungs-Abschlag und den langfristigen Aussichten des Online-Shoppings machen die Aktie aber zu einem Kaufkandidaten. Und auch die 2,0 % an Dividendenrendite, die eBay bietet, klingen für ein Cashflow-starkes Technologieunternehmen sehr solide.