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Von Christina Rothfuß
03. August 2022

Die fortdauernden Spannungen zwischen China und den USA um Taiwan drücken am Mittwoch beim QIX Dividenden Europa Index erneut auf die Stimmung. Am Nachmittag liegt der Index aber dennoch leicht im Plus bei 12.395 Punkten. Starke Produktnachfrage stimmt Elektrotechnik-Spezialist Schneider Electric für dieses Jahr optimistischer, die Aktie bietet zudem eine Dividendenrendite von 2,3 %. Supermarktkette Jerónimo Martins setzt nach 2021er-Rekordumsatz weiter auf boomendes Online-Geschäft und europaweite Expansion.

 

Nach der jüngst kräftigen Kurserholung befindet sich am Mittwoch im Dividenden-Index die Aktie von Schneider Electric erneut leicht im Plus bei 131,75 Euro. Die zuletzt wieder starke Entwicklung überrascht nicht, vor allem auch weil der Hersteller von Produkten für die Bereiche elektrische Energieverteilung und industrielle Automation angesichts einer robusten Nachfrage in diesem Jahr weiter zulegen will. Das organische Umsatzwachstum solle trotz weltweiter Lieferkettenprobleme im laufenden Jahr um 9 bis 11 % höher liegen, das EBITDA um 11 bis 15 %, teilte das Management in der Vorwoche mit. Beide Finanzkennziffern liegen an den Enden der Spanne um jeweils 2 % höher als bislang erwartet. Schneider Electric verspürt weiterhin eine anziehende Produktnachfrage, während der Vorstand auf die Herausforderungen im Zusammenhang mit den angespannten Lieferketten verwies. Sämtliche Geschäftsbereiche wie erneuerbare Energien, Utility Management oder auch intelligente Stromversorgung wiesen zuletzt teils zweistellige Zuwächse aus. Und so kletterten die Gesamterlöse bei Schneider Electric im 1. Halbjahr um 10 % auf rund 16 Mrd. Euro. Ausgebremst wurden die Franzosen dabei allerdings von den strengen Lockdowns in China sowie dem angekündigten Verkauf des Russland-Geschäftes.

Neben der hohen Nachfrage profitierte Schneider Electric zuletzt aber auch vom starken Dollar und Yuan, die aus den Verkäufen in vielen Ländern mehr Euro in die Kassen spülten. Ursprünglich hatten Analysten bei dem Zulieferer für Branchen, die eng mit der Energietransformation verbunden sind, für 2022 nur ein Umsatzplus von 7 bis 9 % auf dem Zettel. Letztlich verfügt der Elektrotechnik-Spezialist aber über ein solides Geschäftsmodell, das dank künftiger Wachstumstrends rund um Digitalisierung, Elektrifizierung, Automatisierung und Smart Infrastructure auch weiter beständig zulegen dürfte. Von 2016 bis 2021 zog der Umsatz bei Schneider Electric jedenfalls von 24,7 Mrd. auf 28,9 Mrd. Euro an. Und nach etlichen größeren Akquisitionen in den letzten Jahren konzentriert sich die Unternehmensführung inzwischen vor allem auf organisches Wachstum und weitere Marktanteilsgewinne gerade in Europa. Nur das aktuelle KGV der Aktie von 19 ist ein wenig ambitioniert. Dafür bietet Schneider Electric eine solide Dividendenrendite von 2,3 %, was allerdings unter dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre liegt. 

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Im Aufwärtsmodus befindet sich gegenwärtig dank robuster Geschäfte im Dividenden-Index die Aktie der Jerónimo Martins. Nach dem jüngsten Jahreshöchststand gibt sie am Mittwoch aber leicht auf aktuell 22,50 Euro nach. Dabei ist die portugiesische Einzelhandelskette, die sowohl in Portugal mit der Marke “Pingo Doce“ als auch in Polen mit “Biedronka“ Marktführer im Bereich Lebensmittelhandel ist, schon einige Zeit sehr erfolgreich gerade im Vertrieb und der Herstellung von Konsumgütern. Geholfen haben diesbezüglich aber auch Partnerschaften mit Unilever oder auch der niederländischen Kette Ahold Delhaiz. Auf dem Heimatmarkt ist Jerónimo Martins vor allem für seine Pingo Doce-Supermarktkette bekannt und betreibt dort zudem eine Reihe von Abholmärkten und 2 Lebensmittel-Onlineplattformen unter der Marke “Recheio“. Darüber hinaus vermarktet das Unternehmen in seinen Märkten Kleindung, Elektrogeräte und Bücher sowie Musik und Telekommunikations-Produkte und verwaltet in einigen Supermarktfilialen auch eigene Restaurants. Und in Kooperation mit Unilever produziert Jerónimo Martins zahlreiche Waren für den portugiesischen Markt aus den Bereichen Lebensmittel sowie Haushalts- und Pflegeartikel. Dabei nimmt der Supermarktbetreiber vor allem bei der Herstellung von Eistee, Margarine, Eiscreme und Waschmitteln sogar eine führende Marktposition ein.

Und 2021 war in dieser Richtung ein beachtliches Rekordjahr, immerhin erreichte der Umsatz der Gruppe erstmals fast 21 Mrd. Euro. Der Nettogewinn von Jerónimo Martins erreichte dabei 463 Mio. Euro, wovon über 200 Mio. als Gewinnbeteiligung an die Aktionäre ausgeschüttet wurden. Im Coronajahr 2020 summierte sich die Erlöse des Unternehmens noch auf 19,3 Mrd. Euro, der Reinertrag lag bei 312 Mio. Euro. Dennoch ist die Einzelhandelsgruppe in Europa nicht so bekannt wie beispielsweise die europäischen Wettbewerber Carrefour oder Ahold Delhaize. Dabei hatte sich Jerónimo Martins für 2022 neben dem Ausbau des mittlerweile boomenden Online-Geschäfts auch vorgenommen, weitere Supermärkte landesweit zu eröffnen. Allein in Polen sollten mit „Biedronka“ insgesamt 120 neue Einkaufsmärkte und Vertriebszentren im Jahresverlauf geschaffen werden. Die Aktie von Jerónimo Martins bringt trotz Jahreshoch aktuell gut 2,3 % an Dividendenrendite. Und dies kann sich im Vergleich zu den nach wie vor niedrigen Anleihezinsen durchaus sehen lassen.

 

Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

 

 

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