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Von TraderFox
16. Juli 2021

Ungeachtet der gestrigen Kursverluste in den USA kommt es am Freitag beim QIX Dividenden Europa Index nach dem zuletzt guten Lauf erneut zu leichten Gewinnen. Dabei steht der Index am Nachmittag mit 0,4% im Plus bei 13.110 Punkten. Deutsche Bank-Tochter DWS und Generali bieten für Fondssparte der NN Group, die Vermögenswerte von rund 300 Mrd. Euro verwaltet. Mobilfunkanbieter Orange bietet durch jüngste Sonderdividende kurzeitig eine fürstliche Dividendenrendite von 9,5%, die sich ab 2021 aber wieder zwischen 4 bis 5% einpendeln dürfte.

Trotz der heutigen positiven Markt-Entwicklung liegt im Dividenden-Index die Aktie der NN Group minimal im Minus bei aktuell 41,15 Euro. Der niederländische Versicherungs- und Finanzdienstleister hatte im April bekanntgegeben, dass er alle Optionen für seine Fondssparte prüfen würde. Dazu zählten auch eine Fusion und ein Teilverkauf. Daraufhin hätten die Deutsche Bank-Fondstochter DWS sowie der italienische Versicherungskonzern Generali erste Gebote für den Geschäftsbereich übermittelt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Dieser könnte dabei mit rund 1,5 Mrd. Euro bewertet werden. Neben einigen US-Firmen seien zudem auch die deutsche Allianz und die schweizerische Bank UBS an dem Geschäft interessiert, hieß es. Die NN Group reagierte mit den Verkaufsplänen auf den größer werdenden Druck des aktivistischen Investors Elliott Management, hinter dem der amerikanische Hedgefonds-Manager Paul Singer steht. Dieser hatte schon in 2020 schlankere Strukturen und höhere Kapitalrenditen gefordert. Der Unternehmensbereich des Versicherers, um dessen möglichen Verkauf es derzeit geht, verwaltet unter dem Namen NN Investment Partners eigenen Angaben zufolge Vermögenswerte im Umfang von rund 300 Mrd. Euro. Die Gelder stammen zum Großteil aus den verwalteten Kapitalanlagen des Lebensversicherungsgeschäfts der NN Group. Die Mehrheit davon entfällt auf risikoarme festverzinsliche Anlagen. Neben der Fondsparte betreibt die Finanzgruppe, in der der frühere Versicherungs- und Fondsbereich der niederländischen Großbank ING nach der Finanzkrise 2008/2009 gebündelt wurde, vor allem sein auf private und institutionelle Kunden ausgerichtetes Versicherungs- und Bankgeschäft.

Die wichtigsten Produktsegmente sind dabei in Altersversorgung, Versicherungen, Investments und Bankwesen strukturiert. Darüber hinaus werden von der NN Group umfassende Bankdienstleistungen wie Hypothekenfinanzierung, Konsumentenkredite und Verwaltung von Spareinlagen offeriert. Insgesamt betreut das Unternehmen mehr als 15 Mio. Kunden, hauptsächlich in Europa aber auch in den USA, in Asien sowie dem Mittleren Osten, und kam zuletzt auf eine Umsatzgröße von 19,98 Mrd. Euro. Vom Gesamtgewinn (1,91 Mrd.) wurden im Mai rund 705 Mio. Euro für das letzte Geschäftsjahr an die Aktionäre als Dividende ausgeschüttet. 2016 lag die Summe noch bei 502 Mio. Euro, als bei der NN Group die reguläre Gewinnbeteiligung noch bei 1,55 Euro je Aktie lag. Inzwischen ist sie aber auf 2,33 Euro gestiegen, und bringt allen Investoren eine stattliche Dividendenrendite von 5,7%.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Leichte Zugewinne auf 9,55 Euro zeigt am Freitag im Dividenden-Index die Aktie von Orange. Dabei hatte der französische Telekomdienstleister zuletzt nicht nur eine Sonderdividende ausgeschüttet, auch das operative Geschäft konnte sich trotz anhaltender Probleme auf dem spanischen Markt weiter stabilisieren. Vor allem der Umsatz den Orange in Afrika und dem Nahen Osten erzielte hatte sich von Januar bis März so gut wie nie innerhalb der vergangenen 10 Jahre entwickelt. Zudem war die Kundenzahl mit 4G-Mobilfunkanschlüssen und die mit Breitbandfestnetz dort um jeweils mehr als ein Drittel nach oben gegangen. Dagegen sanken die Erlöse zum Jahresanfang auf dem Heimatmarkt in Frankreich leicht. Mit Ausnahme von Spanien seien die Umsätze im restlichen europäischen Ausland aber gestiegen, betonte das Management. Die jüngst rückläufige Umsatzentwicklung in Spanien (-7%) war aber laut Orange zum einen auf den starken Wettbewerb sowie geringere Einnahmen infolge der Corona-Auflagen zurückzuführen, die vor allem auf die Roaming-Erlöse des Unternehmens drückten. Dennoch gab es für die Anleger einen guten Grund zu feiern. Immerhin schüttete der IT- und Mobilfunkanbieter Ende März mit 0,90 Euro eine fast doppelt so hohe Dividende wie im Vorjahr aus.

Ursprünglich hatte der Vorstand eine etwas höhere Dividende für 2020 von 0,70 Euro in Aussicht gestellt, dann aber hatte im November ein französisches Gericht nach langjährigen Steuerstreitigkeiten Orange insgesamt gut 2,2 Mrd. Euro zugesprochen. Gut ein Viertel davon floss aber letztlich in die laufende Transformation des Unternehmens sowie für ein Übernahmeangebot aller restlichen Aktien von Orange Belgium. Der Rest wurde aber als Sonderdividende in Höhe von 0,20 Euro je Aktie an die Aktionäre verteilt. Damit ergibt sich kurzeitig eine fürstliche Dividendenrendite von 9,5%, die sich aber demnächst wieder auf das Mittel der letzten Jahre von 4 bis 5% einpendeln dürfte.

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