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Von TraderFox
05. März 2021

Enttäuschende Aussagen des US-Notenbankpräsidenten zum jüngsten Anstieg der Kapitalmarktzinsen drückten am Donnerstag die US-Börsen deutlich ins Minus. Auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index gab in diesem Umfeld um 0,7% auf 17.118 Punkte nach. Amgen will mit der Übernahme der Biotechfirma Five Prime Therapeutics für 1,9 Mrd. USD seine Krebsmittelsparte stärken und bietet weiterhin über 3% Dividende. Energieversorger Vistra könnte durch die jüngst enormen Winterfrostschäden in Texas mit unerwarteten Kosten von bis zu 1 Mrd. USD konfrontiert werden.

Leichte Abgaben auf 221,90 USD zeigte am Donnerstag im TraderFox-Index ungeachtet positiv aufgenommener Übernahmepläne die Amgen-Aktie. Das Biotechnologie-Unternehmen hatte gestern verkündet, mit Hilfe eines Zukaufs sein bestehendes Geschäft mit neuartigen Krebsarzneimitteln weiter ausbauen zu wollen. Zu diesem Zweck peilen die Amerikaner die Übernahme der Biotechfirma Five Prime Therapeutics für 1,9 Mrd. USD (1,6 Mrd. Euro) an, wie Amgen am Donnerstag mitteilte. Man biete den Aktionären dafür pro Aktie gut 38 USD in Bar. Dementsprechend schossen die Anteilscheine des viel kleineren Übernahmekandidaten an der Börse um fast 80% nach oben. Die geplante Akquisition soll Aussagen des Managements zufolge bis Ende des 2.Quartals abgeschlossen sein. Amgen knüpft dies allerdings auch an die Bedingung, dass eine Mehrheit der Five Prime-Aktionäre das Angebot auch annimmt. Five Prime selbst hat zuletzt gezielt Immuntherapien gegen Krebs entwickelt, die bislang erforschten Arzneimittelkandidaten befinden sich aber noch in der klinischen Studienphase. Letztlich will sich Amgen mit der zukünftigen Tocher vor allem aber einen wichtigen Hoffnungsträger einverleiben, nämlich ein vielversprechendes Medikament gegen Magenkrebs mit dem Namen Bemarituzumab.

Auch dürfte der Biotechkonzern, der gestern zugleich seine bisherigen Jahresziele bestätigte, mit der angekündigten Transaktion, die noch vergleichsweise klein ausfällt, den Beginn einer größeren Übernahmeoffensive für 2021 angeläutet haben. Da Amgen mit seinen Pharma- und Arzneimittelgeschäft weiterhin solide Cashflows erzielt und zudem über hohe Barreserven verfügt, könnten bald weitere strategische und milliardenschwere Zukäufe seitens des Unternehmens erfolgen. Dabei sollten aber auch die eigenen Investoren nicht vernachlässigt werden. Zwar schüttete das Management trotz des riesigen Geschäftserfolges der letzten Jahre erstmals Dividenden vergleichsweise spät aus. Für 2019 wurde von Amgen die Gewinnbeteiligung aber von 5,80 auf 6,40 USD und kürzlich für 2020 auf 7,04 USD angehoben. Damit beträgt die gegenwärtige Kapitalrendite der Aktie über 3% und liegt diesbezüglich weiterhin über dem üblichen Durchschnitt der Biotechbranche.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl mit einbezogen.

Nach dem jüngst verzeichneten Kurseinbruch erholte sich am Donnerstag im TraderFox-Index die Aktie von Vistra deutlich um über 6% und schloss am Ende bei 17,50 USD. Der US-Energieversorger erzeugt und verkauft über seine Holdingstruktur in erster Linie Strom und Gas, und gehört mit bundesweit erzielten Erlösen von 11,78 Mrd. USD zu den größten Anbietern innerhalb der amerikanischen Energiebranche. Dabei werden allein durch den Vertrieb bis zu 5 Mio. US-Privat- und Gewerbekunden unter anderem im Bundesstaat Texas vertraglich versorgt. Und dies könnte Vistra aufgrund der Auswirkungen durch das jüngst extreme Winterwetter, das vor gut 2 Wochen durch das Bundesland zog und für Schlagzeilen sorgte, teuer zu stehen kommen. Denn durch Schneestürme und die klirrend kalte Wetterfront, die sich über eine Woche hinzog, wurden teilweise nicht nur Stromleitungen unterbrochen, sondern es fielen dadurch auch Heizungen in Privaträumen und bei Unternehmen aus, was für enorme Frostschäden wie geplatzte Wasserleitungen sorgte. Das Management von Vistra spendete daraufhin zwar sofort 5 Mio. USD, schätzt aber den möglichen Gesamtschaden bzw. Forderungen, die auf das Unternehmen zukommen könnten, auf 900 Mio. bis 1,2 Mrd. USD.

Das Energieunternehmen, das in Amerika auch zu den größten Abnehmern von windkrafterzeugtem Strom gehört, verfügt derzeit aber über liquide Mittel in Höhe von 2,39 Mrd. USD sowie Cashbestände von 410 Mio. und kann kurzfristig zusätzlich auf Kreditlinien von bis zu 1,98 Mrd. USD zugreifen. Damit sollte es dem Unternehmen durchaus gelingen, die unerwartet hohen Kosten zu bewältigen. Die Vistra-Aktie, die nach dem Kurssturz nur noch mit einem KGV von 9 notiert und eine Dividende von 3,4% abwirft, bleibt daher für Anleger interessant, zumal auch die langfristigen Wachstumsaussichten für das Energieunternehmen dank wieder höherer Ölpreise weiterhin gut sind. Zudem lag zuletzt die Eigenkapitalrendite jedenfalls bei 11% und auch die von Vistra erzielte operative Gewinnmarge erreichte 15%.

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