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Von Liridona Preniqi
08. September 2021

Wiederaufkommende Sorgen vor einer stockenden Wirtschaftserholung drückten am Dienstag die US-Standardwerte nach dem verlängerten Wochenende ins Minus. Auch der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index gab in diesem Umfeld um 1,3% auf 19.584 Punkte nach. Amgen baut weiterhin auf innovative Portfolioerweiterung und kauft in Q2 eigene Aktien für gut 576 Mio. USD zurück. Chip-Spezialist Intel erhöht angesichts globaler Liefer-Engpässe seine Investitionen in Europa, und plant innerhalb von 10 Jahren zwei neue Fabriken.

Deutliche Abgaben von über 2% auf 221,35 USD musste am Dienstag im TraderFox-Index die Amgen-Aktie hinnehmen, die Papiere notieren damit so niedrig wie schon lange nicht mehr. Und das, obwohl die laufenden Geschäfte des US-Biotechnologie-Unternehmens, die mit einem breitgefächerten Spektrum an Medikamenten und Therapieformen, unter anderem auf Herzgefäß- und Knochenerkrankungen zielen, durchaus gut laufen. Nur die anhaltenden Covid-19-Auswirkungen auf Patienten und Krankenhäuser bremsen die Entwicklung derzeit noch immer aus. So konnte Amgen zwar seine Q2-Verkäufe um 5,2% im Vergleich zum Vorjahr auf 6,21 Mrd. USD steigern, Analysten waren aber von höheren Zahlen ausgegangen. Zudem verbuchte der einstige Wachstumstreiber, nämlich Enbrel, ein bei Entzündungen und einer Form von Arthritis angewendetes Medikament, zuletzt angesichts geringerer Volumenverkäufe und niedriger Verkaufspreise einen Umsatzrückgang von 8% auf 1,14 Mrd. USD. Positiv entwickelte sich für die Amerikaner mit einem Plus von 5% dagegen das vielversprechende Mittel Otezla, das bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis und Psoriasisarthritis Anwendung findet. Amgen erwartet für den Arzneimittelwirkstoff demnächst auch die inzwischen 4te. Zulassung durch die Gesundheitsbehörde FDA, und auch die geplante Einführung auf dem chinesischen Markt könnte Otezla künftig zu einem milliardenschweren Blockbuster machen.

Aber auch mit dem neuartigen Krebsmittel Lumakras, das vor allem bei Lungenkrebsarten angewendet wird, konnte das Unternehmen im letzten Quartal zufrieden sein, immerhin wurden die Umsatzerwartungen bei weitem übertroffen. Der Biotech-Spezialist, der neben dem Onkologie-Bereich auch Entzündungs- und Nervenkrankheiten abgedeckt, konnte jedenfalls ablaufende Patente mit Portfolioerweiterung aus der eigenen F&E-Abteilung bislang immer ausgleichen, und so künftiges Wachstum sicherstellen. Aktuell befinden sich bei Amgen auch über 20 Arzneimittelkandidaten in Phase 3 der klinischen Studienzeit. Hierzu gehören potenzielle Biosimilars wie Stelara, Eylea und Soliris. Schon jetzt erzielt das Unternehmen mit sogenannten "Biologics" bis zu 5 Mrd. USD im Jahr. Derzeit bietet die Aktie auf dem niedrigen Niveau neben dem KGV von 12 auch noch eine über dem üblichen Branchendurchschnitt liegende Dividendenrendite von 3,2%. Und da Amgen mit seinen Pharma- und Arzneimittelgeschäft weiterhin solide Cashflows erzielt und zudem über hohe Barreserven verfügt, wird die Kapitalrückführung auch durch beständige Aktienrückkäufe unterstützt, die sich in den letzten 3 Monaten auf immerhin 576 Mio. USD summierten.

Der TraderFox Dividenden-Champions Defensive-Index ist ein Aktien-Index, der bei der Auswahl der Indexkomponenten neben ausgeschütteten Dividenden auch Aktienrückkäufe und Kapitalerhöhungen berücksichtigt. Die 20 im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe adjustierte Dividendenrendite für den Aktionär und eine hohe adjustierte Dividendenrendite für das Gesamtunternehmen sowie eine Steigerung der Dividende in den vergangenen fünf und drei Jahren aus. Zudem wird auch eine niedrige Volatilität der Aktienrenditen bei der Indexauswahl mit einbezogen.



Nach der jüngsten Konsolidierung erholte sich am Dienstag im TraderFox-Index die Aktie von Intel gegen den Trend um 0,3% und schloss am Ende bei 53,65 USD. Der amerikanische Produzent von Computer-Prozessoren, hatte gestern mitgeteilt, in den nächsten Jahren neben der Expansion in den USA mit bis zu 80 Mrd. Euro massiv in den europäischen Halbleitermarkt investieren zu wollen. Vor allem in Irland sollen dabei entsprechende Produktionskapazitäten für die anhaltend hohe Nachfrage nach Automobil-Chips bereitgestellt werden, auch um die gegenwärtig globalen Liefer-Engpässe ein Stück weit abzufedern. Damit reagiert Intel letztlich auch auf den grenzüberschreitenden Wettlauf um zusätzliche Produktionsmöglichkeiten. Der Vorstand sagte zudem am Dienstag auf einer Fachkonferenz, dass das Unternehmen zwei Chipfabriken an einem neuen Standort innerhalb Europas plane und diesen möglicherweise weiter ausbauen könne. Neben den neuen Werken in Europa soll auch der Aufbau von Foundry-Kapazitäten am irischen Standort des Halbleiter-Spezialisten erfolgen. Über einen Zeitraum von etwa 10 Jahren könnten sich folglich die Gesamtinvestitionen des Vorhabens auf bis zu 80 Mrd. Euro erhöhen. Der Intel-Chef beschrieb gestern die Situation als durchaus große Herausforderung und enorme Chance zugleich.

Zumal die weltweite Nachfrage nach hochwertigen und schnellen Halbleitern derzeit rasant wächst, da immer mehr Produkte mit immer mehr Chips ausgestattet werden, was für den Technologieanbieter vor allem auch in den kommenden Jahren zusätzliche Wachstumsimpulse bringen dürfte. Insbesondere aber die bei Intel nach wie vor schon brummenden Halbleitergeschäfte, mit denen das Unternehmen führend bei der Herstellung von x86er CPU-Chipreihen für PCs und Laptops ist, erlauben eine beachtliche Gewinnmarge. Diese lag zuletzt bei 24% und wurde neben Investitionen und Aktienrückkäufen auch für verlässliche Gewinnausschüttungen genutzt. Die adjustierte Dividendenrendite kommt folglich für die vergangenen 3 Jahre auf im Schnitt fast 6,5%. Während die Intel-Aktie seinen Anlegern derzeit nur eine überschaubare Rendite von gut 2,6% bietet.

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