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Von TraderFox
05. September 2019

Nach den robusten Kurszuwächsen der letzten Tage hat der QIX Dividenden Europa Index am Donnerstag dank der weiteren Abstimmungsschlappe für die No-Deal-Brexit-Pläne neuerliche Impulse bekommen. Diese schieben den Index bis zum Nachmittag um 0,7% auf 10.510 Punkte an. Münchener Rück rechnet mit großen Schäden durch den jüngsten Hurrikan "Dorian" und startet mit neuem Aktienrückkaufprogramm. Aviva sieht sich bei Gewinnzielen für 2019 trotz Brexit-Debatte auf Kurs und will das Wachstum in einzelnen Sparten deutlich verbessern.

Einer der Top-Performer im Dividenden-Index war in den vergangenen Monaten die Aktie der Münchener Rück. Aktuell legt sie wieder etwas zu und notiert damit bei 222,50 Euro. Der Münchner Konzern stellt sich offenbar auf große Schäden durch Hurrikan "Dorian" ein. Die Höhe in den USA werde davon abhängen, ob und wo "Dorian" an der Ostküste auf Land treffe, teilte der Rückversicherer am Mittwoch mit. Auch spiele es eine Rolle, wo und wie intensiv er die Küste entlang ziehe, sagte der Forschungsleiter Klimarisiken und Naturgefahren bei der Münchner Rück der Nachrichtenagentur dpa. Neben Zerstörungen durch Sturm und Sturmflut könnte es auch "gravierende Schäden" aus Starkregen geben, da Dorian über den sehr warmen Oberflächen des Atlantik viel Wasser aufgenommen habe. Auf den Bahamas sei es für eine Schätzung der Schäden noch zu früh. Dabei versichern die Münchner hauptsächlich andere Versicherer gegen große Schäden etwa durch Naturkatastrophen. Derweil hält die Rating-Agentur S&P die Schäden durch den Hurrikan für die weltweite Versicherungsbranche für durchaus verkraftbar. Sollte "Dorian" die USA etwa so stark treffen wie Hurrikan "Irma" zwei Jahre zuvor, könnten die 20 größten Rückversicherer die Schäden gut stemmen, meint S&P.

Auch hat die Münchner Rück heute mit der 2. Tranche ihrer bereits im März vom Vorstand angekündigten Aktienrückkäufe gestartet. Bis zum 4.Dezember 2019 sollen dabei eigene Papiere im Umfang von bis zu 360 Mio. Euro eingezogen werden. Das siebte Rückkaufprogramm in Folge war schon nach der Hauptversammlung am 30. April mit dem gleichen Volumen umgesetzt worden. Jährliche Aktienrückkäufe sind bei dem Rückversicherer aber inzwischen Tradition, und auch die zurückliegende Dividendenpolitik ist mehr als bemerkenswert. Schließlich hat das Management der Münchner Rück seit 2007 die Ausschüttungen trotz mancher Verlustjahre beständig von 5,50 auf zuletzt 9,25 Euro erhöht. Die Anteilseigner kamen dadurch auch in den Genuss einer Rendite von durchschnittlich 5,3%. Und mit der im Mai für 2018 gezahlten Dividende kommt die Aktie auch weiterhin auf eine attraktive Kapitalrendite von 4,1%.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Deutlich mit 2,6% im Plus befindet sich heute auch die Aviva-Aktie aus dem Dividenden-Index. Gegenwärtig notiert sie damit bei 4,06 Euro. Die britische Versicherungsgruppe ist mit Erlösen von zuletzt fast 30 Mrd. GBP einer der führenden Versicherungsanbieter und Vermögensverwalter des Landes. Dabei umfassen die Geschäftsfelder des Unternehmens unter anderem Anlageprodukte wie Renten- und Aktienfonds sowie allgemeine Versicherungen. Allerdings laufen die Geschäfte derzeit weltweit eher nur durchschnittlich. Gerade das schwierige Niedrigzinsumfeld macht es der Lebensversicherungssparte von Aviva nicht einfach. Zwar legte 2018 der operative Gewinn gut 2% zu, im Vergleich zu Wettbewerbern wie Legal & General oder Prudential war Investoren diese Entwicklung aber nicht genug. Folglich geriet auch die Aktie in diesem Jahr unter Druck und bietet inzwischen sogar eine Dividendenrendite von stattlichen 8,6%. Der Vorstand hatte sich aber im März zuversichtlich gezeigt, das Wachstum in einzelnen Sparte anschieben und auch die relativ hohe Verschuldung weiter reduzieren zu können. Allein bis 2022 sollen dabei weitere 1,5 Mrd. GBP (1,7 Mrd. Euro) an Schulden abgebaut werden.

Damit dürfte sich die Zinsersparnis für Aviva auf jährlich rund 90 Mio. GBP (102 Mio. Euro) belaufen. Im 1.Halbjahr 2019 legte der Betriebsgewinn des Versicherers jedenfalls wiederholt nur gut 1% zu. Und ungeachtet des erneut nur leicht höheren Ergebnisses wurden vom Management aber vor allem auch die Aktionäre bedacht und die Zwischendividende um 3% auf 0,095 GBP angehoben. Trotz Brexit-Debatte sieht sich das Unternehmen für 2019 aber letztlich auf Kurs, die bislang bekräftigten Gewinnziele zu erreichen. Helfen sollen Aviva hierbei hauptsächlich die wachsende Anzahl an betrieblichen Vorsorgeplänen sowie zugekaufte englische Rentenversicherungs-Policen.

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