Der QIX Dividenden Europa Index gibt am Dienstag im Zuge der heutigen Konjunkturdaten aus Deutschland um 0,6 % auf 14.415 Punkte nach. Roche will mit der Europa-Zulassung der Vabysmo-Spritze dem US-Konkurrenten Regenerons und dessen Blockbuster-Medikament “Eylea“ Marktanteile abnehmen. Rio Tinto plant Milliarden in den Ausbau des argentinischen “Rincon“- Lithiumprojekts zu investieren, um dort künftig bis zu 60.000 Tonnen des sogenannten Lithiumcarbonats fördern zu können.
Angesichts des derzeitigen Markumfeldes gibt am Dienstag im Dividenden-Index die Aktie von Roche leicht auf 287,50 Euro nach. Dabei werden bei dem Schweizer Pharmahersteller die jüngsten Meldungen aus dem F&E-Bereich ignoriert, die mittelfristig operativ neuen Schwung bringen dürften. Schließlich gab Roche in der Vorwoche bekannt, dass die Europäische Arzneimittelagentur eine gefüllte Spritze des Augenheilmittels Vabysmo (Faricimab) zugelassen habe. Die Genehmigung sei für die Behandlung von neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD), des diabetischen Makulaödems (DME) und von Netzhautvenenverschluss (RVO) erfolgt. Laut Roche bietet die EU-Zulassung der Vabysmo-Fertigspritze eine bequeme Möglichkeit zur Verabreichung dieser Behandlungsform für Menschen mit den drei häufigsten Ursachen für Sehkraftverlust. Diese drei Krankheiten, nämlich nAMD, DME und RVO, würden demnach allein in der EU mehr als 9,0 Mio. Menschen betreffen. Der Pharmaentwickler betonte zugleich, dass die Vabysmo-Spritze die erste und einzige ihrer Art in der EU sei, die einen spezifischen Antikörper zur Therapie von Netzhauterkrankungen enthält, die zur Erblindung führen können. Roche hatte für die gefüllte Spritze zur Behandlung von nAMD, DME und RVO bereits im Juli die Zulassung der amerikanischen FDA erhalten. Die europaweite Vabysmo-Genehmigung dürfte jedenfalls das Wachstum der Schweizer weiter vorantreiben.
Seit der Erstzulassung hat sich das Medikament jedenfalls bereits zum Umsatzbringer entwickelt. Die Verkäufe stiegen Roche zufolge in den ersten 9 Monaten dank der starken Nachfrage in allen Regionen, vor allem in den USA, um 79,0 % auf 2,8 Mrd. CHF. Mit Vabysmo hat der Arzneimittelhersteller derzeit die Marktanteile des Blockbuster-Medikaments in der Augenheilkunde Eylea des US-Konkurrenten Regenerons im Blick. Um dem jüngsten Umsatzrückgang bei Eylea entgegenzuwirken, entwickelte der US-Rivale mit “Eylea HD“ bereits eine höhere Dosisvariante. Zudem plant Regeneron, ähnlich wie Roche, das Produktprofil von Eylea HD durch die voraussichtliche Einführung einer Fertigspritze bis Mitte 2025 zu stärken. Die Neuzulassungen und die Ausweitung bestehender Mittel sollten für das Pharma- und Diagnostikunternehmen ein gutes Zeichen sein. Denn Medikamente wie Vabysmo, Ocrevus, Hemlibra und Polivy stützen noch immer die Einnahmen von Roche. Die starke Konkurrenz durch Biosimilars für etablierte Arzneimittel wie Avastin, MabThera/Rituxan und Herceptin werden aber weiterhin die künftige Umsatzentwicklung des Unternehmens beeinträchtigen. Investoren waren im Sommer aber von neuen Studiendaten zum Wirkstoff “CT-996“ begeistert, wodurch Roche in den lukrativen Absatzmarkt rund um Medikamente zur Gewichtsreduktion vorgestoßen war. Und die Aktie bietet auch noch immer über 2,0 % an Dividendenrendite.
Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.
Am Dienstag notiert im Dividenden-Index auch die Aktie von Rio Tinto leicht im Minus bei aktuell 58,15 Euro. Allerdings gelten die Anteilsscheine der britisch-australischen Bergbaugesellschaft noch immer als Profiteur der geldpolitischen Konjunkturmaßnahmen in China. Aber auch die zu erwartende Nachfrage nach dem besonders im Bereich der E-Mobilität gefragten Lithium-Rohstoff, spielt dem Unternehmen inzwischen in die Karten. Rio Tinto hatte deshalb jüngst auch den US-Lithiumförderer Arcadium für 6,7 Mrd. USD gekauft und war damit sogar zum weltweit größten Lithiumproduzenten aufgestiegen. Zumal sich das Bergbauunternehmen damit auch Zugang zu Lithiumminen, Verarbeitungsanlagen und Lagerstätten in Argentinien, Australien, Kanada und den USA gesichtet hat. Vor gut einer Woche hat Rio Tinto letztlich auch angekündigt, gut 2,5 Mrd. USD in den Ausbau des argentinischen “Rincon“- Lithiumprojekts investieren zu wollen. Jährlich wurden in der dortigen Mine bisher lediglich 3.000 Tonnen produziert, zukünftig könnten es im Zuge der geplanten Erweiterung sogar bis zu 60.000 Tonnen des sogenannten Lithiumcarbonats werden. Die attraktiven langfristigen Aussichten für Lithium, die durch die Energiewende angetrieben werden, untermauern unsere Investition in Rincon, erklärte der Chef die Rio Tinto-Pläne.
Diese Investition, zusammen mit unserer geplanten Arcadium-Akquisition, stellt sicher, dass Lithium in den kommenden Jahrzehnten zur wichtigsten Säule unseres Rohstoffportfolios wird. Für Rio Tinto ist diese Ankündigung wohl vom Timing her perfekt. Denn aufgrund des Überangebots in China und der unerwarteten Verlangsamung des E-Autoabsatzes sind die Lithiumpreise seit Monaten im Sinkflug. Der britisch-australische Minenbetreiber will mit den Rincon-Bauarbeiten für die erweiterte Anlage bereits Mitte des kommenden Jahres beginnen. Allerdings wird die erste Lithium-Produktion nach einer dreijährigen Anlaufphase erst ab dem Jahr 2028 angepeilt. Rio Tinto erwartet aber, dass die abbaufähige Lebensdauer der Rincon-Mine rund 40 Jahre betragen dürfte. Aktuell bietet die Aktie auch weiterhin eine mehr als attraktive Dividendenrendite von gut 5,0 %.
Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.