articles-marktberichte-international
35
Von Christina Rothfuß
06. Februar 2023

Nach dem zuletzt starken Kursverlauf gibt der QIX Dividenden Europa Index im Zuge neuerlicher Zinssorgen am Montag um 1,0 % auf 12.465 Punkte nach. Pharmaproduzent Sanofi gelingt in 2022 mithilfe von Blockbuster “Dupixent“ und starkem Impfgeschäft ein Umsatzsprung auf rund 43 Mrd. Euro. Papierspezialist UPM plant, statt Cashflow-basierend die Hälfte des Gewinns als Dividende auszuschütten, bietet aber schon jetzt 3,6 % an Rendite.

 

Dank eines robusten Jahresabschlusses zieht am Montag im Dividenden-Index die Sanofi-Aktie leicht ins Plus und steht bei aktuell 84,95 Euro. Immerhin hat der französische Arzneimittelproduzent mithilfe seines Kassenschlagers Dupixent im vergangenen Jahr kräftig zugelegt. Allein von Juli bis September wurde damit ein Umsatzanstieg von 45 % auf rund 2,3 Mrd. Euro verbucht, was der bis dahin höchste Quartalsumsatz im Jahr 2022 war. Das Mittel ist neben der Asthma-Behandlung mittlerweile auch für Patienten mit Neurodermitis zugelassen. Bei Sanofi brach jedoch im Schlussquartal das wichtige Impfgeschäft überraschend stark ein. Dabei hatten viele Kunden früh vor der zu erwartenden Grippesaison bestellt, weshalb die Impfstoff-Verkäufe im 3. Quartal besonders hoch ausgefallen waren. Gruppenweit kletterten die Erlöse des Unternehmens aus den Medikamenten- und Impfstoffsparten im vergangenen Jahr aber um beachtliche 14 % auf knapp 43 Mrd. Euro. Unter dem Strich legte der Gewinn um 8 % auf 6,7 Mrd. Euro zu. Insgesamt hat Sanofi mit dem Abschluss von 2022 auch ein durchaus bewegtes Jahr hinter sich. So wurde vom Management im Mai das auf pharmazeutische Wirkstoffe spezialisierte Tochterunternehmen Euroapi abgespalten. Und nur wenige Monate später zogen sich die Franzosen aus den Übernahmegesprächen mit dem irischen Pharmahersteller Horizon Therapeutics zurück, der dann vom US-Biotechriesen Amgen gekauft wurde. Außerdem wurde Sanofi im Rechtsstreit rund um das vertriebene Magenmittel Zantac nach einem abschlägigen richterlichen Entscheid in den USA von jeglichen Forderungen erlöst.

Allerdings droht das neue Jahr für den Pharmaanbieter wieder ungemütlicher zu werden. Neben Generika-Konkurrenz kommen hohe Vermarktungskosten für den Start neuer Arzneien auf das Unternehmen zu, was sich ergebnisdämpfend auswirken dürfte. So plant Sanofi im Jahr 2023 viel Geld in die Vermarktung des Hämophilie-Medikaments Altuviiio und von Beyfortus gegen das RSV-Virus zu stecken. Darüber hinaus bahnt sich in den USA ab dem Frühjahr zunehmender Wettbewerb durch günstigere Nachahmerprodukte für die von Sanofis “patentablaufende“ Arznei Aubagio an, die bei Multiple Sklerose angewendet wird. Der Arzneimittelhersteller konnte sich in den letzten 12 Monaten aber einmal mehr auf seinen Blockbuster Dupixent verlassen. Das Mittel spülte immerhin fast 8,3 Mrd. Euro in die Kassen des Unternehmens, das waren fast 44 % mehr als ein Jahr zuvor. Das Papier von Sanofi bleibt auch deswegen weiterhin so interessant, da eine unveränderte Dividende von 3,33 Euro trotz aller Unsicherheiten beschlossen wurde, und damit eine attraktive Rendite von 3,9 % einbringt.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Im Abgabemodus befindet sich heute im Dividenden-Index dagegen die Aktie von UPM-Kymmene, die um 0,5 % auf aktuell 34,40 Euro nachgibt. Die seit einigen Monaten andauernde Seitwärtsbewegung bei den Papieren des finnischen Produzenten von Papier-, Zellstoff- und Holzprodukten überrascht. Vor allem auch, weil das global aufgestellte Geschäft eigentlich robust verläuft. UPM ist zudem kaum verschuldet, und blickt trotz steigender Zinsen zuversichtlich in die operative Zukunft. Darüber hinaus stellte das Management in der letzten Woche den Anlegern eine verbesserte Dividendenpolitik in Aussicht. Künftig soll sich die Ausschüttung dabei nicht mehr wie bisher am Cashflow, sondern am erzielten Gewinn orientieren. UPM wolle attraktive Dividenden zahlen, und plane mittelfristig rund die Hälfte des Gewinns je Aktie auszuschütten, sagte der Vorstand in einer Mitteilung. Als Teil der Kapitalanlage-Strategie innerhalb des Unternehmens wurden zudem neue EBIT-Margen- und Eigenkapitalziele von über 10 % gesetzt. Außerdem wollen die Finnen mit ihren Holz- und Papiergeschäften vor allem in nachhaltige „grüne“ Geschäfte investieren, die langfristig Nachfrage-getriebenes und gesundes Wachstum versprechen. UPM ist hierbei bereits stark vertreten, schließlich stellt das Unternehmen neben Bio-basierten Papier- und Zellstoffprodukten seinen Industriekunden auch Holz-basierten Biotreibstoff her.

Und trotz neuer Dividendenpolitik und höherer Investitionskosten will sich das Management hierfür nicht zusätzlich verschulden, wobei in der Bilanz ein gesundes “Debt-to-EBITDA“-Ratio von weiterhin unter 2 gelten soll. In den Jahren von 2018 bis 2022 zahlte der Holz- und Papierspezialist jedenfalls rund 3,4 Mrd. Euro als Dividenden aus, was zugleich einer Ausschüttungsquote von 61 % entsprach. Allerdings stiegen bei UPM dabei auch die Verbindlichkeiten auf 2,2 Mrd. Euro. Ende 2022 lag das “Debt-to-EBITDA“-Ratio jedoch nur bei 0,98, und damit unter der kritischen Marke von 1. Der langfristige Fokus des Unternehmens liegt mit seinem Holz- und Papiergeschäften aber weiterhin auf attraktiven Märkten wie Deutschland, Finnland und dem zuletzt stark Corona-beeinflussten China. Die Aktie von UPM wird auch weiterhin nur mit einem 2023er KGV von 14 bewertet, zudem ist bereits die gegenwärtige Dividendenrendite von 3,6 % mehr als solide. 

 

Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

 

 

Teilen