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Von Christina Rothfuß
11. Mai 2022

In Anbetracht der für heute erwarteten US-Inflationsdaten stabilisiert sich der QIX Dividenden Europa Index am Mittwoch weiter. Bis zum Nachmittag klettert der Index letztlich leicht auf 12.150 Punkte. Versicherer NN Group ist trotz 2021er-Rekordjahr deutlich unterbewertet und bietet weiterhin über 5 % Dividende. Maschinenbauer Valmet soll aber Mitte 2023 als Auftragsfertiger für Sion Motos das solarbetriebene Elektroauto “Sion“ bauen.

 

Im Erholungsmodus befindet sich seit dem Einbruch im März im Dividenden-Index die Aktie der NN Group. Und auch am Mittwoch gehört sie mit zu den Favoriten und legt erneut leicht auf aktuell 46,00 Euro zu. Der jüngste Anstieg verwundert nicht, ist doch der Versicherungs- und Finanzdienstleister vor allem in den Niederlanden ein dominanter Player. Die Versicherungsgeschäfte wurden aber jüngst mit Zukäufen auch auf Polen und Griechenland ausgeweitet. Zudem hatte das Management der NN Group für das abgelaufene Jahr die Dividende jüngst auf nunmehr 2,49 Euro erhöht, und zugleich ein umfassendes Aktienrückkaufprogramm für bis zu 1 Mrd. Euro angekündigt. Die Papiere sind darüber hinaus äußert günstig zu haben. Beim derzeitigen Kurs liegt das Kurs/Buchwertverhältnis immerhin nur bei 0,4, was eine klare Unterbewertung aufzeigt. Im Jahr 2021 konnte die Versicherungsgruppe ihre Einnahmen auf rund 21,3 Mrd. Euro steigern, getrieben von leicht höheren Prämien sowie durch die um 30 % gestiegenen Kapitalanlagegewinne. Außerdem verkaufte die NN Group im Sommer letzten Jahres das Vermögensverwaltungs-Geschäft für 1,7 Mrd. Euro an die US-Investmentbank Goldman Sachs. Die Niederländer stiegen dabei aber nicht ganz aus, sondern haben sich mit den Amerikanern auch auf eine 10-jährige Zusammenarbeit bei der Vermögensverwaltung geeinigt.

Wobei die Sparte des Unternehmen „NN Investment Partners“ zum Verkaufszeitpunkt Vermögenswerte im Umfang von rund 300 Mrd. Euro managte, die aber zum Großteil aus dem verwalteten Vermögen des Lebensversicherungsgeschäfts der Finanzgruppe stammten. Neben der Fondsparte betreibt die NN Group, in der der frühere Versicherungs- und Fondsbereich der niederländischen Großbank ING nach der Finanzkrise 2008/2009 gebündelt wurde, vor allem ihr auf private und institutionelle Kunden ausgerichtetes Versicherungs- und Bankgeschäft. Und mit den geplanten Aktienrückkäufen könnten bis zu 20 Mio. der umlaufenden Anteilsscheine eingezogen werden, was eine Gesamtreduzierung um 6 % bedeuten würde. Angesichts des derzeit stark laufenden Versicherungsbereichs, durch den die NN Group vor allem eine robuste Bilanzausstattung vorweist, schätzen Analysten, dass die Dividendenhöhe bis 2025 einen Wert von 3,00 Euro erreichen könnte. Aber auch schon jetzt glänzt die Aktie mit einer attraktiven Kapitalrendite von 5,4 %.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Auch die Aktie von Valmet befindet sich am Mittwoch nach ihrem jüngsten Jahrestief im Dividenden-Index mit 1,1 % im Plus bei 25,05 Euro. Dabei verwundert die schwache Entwicklung des Papiers durchaus, zumal der finnische Maschinenbauer auch als Produktions-Dienstleister für zahlreiche robuste Branchenkunden unter anderem aus der Zellstoff- und Papierindustrie sowie dem Automobil-, Umwelt- und Energiesektor tätig ist. So wurde Valmet jüngst von dem Münchner Start-up-Unternehmen Sono Motors ausgewählt, im kommenden Jahr als Auftragsfertiger zu agieren. Dabei will Sono sein solarbetriebenes Elektroauto „Sion“ ab dem 2. Halbjahr 2023 in Finnland bauen lassen. Ziel seien 43.000 Fahrzeuge pro Jahr, teilte das Sono Motors-Management jüngst hierzu mit. Ursprünglich wollte der Autobauer sein Solarauto schon ab dem 1. Halbjahr 2023 von dem chinesischen Saab-Nachfolger NEVS in Schweden bauen lassen. Allerdings gehört NEVS zur chinesischen Immobilienholding Evergrande, der zuletzt wegen hoher Schulden in Turbulenzen geraten war. Valmet plant diesbezüglich Sono Motors in seinem finnischen Werk Uusikaupunki über einen Zeitraum von 7 Jahren Produktionskapazitäten für bis zu 257.000 Autos bereitzustellen. Und die Finnen sind als Industriedienstleister schon lange im Auftragsgeschäft.

Schon 1968 begann das Unternehmen als Joint Venture mit dem schwedischen Autobauer Saab mit der Fahrzeugproduktion und hat seither mehr als 1,7 Mio. Autos gebaut. Wegen des nun geplanten Wechsels zu Valmet, der Entwicklung neuer Produktionslinien und steigender Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten wird der Sion aber auch teurer. Bisher hätten laut Sono Motors über 17.000 Kunden ein Auto reserviert. Für Neukunden plant das Unternehmen folglich ab dem Erreichen von 18.500 Reservierungen den Nettopreis vor Steuern und Subventionen um gut 1.000 Euro auf knapp 24.000 Euro zu erhöhen. Die Karosserie des Sion soll aber dank einer Photovoltaikanlage auf der gesamten Karosserie seine Reichweite um durchschnittlich 112 km pro Woche ausbauen können.

 

Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

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