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Von TraderFox
07. Dezember 2021

Wieder nachlassende Omikron-Sorgen haben am Montag an den US-Börsen wieder mehrheitlich zu Käufen geführt. Auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index zog in diesem Umfeld um 1,1% auf 18.982 Punkte an. Amgen baut angesichts von "Biosimilars"-Konkurrenten weiterhin auf innovative Portfolioerweiterung und will 2022 um gut 4% wachsen. Lieferketten-Engpässe machen Eisenbahnbetreiber Union Pacific derzeit zu schaffen, in Q3 zogen die Erlöse aufgrund der boomenden US-Wirtschaft dennoch um 13% an.

Deutliche Gewinne von über 3% auf 208,80 USD konnte am Montag im TraderFox-Index die Amgen-Aktie hinlegen, die Papiere notieren aber dennoch so niedrig wie schon lange nicht mehr. Und das, obwohl die Geschäfte des amerikanischen Biotechnologie-Pioniers mit einem breitgefächerten Spektrum an Medikamenten und Therapieformen, unter anderem gegen Herzgefäß- und Knochenerkrankungen eigentlich ganz robust laufen. Allerdings muss Amgen derzeit fallende Absatzzahlen für einige Produkte vermelden, was nicht nur auf die Corona-bedingten Auswirkungen bei Patienten und Krankenhäusern zurückzuführen ist. So verbuchte der einstige Wachstumstreiber, Enbrel, ein bei Entzündungen und einer Form von Arthritis angewendetes Mittel, angesichts geringerer Verkäufe und niedriger Verkaufspreise im 3.Quartal einen Umsatzrückgang von 3% auf 1,3 Mrd. USD. Darüber hinaus musste Amgen bei seiner Neutropenie-Arznei Neulasta, das bei einer Verminderung der Granulozyten im Blut verwendet wird, im jüngsten Quartal einen Umsatzrückgang von 25% auf nur noch 415 Mio. USD aufgrund des Wettbewerbs mit Biosimilars verkraften. Erfreulich verlief für die Amerikaner mit einem Plus von 13% auf 609 Mio. USD dagegen die Entwicklung des vielversprechenden Medikaments Otezla, das bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis und Psoriasisarthritis Anwendung findet.

Letztlich konnte der Biotech-Spezialist aber seine Quartalserlöse um 4% auf 6,7 Mrd. USD steigern, was Investoren aber noch nicht wieder überzeugen konnte, die Aktie zu kaufen. Dabei hat Amgen ablaufende Patente bisher immer mit Portfolioerweiterung aus der eigenen F&E-Abteilung ausgleichen können. Derzeit hat das Unternehmen, das mit seinen Arzneimitteln neben Entzündungs- und Nervenkrankheiten auch den Onkologie-Bereich abgedeckt, jedenfalls über 20 Wirkstoffkandidaten in Phase 3 der klinischen Testphase. Hierzu gehören eigenentwickelte Biosimilars wie Stelara, Eylea und Soliris. Schon jetzt werden mit sogenannten "Biologics" bis zu 5 Mrd. USD im Jahr erwirtschaftet. Auf dem aktuell niedrigen Kursniveau bietet die Aktie von Amgen neben dem KGV von 11 auch noch eine über dem üblichen Branchendurchschnitt liegende Dividendenrendite von 3,4%. Und da das Unternehmen mit seinem Medikamentengeschäft weiterhin solide Cashflows erzielt und dazu über hohe Barreserven verfügt, wird die Kapitalrückführung zusätzlich durch beständige Aktienrückkäufe unterstützt. Die Dividende hat Amgen in diesem Jahr bereits um 10% erhöht, bei einem erwarteten Umsatzplus von 3% für 2021 und 4% im nächsten Jahr dürfte es demnächst sogar erneut zu einer ähnlichen Erhöhung kommen.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl mit einbezogen.

Ebenfalls deutliche Zugewinne von über 2,0% auf 246,10 USD zeigte am Montag im TraderFox-Index die Aktie von Union Pacific. Das US-Eisenbahnunternehmen, das auf ihrem Streckennetz vor allem Waren und Güter wie Getreide, Dünger, Kohle und Autos befördert, musste jüngst auf einer Investorenkonferenz seine Jahresprognose für 2021 angesichts der weltweit unterbrochenen Lieferketten, die das amerikanische Transportgeschäft ausbremsen, ein Stück weit zurücknehmen. So erwartet das Management für Union Pacific in diesem Jahr nur noch ein Volumenwachstum von 4% nach bislang 5%. Schon im Oktober musste der Logistikdienstleister, der in den USA über ein großes Schienennetz sowie moderne Rangierbahnhöfe verfügt, zurückrudern, und das Wachstum von 7% auf 5% kürzen. Dem Unternehmen machen dabei insbesondere die Halbleiterengpässe in der Automobilbranche sowie die unterbrochenen intermodalen Transportwege zu schaffen. Folglich musste Union Pacific im 3.Quartal einen Umsatzrückgang seiner Premiumtransport-Sparte, die für 30% der gesamten Frachterlöse steht, einen Volumenrückgang von 9% hinnehmen. Dennoch brummen die Geschäfte des Eisenbahnbetreibers, der vor allem von der Erholung nach dem schweren Covid-19-Einbruch im März 2020 sowie den von der US-Regierung angestoßenen Infrastrukturpaketen profitiert.

Allein in Q3 zogen jedenfalls die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 13% auf 5,6 Mrd. USD an, die Gewinne legten sogar um 23% auf 1,65 Mrd. USD zu. Union Pacific hat sich zudem schon vor längerer Zeit dazu verpflichtet, bis zu 45% des Jahresertrags an die Aktionäre auszuschütten. Die Aktie gilt aber schon seit Jahrzehnten als rezessionssicherer Dividendengarant. Aktuell bietet sie zwar nur gut 1,8% an Kapitalrendite, viel interessanter sind aber die operativen Perspektiven. Und die sind für das Transport-Unternehmen trotz gestiegener Betriebskosten angesichts zahlreicher Hilfsgelder und der anhaltenden US-Konjunkturerholung auf Sicht von 2 bis 3 Jahren durchweg glänzend.

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