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Von Christina Rothfuß
25. Mai 2022

Ungeachtet der anhaltend schlechten Stimmung legt der QIX Dividenden Europa Index am Mittwoch wieder zu. Dabei zeigt der Index am Nachmittag ein leichtes Plus auf 12.540 Punkte. Immobilienverwalter LEG ist angesichts seiner Portfoliogröße mit 20 % Eigenkapitalrendite hochprofitabel und dividendenfest. Pharmahersteller Roche profitiert im 1. Quartal weiterhin von hoher Nachfrage nach Coronatests und bekräftigt Dividendenpläne für das Gesamtjahr 2022.

 

Trotz weiterhin hoher Mieteinnahmen hat im Dividenden-Index der Kurs der LEG Immobilien-Aktie seit Beginn des Jahres kräftig nachgegeben. Am Mittwoch notiert sie aber nur leicht im Minus bei 95,50 Euro. Die jüngst enttäuschende Performance ist zwar überraschend, zumal das Unternehmen mit seinem großen Bestand an Mietwohnungen als eines der führenden innerhalb der Branche gilt. Was dem Immobilienverwalter aber derzeit zu schaffen macht, sich die anziehenden Zinsen. Das eigentliche Kerngeschäft rund um Vermietung und Verpachtung bekam aber neben höheren Mieten zuletzt vor allem durch zahlreiche Wohnungszukäufe weiter in Schwung. Immerhin legte bei LEG im ersten Jahresviertel der operative Gewinn (FFO 1) um beachtliche 16,6 % auf 121,4 Mio. Euro zu. Letztlich war aber schon 2021, angesichts des größten Portfolio-Ankaufs der Firmengeschichte und dem stärksten Wertzuwachs im Bestand, das beste Geschäftsjahr überhaupt. Im vergangenen Jahr hatte das Management dabei knapp 22.000 Wohneinheiten erworben. Davon stammte ein großer Teil von dem in schwieriges Fahrwasser geratenen Wettbewerber Adler Group. Insgesamt vergrößerte LEG hierdurch sein Immobilienportfolio auf rund 166.000 Wohnungen in Deutschland. Der Vorstand will das Unternehmen nach dem starken Wachstum des Vorjahres im Jahr 2022 aber erst mal konsolidieren. So ist geplant, bis zu 5.000 Wohneinheiten wieder zu veräußern. Des Weiteren passte das Management angesichts höherer Bau- und Finanzierungskosten sowie mangelnder Verlässlichkeit der Bundes-Förderprogramme jüngst auch seine Neubauplanungen an. Auf Basis der aktuellen Pipeline plant LEG aber weiterhin, für 2023 deutschlandweit rund 500 neue Wohnungen zu schaffen.

Der Immobilienverwalter steht aber wie viele Konkurrenten auch wegen gestiegener Marktzinsen unter Druck. Das jahrelang niedrige Zinsniveau war hauptsächlich für die deutliche Aufwertung von Immobilien verantwortlich und macht nun die Finanzierung neuer Projekte teurer. Mit seinem verwalteten Wohnungsbestand profitierte LEG über die letzten Jahre aber von den stark gestiegenen Mieten innerhalb der Großstädte. Allein im Jahr 2021 legte die von dem Unternehmen verlangte Miethöhe, ohne preisgebundene Wohnungen, die rund ein Fünftel des Immobilienportfolios ausmachen, im Schnitt um 3,2 % auf 6,58 Euro zu. Mittlerweile dürfte aber schon einiges an Zinsanhebungen in dem LEG-Papier eingepreist sein. Denn seit dem im letzten Sommer erreichten Rekordhoch hat es trotz einer Eigenkapitalrendite von zuletzt fast 20 % über 40 % verloren. Die Dividendenrendite der Aktie liegt damit inzwischen bei attraktiven 4,2 %.

Der QIX Dividenden Europa ist ein Aktien-Index, der gezielt auf stabile und zuverlässige Dividendenzahler in Europa setzt. In den Index werden 25 europäische Aktien aufgenommen, die sich nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk dafür qualifizieren. Neben einer hohen Dividendenrendite berücksichtigt das Regelwerk dabei fundamentale Kriterien wie Dividendenkontinuität, Dividendenwachstum oder Gewinnwachstum. Auch technische Aspekte wie stabile Kursverläufe mit niedriger Volatilität fließen in das Ranking mit ein.

Am Mittwoch liegt im Dividenden-Index dagegen die Aktie von Roche nach der wochenlangen Talfahrt kaum verändert bei aktuell 324,50 Euro. Die Papiere des Pharmaherstellers bieten damit gerade für Dividendenjäger derzeit einen guten Einstiegspunkt. Der Grund für den jüngsten Rückgang waren vorsichtig formulierte Äußerungen des Managements zum Ausblick für das Gesamtjahr 2022. Dieser sieht aber ein Verkaufswachstum im stabilen bis niedrigen einstelligen Prozentbereich vor, zudem könnte auch der Gewinn von Roche etwas stärker zulegen. Weiterhin ist der Vorstand bestrebt, die Dividende für dieses Jahr erneut zu erhöhen. In der Prognose enthalten ist aber, dass die Verkäufe von Covid-19-Medikamenten und Diagnostika um rund 2 Mrd. auf etwa 5 Mrd. CHF (4,85 Mrd. Euro) sinken werden. Die weltweiten Erlösrückgänge durch Biosimilars anderer Anbieter wiederum dürften sich dazu auf rund 2,5 Mrd. CHF belaufen. Dabei gingen dem Unternehmen im letzten Jahr wegen Nachahmerprodukten schon rund 4,5 Mrd. CHF (4,34 Mrd. Euro) verloren. Ohne diese Effekte würde bei Roche das diesjährige Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich liegen. Im gesamten letzten Quartal schon steigerte der Gesundheits-Dienstleister aber seine Erlöse um satte 10 % auf 16,4 Mrd. CHF (15,9 Mrd. Euro).

Dabei war das Plus in der wichtigen Pharmasparte mit 5 % auf knapp 11,2 Mrd. CHF durchaus robust ausgefallen. Während aber das neuere MS-Mittel Ocrevus des Unternehmens zum Jahresstart etwas besser abschnitt als erwartet, hinkten die Umsätze etwa mit dem Immuntherapeutikum Tecentriq oder dem Augenmittel Lucentis den durchschnittlichen Erwartungen hinterher. In Roche`s kleinerer Diagnostik-Sparte dagegen zog der Umsatz dank eines erneut starken Absatzes mit Coronatests sogar um 22 % auf 5,3 Mrd. CHF an. Speziell die Bereiche Molekulare Diagnostik und die sogenannte Central & Point of Care Diagnostik profitierten in den letzten 3 Monaten von der hohen Test-Nachfrage. Nach dem starken Quartal rechnet der Pharmaproduzent aber für den weiteren Jahresverlauf damit, dass die Nachfrage nach Coronatests deutlich sinken wird. Mit der gegenwärtigen Kapitalrendite von 2,5 % liegt die Roche-Aktie aber auch weiterhin dem derzeitigen Zinsniveau Europas.

 

 

Wenn Sie den QIX Dividenden Europa Index nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.

Hinweis: Da der QIX Dividenden Europa Index von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Dividenden Europa. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.

 

 

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