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Von Christina Rothfuß
09. Oktober 2024

Vor den morgigen wichtigen US-Inflationsdaten notiert der QIX Dividenden Europa Index am Mittwoch kaum verändert bei 14.890 Punkten. Rohstoffspezialist Rio Tinto will mit der Übernahme von Arcadium Lithium sein globales Geschäft mit Batteriemetallen deutlich ausbauen. Logistiker Kühne & Nagel rechnet nach dem Streikende an den US-Ostküsten-Häfen für jeden Tag des Stillstands mit 5 bis 7 Tagen, um den Rückstand nach der Wiedereröffnung aufzuarbeiten.

Deutliche Abgaben auf aktuell 59,75 Euro zeigt am Mittwoch im Dividenden-Index die Aktie von Rio Tinto. Noch in der Woche zuvor profitierten die Anteilsscheine der britisch-australischen Bergbaugesellschaft von den geldpolitischen Konjunkturmaßnahmen in China. Nun sorgt das Unternehmen mit einer Übernahme im Lithium-Sektor für Schlagzeilen. Dabei hatte Rio Tinto Ende letzter Woche offenbar einen Versuch gestartet, den amerikanisch/irischen Lithiumproduzenten Arcadium Lithium zu kaufen, Dies bestätigten beide Unternehmen am Montag in getrennten Erklärungen. Heute kommt die Nachricht, dass man sich mit Arcadium Lithium auf eine Übernahme geeinigt habe. Demnach kauft Rio Tinto den Lithiumförderer, der an der NYSE notiert, für 6,7 Mrd. USD und steigt damit zu einem der weltweit größten Lithiumproduzenten auf. Pro Arcadium-Aktie sollen 5,85 USD in bar gezahlt werden, teilte der Bergbauriese am Mittwoch hierzu mit. Dies entspricht laut Rio Tinto einem Aufschlag von fast von 90,0 % auf den Schlusskurs von Arcadium am 3. Oktober, dem Tag bevor der mögliche Deal bekannt wurde. Durch die Übernahme erhöhe Rio Tinto seine Präsenz in einem wachstumsstarken, attraktiven Markt zum richtigen Zeitpunkt, kommentierte der Vorstand am Mittwoch das Kaufgebot. Für den Rohstoffspezialisten ist der Arcadium-Kauf jedenfalls etwas ganz Besonderes. Schließlich sichert sich Rio Tinto damit Zugang zu Lithiumminen, Verarbeitungsanlagen und Lagerstätten in Argentinien, Australien, Kanada und den USA.



Und was noch viel spannender daran ist, das Unternehmen gewinnt damit auch wichtige Lithium-Abnehmer aus der Automobilbranche wie Tesla, BMW und General Motor. Rio Tinto würde mit dem Deal zudem neben den US-Konkurrenten Albemarle und der chilenischen SQM zu einem der größten Produzenten des begehrten Metalls für E-Autobatterien werden. Für den britisch-australischen Minenbetreiber ist dieser Schritt wohl vom Timing her perfekt. Denn aufgrund des Überangebots in China und einer Verlangsamung des Absatzes von E-Fahrzeugen sind die Lithiumpreise seit Monaten im Sinkflug, was letztlich die Minenbetreiber dieses Metalls für große Konzerne wie Rio Tinto zu attraktiven Übernahmezielen macht. Vor dem Kaufgebot waren die Aktien von Arcadium seit Jahresbeginn um fast 40,0 % eingebrochen. Und die heutige Reaktion der Anleger bei den Rio Tinto-Papieren macht angesichts der vielversprechenden Ausschichten keinen Sinn. Zumal es aktuell noch eine attraktive Dividendenrendite von gut 4,8 % gibt.



Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Deutliche Abgaben musste zuletzt im Dividenden-Index die Aktie von Kühne & Nagel verkraften. Am Mittwoch verbucht sie auch erneut ein leichtes Minus auf 237,20 Euro. Dabei kündigte der Schweizer Logistik- und Speditionsdienstleister zuletzt angesichts des Hafenarbeiter-Streik an der US-Ostküste einen möglichen weltweiten Stillstand der Frachtschifflogistik an. Zwar ist der Streik vor über einer Woche beendet worden, dennoch rechnet Kühne & Nagel weiterhin mit erheblichen Verzögerungen und hat sich auf länger andauernde Schwierigkeiten eingerichtet. Dies ist ein bedeutendes Ereignis, das es in dieser Größenordnung seit den 1970er Jahren nicht mehr gegeben hat, sagte Anfang Oktober der Leiter der weltweiten Seefracht bei Kühne & Nagel gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Der Streik sei zwar seit einiger Zeit absehbar gewesen, er werde aber trotzdem mit ziemlicher Sicherheit zu erheblichen Verzögerungen führen, betonte der Manager. Kühne & Nagel hat deshalb angefangen an alternativen Routen für Frachtschiffe zu arbeiten, und Notfallpläne erstellt. Zugleich rechnete der Logistikspezialist für jeden Tag des Stillstands mit 5 bis 7 Tagen, um den entstandenen Rückstand nach der Wiedereröffnung der Terminals aufzuarbeiten. Das Management von Kühne & Nagel verwies zugleich auf die Gefahr, dass sich durch den Streik an der Ost- und Golfküste der USA die Lage auch an anderen Häfen weltweit erschwert, falls die Situation noch länger andauern würde.

Zwar ist Kühne & Nagel schon jetzt an nahezu 1.300 Standorten in fast 100 Ländern als Logistikdienstleister aktiv, dennoch belastet die Stilllegung der US-Ostküsten-Häfen das Geschäft. Schließlich wird über sie rund die Hälfte des Containerumschlags im US-Außenhandel abgewickelt. Der Streik Zehntausender Mitglieder der Gewerkschaft ILA war deshalb auch relativ schnell zu spüren, und dürfte wohl mehrere Hundert Mio. USD pro Tag gekostet haben. Laut Kühne & Nagel beladen und entladen die ILA-Mitglieder Schiffe und sind zudem für die Wartung der Hafentechnik zuständig. Dem “Wall Street Journal“ zufolge verlangten sie in den Verhandlungen ein Einkommensplus von 77,0 % über eine Laufzeit von 4 Jahren sowie Schutzmaßnahmen gegen Automatisierung, die zu Jobverlusten führen könnten. Für Anleger dürfte Kühne & Nagel dennoch weiterhin interessant sein, selbst bei der aktuellen Dividendenrendite von 3,6 %.

Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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